Wenn in knapp sechs Monaten die EM in Deutschland beginnt, will sich das DFB-Team in einer deutlich besseren Verfassung als bei den vergangenen drei Turnieren präsentieren. Oder auch in einer anderen Form als im kompletten Jahr 2023. Gerade einmal drei Siege sind der deutschen Nationalmannschaft im ausklingenden Jahr gelungen.
Die Probleme sind dabei vielseitig: Die Defensive ist in Summe zu anfällig, kassierte selbst nach dem Trainerwechsel im Schnitt zwei Gegentore pro Partie. Und offensiv mangelt es trotz der enormen spielerischen Klasse immer wieder an der Effizienz.
Im EM-Jahr könnte Julian Nagelsmann zur Lösung dieser Probleme Joshua Kimmich nach hinten rechts in die Abwehr zurückziehen. Der Bundestrainer könnte mit Toni Kroos einen Weltmeister in die Mittelfeldzentrale zurückholen. Und er könnte auch die Sturmspitze neu besetzen.
An Optionen mangelt es in jedem Fall nicht. Die erste Wahl war zuletzt Niclas Füllkrug, um ihn herum oder an seiner Seite wirbelten Offensivkünstler wie Leroy Sané, Florian Wirtz oder Jamal Musiala.
Eine Alternative stellt indes auch ein alter Bekannter Füllkrugs dar: Marvin Ducksch, der im November sein Debüt in der A-Nationalmannschaft gegeben hat.
Gemeinsam führten sie Werder Bremen zurück in die Bundesliga, schossen die Hanseaten anschließend auch zum Klassenerhalt. Füllkrug zog in der Folge zu Borussia Dortmund weiter, Ducksch hingegen hat im vergangenen Sommer nach anhaltenden Spekulationen um einen Abgang bis 2026 in Bremen verlängert.
Die Klubbosse hatten dabei lange Zeit bangen müssen, denn laut der "Deichstube" besaß der Angreifer bis Mitte Juni eine Ausstiegsklausel in Höhe von 7,5 Millionen Euro. Weil er diese nicht nutzte, verständigten sich beide Seiten in der Folge auf eine Ausdehnung der Zusammenarbeit.
Dem Bericht zufolge habe sich Ducksch dabei nicht nur bessere Bezüge, sondern auch abermals eine Ausstiegsklausel gesichert. Diese liege erneut unter zehn Millionen Euro.
Unklar sei hingegen, wie lange die Option gilt. Mitte Juni erscheint unrealistisch, da zu diesem Zeitpunkt gerade die Europameisterschaft beginnt. Diese könnte Ducksch als Bühne für sich nutzen, um danach eine Zukunftsentscheidung zu fällen.
Grundsätzlich macht der 29-Jährige keinen Hehl daraus, in seiner Karriere noch nach Größerem zu streben. "Wir haben das Ziel Klassenerhalt, das ist keine Frage. Aber ich mag das nicht! Ich will um etwas mitspielen", erklärte er unlängst gegenüber dem vereinseigenen "Werder-TV". Pflichtbewusst ergänzte er aber auch: "Ich glaube, dass wir die Qualität dafür in der Mannschaft haben."
Ducksch selbst hat sie zweifelsohne, mit 16 Bundesliga-Treffern im Kalenderjahr hat er sich zum erfolgreichsten deutschen Torschützen aufgeschwungen. Damit hat er unter anderem fünf Treffer mehr verbucht als Ex-Kollege Füllkrug.
Die Qualitäten dürften spätestens im kommenden Sommer konkrete Begehrlichkeiten wecken. Womöglich meldet sich im Winter auch schon der eine oder andere Interessent, ein Abgang im Januar gilt laut "Deichstube" aber als unwahrscheinlich.
Einerseits besitze die Ausstiegsklausel lediglich im Sommer Gültigkeit, andererseits wolle Ducksch seinen Status als Stammspieler nicht verlieren. Für ihn geht es schließlich nicht nur um den Klassenerhalt mit Werder, sondern auch um die EM-Teilnahme im eigenen Land.