Der Abgang von Robert Lewandowski aus München verlief alles andere als rosig. Nach monatelangem Hin-und-Her und einem "Basta" von Vorstandschef Oliver Kahn schaffte es der polnische Stürmer-Star letztlich doch, sich von den Bayern loszueisen und zum FC Barcelona zu wechseln. Die Stimmung galt als zerrüttet.
Im Rahmen der gestrigen Verleihung des prestigeträchtigen Ballon-d'Or-Preises kam es zu einem Wiedersehen zwischen Lewandowski und einigen seiner alten Teamkollegen und Vereinsbosse. Lewandowski gewann als der Spieler, der in der vergangenen Saison in Klub und Nationalmannschaft die meisten Tore erzielt hatte, die neu eingeführte Müller-Trophäe.
In seiner Dankesrede richtete sich Lewandowski nicht nur an den Namensgeber der Trophäe, den bayerischen Rekordstürmer Gerd Müller, sondern auch an seinen Ex-Verein. Kurioserweise gewann der jetzige Barça-Stürmer den Preis auch deshalb, weil er den 40-Tore-Rekord von eben jenem Gerd Müller in der Bundesliga knackte – er kam auf 41 Tore.
In seiner Ansprache versuchte Lewandowski sichtlich, die Wogen mit dem FC Bayern zu glätten und bedankte sich überschwänglich bei seinen letztjährigen Teamkollegen und dem ganzen Verein. Er betonte:
Es sei für ihn außerdem sehr emotional gewesen, den Preis zu gewinnen, weil er es nicht für möglich gehalten hatte. Zuletzt bedankte er sich nachdrücklich bei Gerd Müller, der im vergangenen Jahr verstorben ist: "Seinetwegen konnte ich das schaffen. Alles, was ich getan habe, war für ihn", stellte Lewandowski heraus.
Seit 1956 vergibt die französische Fußball-Fachzeitschrift "France Football" einen Preis an die besten Fußballspieler des jeweiligen Kalenderjahres. Nachdem Kritik an der Zeitbegrenzung aufgekommen war, wurde in diesem Jahr zum ersten Mal der Zeitraum einer Saison und nicht eines Jahres bewertet.
Verhältnismäßig unspektakulär vollzog sich die Verleihung des wichtigsten Preises des Abends. Karim Benzema gewann wie erwartet und hochverdient den Ballon d' Or 2022. Mit Real Madrid legte er in der vergangenen Jahren eine ganze Reihe beachtlicher Aufholjagden in der Champions League hin und führte die Königlichen mit 15 Treffern schließlich zum Titelgewinn.
Die Preisverleihung wurde in diesem Jahr generell von Profis der spanischen Top-Klubs dominiert. Weitere Trophäen erhielten Barça-Star Alexia Putellas, die als beste weibliche Spielern ausgezeichnet wurde, Madrids Torhüter Thibaut Courtois, der sich als bester Torhüter durchsetzte und Lewandowskis Teamkollege Gavi, der zum besten jungen Spieler gekürt wurde.
Sadio Mané von Lewandowskis altem Arbeitgeber FC Bayern München wurde für sein karitatives Engagement in seinem Heimatland, dem Senegal, mit dem erstmalig verliehenen Sócrates-Preis ausgezeichnet. Mané belegte außerdem den zweiten Platz bei der Ballon d'Or-Verleihung – Lewandowski wurde Vierter.