Selbst seine alten Helden waren gekommen, als Dirk Nowitzki zum letzten Mal in seinem Wohnzimmer auflief. Charles Barkley, Larry Bird, Scottie Pippen, Shawn Kemp und Detlef Schrempf waren da, als Nowitzki an jenem 9. April die Entscheidung verkündete, die jeder erwartet hatte, aber doch niemand so recht kommen sah. Doch der Rahmen passte einfach. Ein Sieg im letzten Heimspiel mit seinen Dallas Mavericks gegen die Phoenix Suns sowie 30 Punkte des Würzburgers sorgten für ein würdiges Drehbuch.
Also griff Nowitzki nach dem Spiel zum Mikrofon – und kämpfte mit den Tränen. "Das war mein letztes Heimspiel, so wie ihr es erwartet habt", sagte er. In der NBA wurde Nowitzki zur Legende, 2011 führte er die Mavericks zum bislang einzigen Titelgewinn. Klubbesitzer Mark Cuban versprach seinem Starspieler die "größte, krasseste Statue der Welt", eine Straße direkt am American Airlines Center in Dallas wurde bereits in "Nowitzki Way" umbenannt. Nowitzki selbst freute sich auf Schlemmereien jeglicher Art und darauf, "sich einfach mal gehen" zu lassen.
Mit weniger Getöse, aber ebenso emotional verabschiedete sich Skistar Felix Neureuther. Die Kulisse im Zwergstaat Andorra wurde dem Status des langjährigen Aushängeschildes der deutschen alpinen Skirennläufer dabei eigentlich nicht gerecht, sie passte aber zum stets bescheidenen Sohn von Olympiasiegerin Rosi Mittermaier und Christian Neureuther.
"Ich habe meinen Kindheitstraum in vollen Zügen leben dürfen, und dafür bin ich so unendlich dankbar. Aber mein Herz und vor allem mein Körper haben mir in den letzten Monaten deutlich zu verstehen gegeben, dass es an der Zeit ist, dieses für mich so wunderschöne Kapitel Skirennsport zu beenden", sagte Neureuther nach seinem letzten Rennen. Von seiner Karriere bleiben zwiespältige Erinnerungen zurück.
Zwar gewann er 2005 WM-Gold mit der Mannschaft und drei Einzelmedaillen bei Weltmeisterschaften. Doch der große Einzel-Titel blieb ihm ebenso wie eine Olympiamedaille verwehrt. Was auch an seinem österreichischen Dauerrivalen Marcel Hirscher lag, der seine Karriere ebenfalls beendete.
Auf Laura Dahlmeier trifft diese Aussage überhaupt nicht zu. Zweimal Olympiagold, dazu sieben WM-Titel - die Biathletin sammelte bereits in jungen Jahren derart große Erfolge, wie sie die meisten ihrer Kolleginnen in ihrer ganzen Karriere nicht erleben. Im Alter von gerade einmal 25 Jahren trat Dahlmeier nach der vergangenen Saison zurück und widmete sich anderen Dingen. Im November trat sie bei der Bergauf-WM in Argentinien an, wenige Tage zuvor wurde sie gemeinsam mit Magdalena Neuner als Legende des Sports ausgezeichnet.
Apropos Legende: Vor allem seine blutende Wunde im WM-Finale 2014 machte Bastian Schweinsteiger zum Sinnbild für den Titelgewinn der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in Brasilien. Etwas mehr als fünf Jahre später machte auch Schweinsteiger Schluss. Drei Jahre ließ der inzwischen 35-Jährige seine Karriere bei Chicago Fire in den USA ausklingen, große Erfolge blieben aus. Die feierte er vor allem mit seinem Herzensklub Bayern München, mit dem er unter anderem 2013 das Triple gewann.
(as/sid)