Der FC Bayern München trifft am Donnerstagabend in der ersten Runde des DFB-Pokals auf den 1. FC Düren aus der Mittelrheinliga.
Während die übrigen Klubs die erste Wettbewerbshürde bereits vor rund einem Monat hinter sich gebracht haben, genießt der große FC Ruhmreich Sonderbehandlung. Aufgrund der hohen Belastung durch das Champions-League-Finalturnier Ende August in Lissabon bekam der Rekordmeister aus München einen Extratermin für sein Erstrundenspiel gegen den Fünftligisten.
Trotz dieser Schonfrist – und trotz vier Last-Minute-Transfers – steht Bayern-Trainer Hansi Flick vor einem großen Personalpuzzle. Die meisten Nationalspieler fallen aus, da sie gerade erst von ihren Länderspielreisen wieder eintrudeln. Tanguy Nianzou (hat Oberschenkel) und Leroy Sané (hat Knie) fallen verletzt aus. Die Mannschaft mit U23-Spielern aufzufüllen, ist nur bis zu einem gewissen Grad erlaubt.
Umso glücklicher ist Flick, dass ein Spieler, der schon auf gepackten Koffern an der Säbener Straße saß, nun doch beim FC Bayern geblieben ist. Javi Martínez, seit nunmehr acht Jahren in München, Vertrag bis 2021, flirtete eigentlich mit einem erneuten Engagement in seiner baskischen Heimat, wollte zurück zu Athletic Bilbao wechseln. Von dort war der 18-malige Nationalspieler Spaniens im August 2012 für die damalige Bayern-Rekordsumme von 40 Millionen Euro zu den Bayern gewechselt. Auch ein Angebot von Al-Nasr Riad soll es angeblich für den 32-jährigen 1,92-Meter-Mann gegeben haben.
Doch nun ist das Transferfenster geschlossen, und Martínez ist immer noch da.
Laut Flick habe es sogar nicht mal eines der kolportierten Angebote aus Saudi-Arabien oder Spanien gegeben: "Wenn man irgendwohin möchte, muss man erstmal Angebote haben", verriet er auf der Pressekonferenz am Mittwoch vor dem Spiel gegen Düren, angesprochen auf Martínez' Situation. Flick ergänzte: "Zumindest war keines dabei, bei dem er gesagt hat: 'Ich will Bayern München verlassen.'"
Doch Flick ist nicht nur froh, dass Martínez immer noch da ist, weil er als Trainer dadurch hier und da mal einen Profi mehr zur Verfügung hat, der hier und da mal ein Uefa-Supercup-Siegtor köpft. Der Triple-Coach stellte auch heraus, wie wichtig das Defensiv-Ass, das zentral verteidigen und im Mittelfeld abräumen kann, fürs Teamgefüge ist.
Flick kann Martínez aktuell zwar keinen Stammplatz mehr anbieten, aber dennoch soll er eine wichtige Rolle in dieser Saison einnehmen: "Javi ist ein sehr erfahrener Spieler und lange in München, er kann eine sehr große Hilfe für Marc Roca sein", sagte Flick, der offenbar darauf setzt, dass er Roca die Integration erleichtert, ihm den Klub erklärt.
Zwischen Martínez und Sommer-Neuzugang Roca gibt es sogar einige Parallelen: Beide Spanier wechselten im Alter von 23 Jahren aus ihrem Heimatland als amtierende U21-Europameister nach München, beide spielen im zentralen Mittelfeld. Martínez ist allerdings eher der physisch starke Zerstörer, während Roca als technisch gut gilt, der auch im Spielaufbau Akzente setzt.
"Er wird hoffentlich immer wieder mal für den ein oder anderen einspringen und dann auch seine Leistung abrufen können", sagte Flick bei "Eurosport" über Roca. So ähnlich klingt auch Javi Martínez' Jobprofil für die kommende Saison. Noch eine Gemeinsamkeit.
Gut möglich, dass bei beiden am Donnerstagabend schon eine weitere hinzukommt: Gegen Düren werden wohl beide in der Startelf stehen.
(as/mit Material von sid)