Alphonso Davies, Thomas Müller, Javi Martínez. Die Liste der Spieler, die unter Bayern-Trainer Hansi Flick aufblühen, ist lang. Bloß einer, der unter dem Nachfolger von Niko Kovac langsam, aber sicher zu alter Form zurückfindet, gerät dabei etwas in Vergessenheit: Corentin Tolisso.
Der 25-jährige Franzose bewies zuletzt schon beim 4:0 gegen Fortuna Düsseldorf wieder, warum ihn der FC Bayern München im Sommer 2017 für rund 40 Millionen Euro von Olympique Lyon kaufte: Von seiner Position im zentralen Mittelfeld aus setzte er viele Offensivakzente im Spiel des Rekordmeisters.
Und Tolisso zeigte beim 6:0-Sieg der Bayern gegen Roter Stern Belgrad am Mittwochabend in der Champions League einmal mehr, dass seine Formkurve wieder nach oben zeigt, nachdem sie seit seinem langwierigen Kreuzbandriss einen gewaltigen Knick erlitten hatte. Rückblick: Nachdem Tolisso im Sommer 2018 als frischgebackener Weltmeister nach München zurückkehrte, riss er sich am dritten Spieltag der Saison das Kreuzband. Die Spielzeit war für den Mittelfeldspieler gelaufen.
Jetzt scheint der fitte Tolisso wieder voll angreifen zu wollen. Gewiss, in der ersten Halbzeit gegen die Serben lief längst noch nicht alles rund bei ihm. Man merkte, dass das Vertrauen in den Körper nach der Verletzung noch nicht wieder ganz da war. Tolisso leistete sich bisweilen kleine Konzentrations- und Abspielfehler. Dennoch zeigte er sich im ersten Durchgang stets präsent, bot sich als Anspielstation an, gab Kommandos und legte den ersten Torabschluss der Bayern durch Robert Lewandowski auf.
Außerdem deutete Tolisso mit ausweichenden Läufen auf den rechten Flügel seine Vielseitigkeit an: Er kann nicht nur in der Zentrale spielen, sondern auch als Rechtsaußen. Mit ein Grund, warum ihn die Bayern damals gekauft hatten.
In der zweiten Halbzeit drehte Tolisso nochmal auf. Er spielte mutig und wachsam, defensiv wie offensiv. Ein wenig ist er das Symbol des Fußballs, den Bayern seit Flick spielt. Schließlich belohnte Tolisso sein eigenes Bemühen dann mit zweieinhalb Torbeteiligungen:
Es war der verdiente Lohn für seinen Einsatz. Beinahe hätte Tolisso sogar zuvor in der 84. Minute schon das 6:0 gemacht. Doch frei vorm Tor verlor er die Nerven und setzte den Ball an die Latte. Er ist halt noch nicht ganz wieder in Topform. Aber er ist auf dem besten Weg dahin.
(as)