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Fußball
07.07.2018, 19:2607.07.2018, 19:26
quentin aeberli
Den Elfmeterfluch gebrochen, einen erfolgreichen Gentleman als Trainer – und jetzt auch noch einen Torwart in Topform.
Die Engländer werden nach dem 2:0-Sieg über Schweden im WM-Viertelfinale langsam unheimlich.
Was haben die Schweizer an Kritik einstecken müssen, weil sie im Achtelfinale das schwedische Bollwerk mit hohen Bällen in die Mitte knacken wollten. "Unmöglich" sei dies gegen Schwedens Hünen, haben sie gesagt. Der Trainer sei schuld. "Petkovic raus!", haben sie gesagt.
Vier Tage später machen die Engländer genau dies: Sie schicken die schwedische Truppe mit zwei Kopfball-Toren nach Hause. Innenverteidiger Harry Maguire in der ersten und Flügelspieler Dele Alli in der zweiten Halbzeit sorgen für den absolut verdienten 2:0-Sieg der "Three Lions". England steht zum ersten Mal seit 1990 wieder in einem WM-Halbfinale.
Und Englands Torwart Pickford ist der Held (kein Witz)
Doch so dominant die Engländer im Viertelfinale aufgetreten sind – auch die Schweden sind zu ihren Chancen gekommen. Getroffen haben sie aber nicht. Denn bei den Engländern stand auf einmal ein Torhüter zwischen den Pfosten, der gar nicht daran dachte, der unsäglichen Flop-Saga englischer Keeper ein weiteres Kapitel beizusteuern: Jordan Pickford.

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Der 24-Jährige ist der Grund, wieso in England schon nach dem Viertelfinal-Einzug gefeiert wurde, als wäre man Weltmeister. Nach langem Leiden haben die "Three Lions" endlich wieder einmal jemanden im Tor stehen, der etwas hält, wenn's darauf an kommt.
Pickford rettet die Finalträume
Der Torhüter vom FC Everton steht sinnbildlich für die neue Hoffnung, die England nach vielen Misserfolgen wiedergefunden hat. Pickford – vor der WM für viele noch ein unbekannter Name – rettete sein Team im Elfmeterschießen gegen Kolumbien bereits ins Viertelfinale. Und in diesem stellte der Keeper auch in der regulären Spielzeit unter Beweis, wieso er Englands Nummer 1 ist.
Nachdem Pickford in der ersten Halbzeit nur einen Ballkontakt im eigenen Strafraum aufwies, musste er seine Klasse in Durchgang zwei gleich dreimal unter Beweis stellen. Er tat dies, als hätte er in seinem Leben nichts anderes getan, als in einem WM-Viertelfinale Bälle abzuwehren.
"Wir wussten, dass es schwierig werden würde. Aber wir haben es sehr gut gemacht."
Jordan Pickford
Es ist Balsam für die englische Fußballseele. Vor wenigen Tagen beendete Pickford den Elfmeterfluch. Nun hat der "Man of the Match" auch definitiv Englands Torwartfluchfluch besiegt. Endlich darf man wieder ernsthaft vom Titel träumen.
"Es wird auch weiterhin nicht einfach sein. Jetzt müssen wir uns gut erholen."
Jordan Pickford
Noch mehr fliegende Torhüter:
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Torwarte, die fliegen können
Fast waagerecht: FC-Keeper Timo Horn in der Saison 2012/2013 gegen SpVgg Greuther Fürth.
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Die WM in Russland bei watson:
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