Nach Bayern-Wechselfehler herrschte Redebedarf bei DFB-Schiedsrichtern.Bild: dpa / Philipp von Ditfurth
Fußball
Darf der FC Bayern seine Punkte behalten, obwohl bei der Bundesliga-Partie gegen SC Freiburg zeitweise zwölf Spieler auf dem Feld waren? Ja, urteilte das DFB-Gericht nach dem Einspruch des SC Freiburg. Das Gericht sah die Schuld beim Schiedsrichtergespann und entschied: Der Rekordmeister behält die drei Punkte. Im Netz ist das Wechselfehler-Urteil am Freitag ganz oben in den Trends gelandet. Dort bildeten sich schnell zwei Lager – und eines davon ist eindeutig stärker vertreten als das andere.
"Klappe halten anstatt Fair Play zu spielen"
So kritisiert der größte Teil der Twitter-Community das Urteil des DFB-Gerichtes. Es herrscht Unverständnis über die Begründung, dass die Verantwortung für den Wechselfehler allein beim Schiedsrichter liege. Ein User schreibt dazu: "Okay also für den Wechselfehler des FC Bayern liegt die Schuld vollumfänglich beim Schiedsrichter und wir lernen daraus: Kinder, wenn euch sowas auffällt: Klappe halten anstatt Fair Play zu spielen". Man bekomme eh nur "die Fresse voll" dafür.
In den Kommentaren wird dem Verfasser des Tweets teilweise widersprochen. Alleine ist er mit dieser Meinung jedoch nicht. Wie andere zahlreiche Beiträge zeigen, ist die Fraktion "Falschurteil" zumindest auf Twitter stärker vertreten als die Gegenseite.
"Für alle gelten die gleichen Regeln und für den FC Bayern halt andere. Nichts Neues"
Twitter-User
So herrscht dort unter anderem die Überzeugung, Bayern nehme beim Sportgericht eine Sonderstellung ein. "Für alle gelten die gleichen Regeln und für den FC Bayern halt andere. Nichts Neues". Mit diesen Worten lässt ein User seinen Frust ab.
Ein anderer verwies ebenfalls auf die angebliche Ungleichbehandlung. "Ah ja, der Wechselfehler der Bayern ist also kein Fehler der Bayern gewesen, sondern ein Fehler des Schiedsrichters, sehr interessant." Der Beweis liege in der Vergangenheit: Bei Wolfsburger Wechselfehlern sei früher anders entschieden worden, schrieb er.
In einem Tweet fragt ein Fußballfan, wofür es die Regeln im Fußball überhaupt gebe, wenn "trotz Wechselfehlers die Bayern Punkte behalten können". Und weiters: "Wer das meiste Geld hat, gewinnt."
Ganz anders sieht es das gegenteilige – und deutlich kleinere – Lager. Seine Anhänger unterstützen die Entscheidung, die Urteilsbegründung sei nachvollziehbar. Der Fokus liegt hier vor allem auf der "Unschuld" Bayerns am Wechselfehler. Schließlich hätte der Schiedsrichter den Wechselfehler rechtzeitig bemerken müssen.
Hatte das Urteil die falsche Signalwirkung?
Trotz der Diskussionen sind sich viele einig, dass ein gegenteiliges Urteil nichts am Sieg der Bayern geändert hätte. Dieser Meinung ist auch ein weiterer Twitter-Nutzer, der kommentierte:
"Ich mein, es ist schon richtig so, der SC hätte auch ohne Wechselfehler kein Unentschieden mehr geschafft. Wär aber schon schön gewesen, wenn eine Maßnahme gekommen wäre"
Er findet, dass die Signalwirkung des Urteils nach außen die falsche sei. Man müsse klarstellen, "dass Regeln Regeln sind und man sich solche Patzer nicht erlauben darf". Dabei bezog er sich auch auf das offensichtliche Fehlverhalten des Schiri. In zahlreichen Tweets schreiben Fußballfans von einem "fatalen Urteil".
Auf die Entscheidung und den damit verbundenen Vorsprung von neun Punkten angesprochen, äußerte sich auch Bayern-Trainer Julian Nagelsmann auf der Spieltagspressekonferenz vor der Partie gegen den FC Augsburg. Demnach "freue" er sich darüber, "dass wir die Punkte behalten". Weil Dortmund am Wochenende das Top-Spiel gegen Leipzig 1:4 verlor, haben die Münchner nun neun Punkte Vorsprung im Rennen um die Meisterschaft.
(ast)
Die Unterschiede zwischen dem Männer- und Frauenfußball sind nicht nur in Sachen Professionalisierung und Bezahlung enorm ungleich. Auch was das Verhalten abseits des Platzes angeht, liegen zwischen den Sportler:innen häufig Welten.