Jürgen Klopp und der FC Liverpool, das ist seit 2015 eine Erfolgsgeschichte. Längst ist sie auch von Titeln gekrönt. Mit dem Champions-League-Triumph im Frühjahr 2019 hatte sich der deutsche Trainer schon zur Legende bei den Reds gemacht. Doch erst die englische Meisterschaft in diesem Jahr machte ihn unsterblich in der Arbeiterstadt am River Mersey. 30 Jahre lang hatte die leidgeprüfte Fußballmetropole auf den Titel in der Liga warten müssen. Klopp erlöste Liverpool nach über 11.000 Tagen.
Nach dem Titel feierten ihn die Leute wahlweise als "Gott" oder "fünften Beatle". An einem Denkmal, sagte Klopp, sei er allerdings noch "nicht interessiert", er wolle "noch 30, 40 Jahre leben". Erst einmal für und mit dem FC Liverpool, seiner vierten großen Liebe nach Ehefrau Ulla, Mainz 05 und Borussia Dortmund.
Das Klopp'sche Erfolgsrezept heißt mannschaftliche Geschlossenheit und unablässiger Powerfußball. Das geht auch in dieser Saison bislang auf. Der FC Liverpool rangiert wieder auf dem ersten Tabellenplatz, am Wochenende fegten die Reds im Auswärtsspiel den Premier-League-Konkurrenten Crystal Palace mit 7:0 vom Platz.
Alleine fünf dieser sieben Treffer erzielte gegen die Londoner das europaweit gefürchtete Offensivtrio Roberto Firmino (zwei Tore), Mohamed Salah (zwei) und Sadio Mané (eins). Doch auch ein – zumindest in der breiten Öffentlichkeit – etwas unterschätzter Spieler traf gegen Palace ins Tor: Kapitän und Mittelfeldspieler Jordan Henderson. Einer, der eher unauffällig spielt und hinten die Drecksarbeit erledigt, damit vorne die Stürmer glänzen können. Ein Spieler, wie Trainer ihn lieben.
Wie sehr Klopp seinen 30-jährigen Abräumer liebt, der bereits seit 2011 das Trikot des FC Liverpool trägt, tat er nun am Sonntag bei den BBC-Awards in England kund.
Bei der Wahl des britischen Senders sicherte sich der in der vergangenen Woche bereits zum Fifa-Welttrainer des Jahres 2020 ausgezeichnete Klopp den Titel "Bester Trainer" in der Premier League. Seine Mannschaft erhielt die Auszeichnung "Bestes Team". Bei der Wahl der "Sport-Persönlichkeiten des Jahres" kürte die BBC allerdings keinen Liverpooler, sondern den siebenmaligen englischen Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton. Henderson wurde in dieser Kategorie nur Zweiter.
Der Liverpool-Kapitän bekam dann nach der Auszeichnung des Rennfahrers aber doch noch seinen ganz persönlichen Preis: Emotionale Worte von Jürgen Klopp. Der Trainer widmete dem erfahrenen Mittelfeldstrategen einen Brief, den er bei den BBC-Awards laut vorlas. Henderson sei ein Weltklasse-Athlet und "ein Superstar darin, uns zu diesem Team zu machen":
Auch das gehört zum Erfolgsrezept des Jürgen Klopp. Die gezielte Ansprache der Spieler und: Liebe. Die bekommt er in Liverpool auch uneingeschränkt zurück. So wie bei bisher all seinen Trainerstationen.
(as)