Am vergangenen Freitag hat der erst 16-jährige Youssoufa Moukoko sein erstes Tor für Borussia Dortmund in der Bundesliga geschossen. Der jüngste jemals in der Liga eingesetzte Profi sicherte sich damit in seinem sechsten Einsatz den Rekord des jüngsten Torschützen aller Zeiten in dieser Spielklasse.
Bei Union Berlin, gegen die Moukoko erstmals traf, stehen sogar gleich zwei 16-Jährige im Kader: Stürmer Malick Sanogo und Innenverteidiger Mathis Bruns. Die Bestmarken von Moukoko können sie zwar nicht mehr knacken, beide sind etwas älter als der BVB-Youngster. Dennoch traut man auch ihnen in der Zukunft viel zu.
Unions Manager Oliver Ruhnert sagte zur "Sport Bild": "Malick und Mathis sind gute Jungs, die auf Sicht die Chance haben, bei Union den Sprung zu schaffen. Durch den Lockdown können die Jungs nicht trainieren, deshalb ist es für sie wichtig, bei den Profis Praxis zu bekommen. Urs Fischer ist sehr offen, was die Förderung von Talenten betrifft."
Bruns stand Ende November beim Auswärtsspiel in Köln schon im Bundesligakader – zum Einsatz kam er diesmal zwar noch nicht, aber die Richtung stimmte schonmal. Und nun könnte auch Sturmtalent Sanogo bald groß rauskommen.
Er steht aufgrund eines Personalengpasses in der Offensive offenbar vor der Chance, im Profiteam zu debütieren. Trainer Urs Fischer könnte den Sohn des ehemaligen Bundesliga-Stars Boubacar Sanogo als Ersatz für Max Kruse nominieren, der aktuell wegen eines Muskelbündelrisses ausfällt. Die Angreifer Anthony Ujah und Joel Pohjanpalo sind ebenfalls verletzt.
Malick Sanogo wurde 2004 in New York geboren. Während Vater Boubacar Sanogo noch vor seiner Bundesligazeit als Profi beim Al-Ain FC (VAE/2002 bis 2005) spielte, lebte die Mutter in den USA. Mittlerweile wohnt die Familie in Berlin. Im Oktober 2019 stellte Union den 37-jährigen Sanogo als U16-Trainer ein.
2018 bereits war dessen Sohn Malick Sanogo von Energie Cottbus zu Union Berlin gewechselt. Die Älteren erinnern sich: Auch der Papa hat eine Vergangenheit in Cottbus, er spielte von 2012 bis 2014 für die damals zweitklassigen Lausitzer. Für Energie erzielte Boubacar Sanogo 25 Tore in 61 Spielen. Zuvor stand der Ivorer auch zwischen 2005 und 2009 101 Mal in der Bundesliga auf dem Platz. Für Kaiserslautern, Hamburg, Werder Bremen und Hoffenheim gelangen ihm 26 Tore.
Das Toreschießen hat auch der Sohn gut drauf: 26 Juniorenbundesligaspiele und insgesamt 30 Torbeteiligungen (22 Treffer, acht Vorlagen) lesen sich schon mal nicht schlecht.
Diese Leistungen haben schon europäische Topklubs auf den Plan gerufen, wie "Sport Bild" weiter berichtet. Laut dem Magazin sind namentlich Tottenham Hotspur und der FC Chelsea interessiert daran, den 16-Jährigen abzuwerben.
Und auch verschiedene Verbände bezirzen den Stürmer demnach bereits, künftig für ihre Nationalmannschaft aufzulaufen: Der DFB nominierte den beidfüßigen und 1,85 Meter großen Angreifer für einen Lehrgang mit der deutschen U17-Auswahl, der dann aber aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt wurde.
Malick Sanogo hätte aber auch die Möglichkeit, in Zukunft für sein Geburtsland, die Vereinigten Staaten, aufzulaufen. Ebenso wären Länderspiele für die Auswahl der Elfenbeinküste möglich, dort wurde sein Vater Boubacar geboren. Entschieden habe der 16-Jährige aber noch nichts. Er hat noch Zeit.
Die Chance ist greifbar für den jungen Sanogo, dass er auch bald bei den Großen mitspielen darf. Die Worte des Union-Managers klingen auf jeden Fall nach Jugendförderung: "Es ist richtig, dass bei uns im Nachwuchsleistungszentrum verstärkt gearbeitet wird, damit Talente nachrücken", zitiert "Sport Bild" Oliver Ruhnert.
Erstmal muss der 16-Jährige den Schritt aus dem Jugend- in den Herrenfußball überhaupt schaffen – den großen Schritt. Zunächst muss sich aber BVB-"Wunderstürmer" Moukoko weiter an die Bundesliga gewöhnen.
(as)