
Malaika Mihambo bei der Auszeichnung zum Sportler des Jahres.Bild: dpa-Pool / Tom Weller
Sport
21.12.2020, 08:1921.12.2020, 08:19
NHL-Star Leon Draisaitl als erster
Eishockeyspieler, Weitspringerin und Vorjahressiegerin Malaika
Mihambo und die Allesgewinner des FC Bayern München sind die
"Sportler des Jahres" 2020. Das ist das Ergebnis einer
Online-Abstimmung von 960 Sportjournalisten, das am Sonntagabend bei
der Preisverleihung in Baden-Baden bekanntgegeben wurde.
Nur mit sehr
wenigen geladenen Gästen und ohne Publikum nahmen die ZDF-Moderatoren
Katrin Müller-Hohenstein und Rudi Cerne die Auszeichnung am Ende
eines Sportjahres mit zahlreichen Absagen von Großereignissen vor.
Draisaitl veredelte sein erfolgreiches Jahr 2020. Nie zuvor war
ein Eishockeyspieler in der Historie der Wahl seit 1947 zum "Sportler
des Jahres" gekürt worden. "Es ist eine Riesensache, ich bin sehr
stolz. Ohne die Hilfe von vielen Menschen in meinem Leben wäre das
nicht möglich", sagte der Stürmer der Edmonton Oilers per
Videoschalte: "Ich habe ein erfolgreiches Jahr gespielt, bin auch
stolz auf den MVP-Titel in der NHL."
Draisaitl gewann den Titel mit deutlichem Vorsprung
Draisaitl hatte in der vergangenen NHL-Saison herausgeragt und
aufgetrumpft wie kein Deutscher vor ihm. Als wertvollster Spieler und
Topscorer der weltbesten Liga wurde der 25-Jährige nun Nachfolger von
Zehnkämpfer Niklas Kaul. Mit deutlichem Abstand gewann Draisaitl
(1768 Punkte) vor Speerwerfer Johannes Vetter (649 Punkte), der mit
97.76 Metern nah an den Weltrekord herankam. Dritter wurde Triathlet
Jan Frodeno (517). "Ich glaube nicht, dass es in Deutschland für
Sportler was Größeres gibt als diese Auszeichnung. Freunde und
Familie sind unfassbar stolz auf dich", sagte Draisaitls Vater, der
zugeschaltete frühere Eishockey-Nationalspieler Peter Draisaitl.
Zuletzt war der frühere Basketballstar Dirk Nowitzki 2011 als
Mannschaftssportler zum "Sportler des Jahres gewählt worden. Nowitzki
wurde jetzt wie die Beachvolleyball-Olympiasiegerinnen Laura Ludwig
und Kira Walkenhorst und Biathlon-Olympiasiegerin Magdalena Neuner
als "Sportlegenden des Jahrzehnts" ausgezeichnet. Bei dieser
Online-Wahl hatten Fans sowie Sportlerinnen und Sportler abgestimmt.
"Bei den Bildern vom Abschied werde ich schon noch emotional. Das
letzte Heimspiel war unglaublich", meinte Nowitzki, der seine
Karriere bei den Dallas Mavericks 2019 beendet hatte, per Schalte.
Mihambo gewann ohne "große, außergewöhnliche Wettkämpfe"
Mihambo wurde die Ehre als "Sportlerin des Jahres" wie im Vorjahr
zuteil. "Das war ein außergewöhnliches Jahr, daher war damit nicht zu
rechnen. Es gab in der Leichtathletik keine großen, außergewöhnlichen
Wettkämpfe", sagte die Weitspringerin als Gast auf der Bühne. Die
Weltmeisterin von der LG Kurpfalz führt mit 7,03 Metern die
Weltbestenliste an. Die 26-Jährige machte aber auch mit ihrem Projekt
"Herzsprung", das Kinder beim Sporttreiben unterstützt, auf sich
aufmerksam.
Deutlich knapper als Draisaitl bei den Herren setzte sich die
Leichtathletin (898 Punkte) gegen die Konkurrentinnen durch. Auf
Platz zwei landete Golferin Sophia Popov (781), die als erste
Deutsche bei den British Open ein Major-Turnier gewonnen hatte.
Dritte wurde die dreifache Bahnrad-Weltmeisterin Emma Hinze (746).
Der FCB wird erstmals seit 2013 mit dem Titel ausgezeichnet
Bei der Wahl zur "Mannschaft des Jahres" führte kein Weg am
Triplesieger FC Bayern München von Trainer Hansi Flick vorbei.
"Dieser Titel zählt sehr viel, den gewinnen nicht viele
Fußball-Mannschaften", sagte der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern,
Karl-Heinz Rummenigge als einer der Vertreter in Baden-Baden.
Mit 1763 Punkten räumten die Bayern-Fußballer erstmals seit 2013
die Auszeichnung ab, als sie ebenfalls das Triple aus deutscher
Meisterschaft, DFB-Pokalsieg und Champions-League-Titel geschafft
hatten. Das Tennis-Doppel Kevin Krawietz und Andreas Mies wurde nach
seinem zweiten French-Open-Coup nacheinander Zweiter (1126) vor dem
Bob-Team um Francesco Friedrich (839).
(lfr/dpa)
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Am Ende flossen die Tränen. Kaum hatte die Sirene das Spiel beendet – das französische Publikum feierte ihre Basketballerinnen unter frenetischem Applaus – war das Lächeln von Leonie Fiebich verschwunden. Ihre Mundwinkel kippten nach unten und die Schultern nach vorne, von großer Traurigkeit gezogen.