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NFL in Berlin: Hertha-Trainer Stefan Leitl fürchtet um Olympiastadion

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Sitzt lieber auf einem Ball, anstatt auf einem Stuhl: Hertha-Trainer Stefan Leitl.Bild: IMAGO/Nordphoto
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NFL in Berlin: Hertha-Trainer Leitl fürchtet um Olympiastadion

Am Sonntag zieht die NFL ins Berliner Olympiastadion ein – sehr zum Unbehagen von Hertha-Trainer Stefan Leitl.
07.11.2025, 11:3107.11.2025, 11:31

An diesem Sonntag entert die National Football League (NFL) das Olympiastadion. In der Heimspielstätte von Hertha BSC treffen die Atlanta Falcons auf die Indianapolis Colts. Es ist das erste reguläre Saisonspiel der US-Profiliga, das in Berlin ausgetragen wird.

Hertha-Trainer Stefan Leitl findet, das NFL Game sei ein tolles Event für die Stadt, Bedenken hat er trotzdem. "Ich hoffe, sie lassen meinen Platz in Ruhe", sagte Leitl am Donnerstag auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Kaiserslautern.

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Hertha BSC: Olympiastadion bekommt Hybridrasen

Rennen, Hacken schlagen, tacklen – das sind Bewegungen, bei denen kein Greenkeeper der Welt ruhig schläft, auch nicht Leitl. Dieser, vermutlich kein Freund von ausgeleierten Grashalmen, dürfte sich beim Gedanken an 22 Hünen mit Stollenschuhen, die über sein gepflegtes Geläuf marschieren, innerlich krümmen.

Doch seine Sorge ist unbegründet. Ein Reporter erklärte, dass ohnehin ein neuer Rasen ausgelegt werde. Ein Hybridrasen, der selbst dem schwersten Linebacker standhalten müsste.

NFL Game in Berlin: Stadt baut das Olympiastadion um

Der Umbau des Olympiastadions liest sich wie ein sportpolitisches Großprojekt. Weil ein Footballfeld größer als ein Fußballfeld ist, musste die Spielfläche auf beiden Seiten erweitert werden.

"Auf der Ost- und Westseite werden dafür circa 3,60 Meter jeweils circa sechs Meter tief ausgefräst, und ein neuer Kunststoffbelag ausgegossen, darauf wird ein Hybridrasen verlegt", erklärte Julia Kämpf, Sprecherin der Olympiastadion Berlin GmbH.

Umbauarbeiten im Olympiastadion.
Umbauarbeiten im Olympiastadion.bild: IMAGO / Funke Foto Services

Und das war nur der Anfang. Die Field Goals – diese gelben Y-förmigen Monster aus Metall – wurden eigens verankert, die Leichtathletikanlagen angepasst. Der Speerwurfanlauf verlängert, Kugelstoßringe versetzt, zwei Stabhochsprung-Anlagen zurückgebaut.

Auch hinter den Kulissen hat sich einiges getan. Ein NFL-Team besteht aus 53 Spielern, also doppelt so vielen wie ein durchschnittlicher Fußballkader. Deshalb ist jetzt auch der Backstage-Bereich eine Nummer größer.

Die Umkleiden wurden erweitert, die Türen verbreitert – auf stolze 1,26 Meter. Damit auch Linebacker und Quarterbacks mit Helm und Pads bequem durchpassen.

Die Sanitäranlagen? Ein Upgrade, das jedes Fitnessstudio blass werden lässt: 30 Duschen, 10 Waschbecken, 11 Toiletten, 18 Urinale wurden aufgestockt. Rutschfeste Böden und mehr Warmwasser inklusive.

Und weil die NFL längst weiß, dass nicht jeder Fan die Lautstärke eines Touchdowns oder das Dauerblinken einer LED-Wand erträgt, wurde zusätzlich ein "Sensory Room" eingerichtet – ein Rückzugsraum für Menschen, die während des Spiels Ruhe und Schutz suchen.

Berliner Senat und NFL pumpen Millionen in das Event

Natürlich kostet das alles. Der Berliner Senat hat für den Zeitraum von 2025 bis 2029 insgesamt 12,5 Millionen Euro für drei NFL-Spiele bewilligt. Fünf Millionen davon sollen in die Sanierung von Berliner Sportanlagen fließen.

Der Rest ist all das, was nötig ist, um Berlin für ein paar Tage in eine amerikanische Football-Fantasy zu verwandeln.

Da die Summe nicht ausreicht, greift die NFL selbst tief in die Tasche – 48 Millionen Euro kommen zusätzlich aus den USA. Vermutlich, weil die Liga weiß: Deutschland ist ein attraktiver Markt für den Sport.

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Auswärtsfahrer:innen sind das Salz in der Suppe eines jeden Fußballspiels. Über deren Anzahl lassen sich treffende Rückschlüsse auf die Wertigkeit des jeweiligen Spiels ziehen. Je mehr Auswärtsfans, desto bedeutsamer die Partie. Vor allem dann, wenn die Auswärtsfans lange Reisen wie von Hamburg nach München oder von Freiburg nach Berlin auf sich nehmen. Solche Beispiele sagen etwas über wahre Leiden- und Anhängerschaft aus.
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