Toni Kroos ist auf den Platz zurückgekehrt, wenn auch in anderer Rolle als üblich. Der Fußballstar, seit rund zwei Wochen zurückgetreten, stand bei seiner Toni Kroos Academy in den vergangenen Tagen auf dem Rasen, trainierte Nachwuchsfußballer:innen in Köln und packte überall mit an, wo Hilfe benötigt wurde. So nahe kommen junge Sportler:innen ihrem Idol selten.
Zudem durften die jungen Teilnehmer:innen des Camps zuhören, als er gemeinsam mit Bruder Felix die letzte Folge von "Einfach mal Luppen", dem gemeinsamen Podcast der Brüder, vor der Sommerpause aufzeichnete.
Felix Kroos witzelte zu Beginn der Folge, dass der Live-Auftritt der Auftakt einer Serie sein könnte, wenn die Brüder bald auf Welt-Tournee gehen. "Davon weiß Toni aber noch nichts."
Dafür wusste Toni sehr viel über seine Profikarriere zu berichten, gab den jungen Menschen um ihn herum Tipps und sprach auch über schwierige Zeiten mit seinem Vater Roland.
Die Brüder sprachen über unterschiedliche Themen, auch über das so bittere Aus des DFB-Teams im EM-Viertelfinale gegen Spanien, nahmen sich dann aber in dieser besonderen Folge auch Zeit, dem Nachwuchs ein paar Ratschläge mit auf den Weg zu geben.
Der Kern des Erfolgs der Kroos-Brüder, da waren sie sich einig, war die Freude am Spiel, die Freude am Fußball. Doch das allein reiche selbstredend nicht. "Das andere ist: der Ehrgeiz", sagte Toni Kroos.
"Es war nicht immer nur ausnahmslos Spaß", ergänzte Toni. Felix erläuterte: Entscheidend seien die harten Tage, an denen man eben keine Lust hat, zum Training zu gehen, es aber dennoch durchzieht. "Das sind die Tage, an denen du am meisten lernst."
Vor allem die Zeiten mit Vater Roland Kroos seien nicht immer angenehm gewesen, gab Toni unumwunden zu: "Das waren nicht immer nur einfache Stunden, das kann ich euch sagen." Es sei zwar sehr schön, einen Vater zu haben, der ein richtig guter Jugendtrainer ist.
"Wenn dann aber das Mannschaftstraining beendet ist und er um die Ecke kommt und sagt: 'Jetzt machen wir noch eine Stunde Abschlüsse oder eine Stunde Ballannahme mit links'", dann sei das aufreibend. Zumal man dann nach Hause fahre zum Abendbrot. "Und während des Abendbrots wird dann das Training ausgewertet."
Über ein Detail war Felix im Nachhinein dennoch erleichtert: "Gott sei Dank gab es damals noch nicht die Videoanalyse."
Unser Podcast "Toni Kroos – The Underrated One" arbeitet die Karriere des DFB-Stars auf. Hier hört ihr Folge 1 über die Anfänge der Laufbahn:
Heute, sagt Kroos, weiß er, dass die Karrieren rückblickend nicht möglich gewesen wären, hätten die Brüder nicht so viel gearbeitet und oft darauf verzichtet, mit Freund:innen "irgendeinen Scheiß zu machen".
Kroos ging es darum, vor allem eines zu unterstreichen: Wenn Menschen sagen, "das sieht so einfach aus", wie er einen perfekten Pass über den Platz spielt, dann antwortet er: "Bis das so aussah, war das sehr anstrengend, das kann ich euch versprechen: Das war nicht angeboren."
Diesen Rat wollte er den jungen Menschen mitgeben: "Macht das, was ihr macht, mit größtmöglicher Freude. Und versucht, so gut wie möglich zu werden." Ganz egal, was das Hobby oder die Leidenschaft sei. "Heutzutage gibt es Tendenzen, dass man mit relativ wenig schnell zufrieden ist. Und ich glaube, dass es wichtig ist, dass ihr versucht, (...) die beste Version von euch selbst zu sein. Das hilft extrem fürs weitere Leben."
Anschließend machte Kroos noch den Schwenk zu Cristiano Ronaldo. "Was man von Cristiano Ronaldo sieht, ist, dass er sehr viele Tore schießt. Und dass er sehr viele schnelle Autos fährt. Und ich kann als direkter Nachbar von ihm bestätigen: Er hat ein paar davon."
Was man als Fan aber nicht sehe, ist Kroos' Beobachtung: "Wenn ich zum Training kam, war sein Auto immer da. Und wenn ich wieder gefahren bin, war sein Auto immer noch da. Er hat in das, was er seit 20 Jahren macht, so viel Arbeit reingesteckt. Und das Auto, das ist dann das Ergebnis dieser Arbeit."