Beim Auftakt der Fußballeuropameisterschaft am Mittwoch, setzte sich England gegen Österreich durch.Bild: dpa / Nick Potts
Fußball
Männer spielen Fußball und Frauen spielen Frauenfußball. Der Zusatz "Frauen" relativiert die Leistung der Sportlerinnen und suggeriert, dass es sich nicht um "richtigen" Fußball handele, wie Männermannschaften ihn spielen – das findet zumindest der DFB-Sponsor Volkswagen und viele weitere Menschen, die sich schon seit langer Zeit für Gleichberechtigung im Fußball einsetzen.
Mit dem Hashtag #KeinFrauenfußball oder #NotWomensFootball möchte der Autokonzern deshalb anlässlich des Beginns der Europameisterschaft auf die Ungleichheit im Sprachgebrauch aufmerksam machen. Denn der Sprachgebrauch prägt unsere Realität – und die ist im Falle von Fußball weitestgehend männerzentriert.
Kritik an unterschiedlichen Gehältern
Durch die Abgrenzung von "Frauenfußball" und dem von Männern gespielten Fußball, manifestiert sich die weitreichende Meinung, dass Fußball, der von Frauen gespielt wird, schlechter oder weniger spannend sei. Das liegt womöglich auch an den unterschiedlichen Gehaltsklassen: "Während Männer von ihren Gehältern gut leben können, bekommen Frauen oft nur Aufwandsentschädigung", schrieb die "Sportschau" auf Twitter.
Ein Twitter-User erklärte sich die Verdienstunterschiede damit, dass "Frauenfußball generell um ein Vielfaches unattraktiver zum Zuschauen" sei. Weiter argumentierte er, dass das Niveau bei den Männern einfach prinzipiell höher wäre.
Fans vergleichen Frauen- und Männerfußball
"Die Frauen können nicht so zutreten. Dafür ist der beste Frauenfußball der Welt nicht höher als U15 Jugend Niveau bei Männern", schrieb ein Twitter-User als Reaktion auf eine andere Nutzerin. Diese behauptete nämlich: "Das Tolle an Frauenfußball – im Gegensatz zu Männerfußball – ist, dass mehr Zeit für den Ball bleibt, weil sich nicht alle drei Minuten jemand theatralisch auf den Boden haut und dazu herumflennt."
Ein anderer Fan hat eine gegenteilige Erklärung für die unausgeglichenen Gehälter: "Equal Pay im Fußball würde indirekt dazu führen, dass Frauenfußball sehr viel attraktiver und interessanter wird", schrieb er. "Auf lange Zeit würde sich Angebot und Nachfrage wieder ausgleichen."
#KeinFrauenfußball soll Diskussion anstoßen
Um mit den Klischees rund um Fußball, der von Frauen gespielt wird, aufzuräumen, hat der DFB-Sponsor Volkswagen die Kampagne #KeinFrauenfußball gestartet. "Der Hashtag #KeinFrauenfußball wird für Gesprächsstoff sorgen. Das ist ein wichtiger Schritt für die Anerkennung der starken Leistungen aller Fußballerinnen – egal ob im Amateur- oder Profibereich“, betonte Vfl Wolfsburg-Kapitänin Alexandra Popp in dem von VW veröffentlichten Pressestatement.
Sein Debüt hat der Hashtag beim Eröffnungsspiel zwischen England und Österreich am 6. Juli im Old Trafford Stadium in Manchester gefeiern. Dort wurde der Schriftzug "Women play Football. #NotWomensFootball" also "Frauen spielen Fußball. #KeinFrauenfußball" prominent auf den Banden gezeigt. Gleichzeitig wurde ein kurzes Video veröffentlicht, welches zusätzlich für mehr Gleichberechtigung im Fußball wirbt.
Unter Fans finden die Kampagne und ihr Zweck bereits jetzt schon Anklang: "Fußball ist Fußball. Ganz gleich von welchem Geschlecht ausgeübt", schrieb ein Twitter-User. "Warum redet man von "Frauenfußball", aber nicht von "Frauen-Leichtathletik"? Es ist Fußball. Fertig", kommentierte eine andere.
(fw)
Jonathan Burkardt hat ereignisreiche Wochen hinter sich. Am 11. Oktober hat der Stürmer von Mainz 05 sich einen langersehnten Traum erfüllt. Beim 2:1-Erfolg der Nationalmannschaft in der Nations League gegen Bosnien-Herzegowina gab er sein Länderspieldebüt. Wenige Tage später beim 1:0-Sieg gegen die Niederlande kam er erneut zu einem Kurzeinsatz.