"Wir sind alle zufrieden", echauffierte sich Leon Goretzka noch vor gut einer Woche. "Die ganzen angeblichen Probleme in der Kabine sind derart konstruiert", lautete nach dem Sieg in der Champions League gegen den FC Barcelona seine Kritik an der Presse.
Am Wochenende folgte dann das 0:1 beim FC Augsburg, wodurch der FC Bayern erstmals seit 20 Jahren vier Ligaspiele in Folge sieglos blieb. Nun berichtet die "Sport Bild" erneut, dass es zwischen Mannschaft und Trainer kriselt.
So sollen die Bayern-Bosse Oliver Kahn, Hasan Salihamidžić und Trainer Julian Nagelsmann am Chef-Tisch auf dem Oktoberfest in erster Linie über die Spieler hergezogen haben. Angriffszüge würden nicht mit letzter Konsequenz zuende gespielt werden, dadurch die Torchancen nicht hochkarätig genug sein. Im Spielaufbau mangele es den Stars zudem an Kreativität.
Demnach würden die Bayern-Bosse nun die Spieler in die Pflicht nehmen, um aus der Krise zu kommen. Auch mit Verweis auf ihre hochdotierten Verträge.
Gegenüber der Mannschaft sei Nagelsmann bereits deutlich geworden. Nach dem Unentschieden gegen Stuttgart soll er den Profis vorgeworfen haben, in der Schlussviertelstunde "wie ein Hühnerhaufen" gespielt zu haben. Dass Nagelsmann mit sechs Veränderungen in der Startelf dazu beigetragen habe, sei wohl implizit geblieben.
Es ist jedoch aufgefallen. Ebenso wie die Auswechselung des dribbelstarken Jamal Musiala nach dem Rückstand in Augsburg zugunsten von Nachwuchsverteidiger Josip Stanišić. Anhand dieser beiden Beispiele warf der "Kicker" dem Bayern-Coach zuletzt vor, durch taktische Kamikaze-Schachzüge "seinen guten Ruf als inhaltlich kompetenter Trainer" zu riskieren.
Auch die Bayern-Spieler würden sich laut "Sport Bild" mehr Selbstkritik von ihrem Coach wünschen, unter anderem bei Interviews nach dem Spiel. Stattdessen würden sie zuhören müssen, wie Nagelsmann "oberlehrerhaft" in der Öffentlichkeit die eigenen Spieler kritisiert.
Dem Bericht nach klingt es, als würden sich Mannschaft und Trainer derzeit auseinanderleben. Um die aktuelle Krise zu überwinden, muss der FC Bayern jedoch als Einheit fungieren. Insbesondere da die Bayern-Bosse von ihrem Coach nach wie vor überzeugt sind, und ein Rauswurf keine Option zu sein scheint.
(kpk)