Für Leon Goretzka verlief der Saisonendspurt beim FC Bayern alles andere als glücklich. Im entscheidenden Meisterschaftsspiel beim 1. FC Köln erlebte er unter Trainer Thomas Tuchel die Höchststrafe und wurde ein- und nur 14 Minuten später wieder ausgewechselt. Und auch bei der deutschen Nationalmannschaft läuft es nach dem glücklichen 3:3 gegen die Ukraine am Montag noch nicht rund.
Insgesamt konnte Goretzka die komplette Rückrunde nur selten auf dem Feld überzeugen. So bezeichnete ihn Sky-Experte Dietmar Hamann sogar als "Enttäuschung der Saison".
Dass ihn die Kritik des ehemaligen Bayern-Spielers aber relativ kaltlässt, zeigt der 28-Jährige nun deutlich in einem Interview mit dem "Spiegel".
Angesprochen auf die harte Kritik von Dietmar Hamann antwortete Goretzka kurz mit: "Schon ein hartes Urteil", holte dann jedoch etwas weiter aus. Für ihn selbst sei auch klar, dass "ich war in den letzten Monaten zu weit von dem entfernt, was ich zeigen kann und will."
Für ihn hat das aber auch einen klaren Grund: seine Positionierung und seine Aufgaben auf dem Feld. Diese sei in vielen Spielen ganz anders gewesen als in der Vergangenheit. "Bayern München hat in der Rückrunde aus ganz unterschiedlichen Gründen gewackelt. Da ist es logisch, dass die Spieler, die in guten Phasen im Fokus stehen, in schlechten am meisten abbekommen. Damit muss ich leben."
Für ihn werde die Saison zudem schlechter gemacht, als sie war, denn bis zum Aus im Champions-League-Viertelfinale gegen Manchester City habe man alle Spiele gewonnen und nur zwei Gegentore bekommen.
Auch für ihn persönlich sei es eine gute Saison gewesen, da er sich körperlich noch nie so auf der Höhe gefühlt habe, wie in diesem Jahr. Gerade vor dem Hintergrund, da er im vergangenen Sommer nach einer Knie-OP über einen Monat ausgefallen war.
Seitdem verpasste er lediglich ein Spiel aufgrund von Oberschenkelproblemen. Dennoch hat er aus der Saison gelernt, dass er noch mehr als Führungsspieler, "der ich sein kann und den die Trainer auch in mir sehen", auftreten muss.
Dass ihm in dieser Hinsicht immer vorgeworfen werde, er sei auf dem Feld zu ruhig, ist für ihn unverständlich. "Weil die wenigsten mitbekommen, wie laut ich auf dem Platz bin. Ich gehe nach jedem Spiel heiser ins Bett. In der Hinsicht muss ich mich nicht verbessern."
Besonders nach der Ein- und Auswechslung gegen Köln wurde Goretzka auf der Meisterparty des FC Bayern eine schlechte Laune nachgesagt. Schnell gab es auch Gerüchte um einen Abgang und immer wieder Fragen, wie Thomas Tuchel mit ihm plane.
Laut der TV-Show "Transferupdate" von Sky soll besonders Manchester United ein Auge auf Goretzka geworfen haben und an einer Verpflichtung interessiert sein. Für den Nationalspieler sind die Gerüchte aber irrelevant. Er erklärt: "Mein Plan sieht vor, dass wir mit dem FC Bayern und der Nationalmannschaft in der neuen Saison vor der Heim-EM voll angreifen. Der Rest interessiert mich nicht."