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Handball-EM: Warum Kroatien eine Niederlage gegen das DHB-Team helfen würde

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DHB-Kapitän Johannes Golla will sich mit der komplizierten Gruppensituation rund um Kroatien nicht beschäftigen.Bild: dpa / Tom Weller
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Handball-EM: Kroatien würde eine Pleite gegen DHB-Team sogar helfen

23.01.2024, 18:23
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Durch den 35:28-Sieg über Ungarn hat das DHB-Team geschafft, was nicht selbstverständlich war: Die Mannschaft von Trainer Alfred Gíslason hat nun selbst in der Hand, ob es das Halbfinale der Europameisterschaft erreicht oder nicht. Bei einem Sieg am Mittwoch gegen Kroatien (20.30 Uhr) wäre der Einzug in die Runde der letzten vier perfekt.

Die Vorzeichen stehen gut, vor allem, weil es mit Kroatien gegen den Tabellenletzten der Hauptrunde geht. Also gegen den vermeintlich schwächsten Gegner. Bundestrainer Gíslason warnt dennoch, spricht von einem "sehr gefährlichem" Spiel und einer sehr jungen kroatischen Mannschaft mit "drei, vier sehr abgezockten älteren Spielern", denen er allen die Weltklasse zuspricht. "Wie ich sie kenne, werden sie durchziehen", ist sich der Isländer sicher.

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Doch genau hier kann ein großes Fragezeichen gesetzt werden. Denn auch DHB-Sportvorstand Axel Kromer stellte am Dienstag in einer Medienrunde eine Kuriosität fest. Der "Kicker" zitierte Kromer: "Kroatien würde davon profitieren, wenn eine Mannschaft, die bei der vergangenen Handball-WM vor ihnen platziert war und aktuell einen sicheren Platz für ein Qualifikationsturnier hat, sich direkt für Paris qualifizieren würde."

Jetzt wird es kompliziert.

Es geht also um Olympia, die Teilnahme an einem Qualifikationsturnier und die direkte Quali für Paris. Dafür lohnt ein Blick in den grundsätzlichen Modus zur Teilnahme an Olympia im Handball. In Paris werden zwölf Mannschaften in einem Turnier antreten. Bereits gesetzt ist Gastgeber Frankreich. Dazu kommen die jeweiligen Gewinner der kontinentalen Wettbewerbe. Also der Europa-, Asien-, Afrika-Meisterschaft und den Panamerikanischen Spielen und der Weltmeister (Dänemark).

Handball-EM: Kroatien könnte Niederlage gegen DHB-Team helfen

Die übrigen sechs Startplätze werden in insgesamt drei Quali-Turnieren im März ausgespielt. Deutschland ist durch den fünften Platz bei der WM im vergangenen Jahr für eines dieser Turniere qualifiziert.

Im EM-Halbfinale stehen nun mittlerweile Frankreich, Dänemark und Schweden fest. Hinzukäme Deutschland. Da aber sowohl Frankreich als auch Dänemark bereits für Olympia qualifiziert sind, würde die direkte Olympia-Quali an Schweden oder Deutschland gehen, je nachdem, welche Mannschaft in den letzten EM-Spielen besser abschneidet.

Und was hat das nun mit Kroatien zu tun?

Die Nationalmannschaft des Balkanstaats hingegen hofft noch auf einen Platz bei einem der Qualifikations-Turniere. Um diesen zu bekommen, müsste sich aber eine Mannschaft, die diesen Platz schon sicher hat, vorzeitig und direkt für Olympia qualifizieren. Das träfe sowohl auf Schweden als auch auf Deutschland zu.

"Für Kroatien kommt noch dazu: Wenn der Afrikameister wie gewohnt Ägypten heißen würde, würden sie auch nach vorne rutschen."
DHB-Sportvorstand Axel Kromer über die kuriose Situation der Kroaten

Die kroatische Mannschaft wurde bei der WM im vergangenen Jahr Neunter und belegt damit den ersten Platz, der nicht zum vorolympischen Quali-Turnier berechtigt. Wenn Schweden oder Deutschland sich aber direkt für die Olympiade qualifizieren würden, würde der frei gewordene Platz bei den Quali-Turnieren an die Kroaten übergehen.

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DHB-Sportvorstand Axel Kromer ist sich der kuriosen Ausgangssituation bewusst.Bild: Imago Images / wolf-sportfoto

Anders würde es aussehen, wenn Kroatien gegen das DHB-Team gewinnt und Österreich mit einem Sieg über Island ins Halbfinale einzöge. Dann könnte das ÖHB-Team durch ein besseres Abschneiden als Schweden die direkte Olympia-Teilnahme sichern und die Hoffnung Kroatiens auf einen Platz am vorolympischen Turnier würde schrumpfen, wäre aber noch nicht vollends erloschen.

Denn Kromer, der sich offensichtlich mit all den Details befasst hatte, sagte auch: "Für Kroatien kommt noch dazu: Wenn der Afrikameister wie gewohnt Ägypten heißen würde, würden sie auch nach vorne rutschen." Die Ägypter wurden WM-Siebter und würden daher ihren Platz beim Qualifikationsturnier abgeben.

Bei all der Kuriosität vor dem letzten Hauptrunden-Spiel stellte Kromer aber auch eines klar: "Das Wichtigste wird sein, dass wir uns davon lösen, dass wir womöglich irgendwas geschenkt bekommen."

Ähnlich sieht es auch Kapitän Johannes Golla, der die Frage, ob er so etwas schon erlebt hat, klar beantwortet: "Das hatte ich nicht, das will ich auch nicht haben und ich will mir ehrlich gesagt nicht so viele Gedanken um diese Konstellation machen." Viel mehr stehe für ihn die "einzigartige Möglichkeit beim Heimturnier mit einer guten Leistung ins Halbfinale einzuziehen" im Vordergrund.

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