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Rurik Gislason verdient auf Instagram manchmal mehr als in Sandhausen

Ingolstadt, Deutschland, 31.03.2019, 2. Bundesliga 27. Spieltag, FC Ingolstadt 04 - SV Sandhausen, Rurik Gislason (SVS) schaut ( DeFodi048 *** Ingolstadt Germany 31 03 2019 2 Bundesliga 27 Matchday FC ...
Was kann der Rurik denn dafür, dass er so schön ist? Was kann der Rurik denn dafür, dass man ihn liebt?Bild: imago images / DeFodi
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Model Gislason verdient auf Instagram manchmal mehr als in Sandhausen

09.08.2019, 21:35
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Vor einem Jahr wurde er weltberühmt: Rurik Gislason vom deutschen Zweitligisten SV Sandhausen sammelte Hunderttausende Follower auf dem ganzen Erdball. Aber nicht, weil er entscheidende Tore schoss, den WM-Pokal in die Höhe stemmte oder durch ein kurioses Dribbling auffiel. Nein, der isländische Nationalspieler wurde einfach nur wegen seines Aussehens zum Star. Und seitdem hat sich seine ganze Fußballkarriere verändert.

Der Moment, in dem sein neues Leben ihm zu Kopf stieg, kam für Rurik Gislason mit einer Rechnung. Als der Isländer sah, für wie viel Geld er seine Trikots mit der Rückennummer neun an Fans verschenkt hatte, wurde ihm klar: "Ich muss einen Schritt zurück gehen, um mich selbst zu schützen." Die Rechnung erhielt er wenige Wochen nach der Fußball-WM in Russland, nach der sich innerhalb kürzester Zeit fast alles für ihn verändert hatte. "Es war ein bisschen verrückt", sagt er.

Knapp ein Jahr später erkennt man beim Training des Zweitligisten SV Sandhausen nicht, dass der 31-Jährige ein Star in den Sozialen Medien ist. Es ist Ende Juni und eine der ersten Einheiten in der Vorbereitung auf die neue Saison, die Sonne brennt vom Himmel auf den Rasenplatz am Waldrand, im Schatten der kleinen Tribüne haben es sich ein paar Rentner gemütlich gemacht. Fußballerisch fällt Gislason im Kreis seiner Mannschaftskollegen nicht sonderlich auf. Was ihn jedoch massiv von den anderen unterscheidet, ist sein Instagram-Profil.

Von 40.000 zu über einer Million Follower

Fast eine Million Menschen folgen ihm bei Insta, das sind mehr als hundertmal so viele wie bei SVS-Linksverteidiger Leart Paqarada. Vor einem Jahr hatte es angefangen, als der isländische Nationalspieler bei der WM im Vorrundenspiel gegen Argentinien eingewechselt worden war. Gislason fiel auch bei diesem Kurzeinsatz nicht auf, weil ihm ein Hattrick oder etwas anderes Spektakuläres gelang, sondern durch sein Aussehen: "Huh, ist der schön!", titelte zum Beispiel der "Tagesspiegel".

Lediglich sieben Tage später war die Zahl seiner Follower von knapp 40.000 auf über eine Million gestiegen. "Was in dieser Woche passiert ist, war überwältigend. Es hat Zeit gebraucht, bis ich es verstanden habe", sagt Gislason heute. Im Anschluss passierte noch viel mehr: Er wurde oft als Model angefragt, sein Gesicht wurde auf den Titelseiten von Hochglanzmagazinen abgedruckt und selbst aus Argentinien, Russland und der Schweiz kamen Gislason-Fans ins kleine Sandhausen. Der Offensivspieler verschenkte so viele seiner Trikots, dass er das vom Club zur Verfügung gestellte Kontingent weit überschritt.

"Vielleicht war ich zu nett. Ich wurde auf der Straße gefragt, nach dem Training, nach den Spielen. Die Leute wissen ja nicht, dass wir Fußballer die Trikots auch selbst bezahlen müssen", sagt er. Wegen seiner langen blonden Haare und der feinen Gesichtszüge erinnert sein Aussehen an den Schauspieler Chris Hemsworth in der Comicverfilmung "Thor".

Einer seiner Mitspieler verpasste ihm im Anschluss an den Hype nach seinem Argentinien-Einsatz den Hashtag #sexyrurik, der im Netz ein Hit wurde. Alle wollten was von ihm: Fans seine Trikots, Frauen seine Aufmerksamkeit, Magazine seine Fotos.

Es folgte der Alltag in der deutschen Provinz

Es sei schwer gewesen, sich kurz nach der WM wieder auf die tägliche Arbeit in Sandhausen zu konzentrieren, sagt er. Der damalige SVS-Trainer Kenan Kocak, der ihn sowohl vor als auch nach der WM erlebte, sagt: "Er hat damals natürlich das erste Mal sowas durchgemacht. Es ist für einen Menschen nicht leicht, damit umzugehen." Er habe auch auf die Stimmung in der Mannschaft aufpassen müssen, weil Gislason "plötzlich als Star zurückgekommen" war.

Noch heute verdient der Isländer im Monat mit Instagram manchmal mehr, als beim SVS, wie er sagt. Wie viel er verdient, verrät er nicht, doch als Zweitligaprofi kann man eine hohe vierstellige oder auch mal eine fünfstellige Summe im Monat einstreichen. Die Zahlen gehen aber weit auseinander und können in einer Liga mit dem HSV natürlich wesentlich höher liegen. Als Instagram-Star mit fast einer Million Follower kann da schon ein Post für eine gute fünfstellige Summe verkauf werden. Wie das aber bei Gislason aussieht, ist natürlich nicht bekannt. Die Situation war nicht nur für Kocak und Gislason, sondern für den ganzen SV Sandhausen neu.

Kaum ein Club steht so sehr für die Provinzialität des deutschen Profifußballs wie der SVS. 14.500 Einwohner leben in dem Ort nahe Heidelberg, der nicht mal eine Stadt, sondern eine Gemeinde ist, wie der Vereinssprecher betont. Der Kontrast zu seinem zweiten Leben, das für Gislason während der WM im Internet entstanden ist, hätte kaum größer sein können.

Etwas mehr als ein halbes Jahr nach seiner Rückkehr sank die Zahl seiner Follower übrigens wieder knapp unter eine Million. "Es wurde weniger, als ich anfing, Bilder von meiner Freundin zu posten", sagt er und verzieht den Mund zu einem Lächeln: "Ich weiß auch nicht, warum."

(bn/dpa)

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