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NFL bei RTL: Kommentator Schmiso würde gerne mit ProSieben-Kollege arbeiten

Kommentatort Florian Schmiso Schmidt-Sommerfeld

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Florian Schmidt-Sommerfeld kehrt nach sechs Jahren zurück und wird bei der NFL-Übertragung von RTL in der kommenden Saison kommentieren .Bild: RTL+
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NFL bei RTL: "Der egoistische Schmiso würde natürlich gerne mit 'Icke' arbeiten"

Florian Schmidt-Sommerfeld, besser bekannt als "Schmiso", ist nach sechs Jahren wieder zurück bei der TV-Übertragung der NFL. RTL sicherte sich zur neuen Saison die Dienste des 33-Jährigen. Im watson-Interview erklärt er, wie er den Überblick über Fußball, Football und Handball hält.
11.09.2023, 17:19
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Watson: Schmiso, nach sechs Jahren bist du wieder zurück in der NFL, kommentierst in der neuen Saison. Wie ist es, mit alten Kollegen aus der Ran-Zeit zusammenzuarbeiten?

Florian Schmidt-Sommerfeld: Mit Coach Esume wird die Chemie schnell wieder da sein. Das hat damals schon gut gepasst. Dazu kommt: Ich habe jetzt mehr Erfahrung beim Kommentieren, er hat es perfektioniert, als Experte aufzutreten. Mit Buschi habe ich eh bei Sky und meinem Podcast viel zu tun. Mit Markus Kuhn und Sebastian Vollmer stand ich immer mal wieder im Kontakt, aber gemeinsam kommentiert haben wir noch nicht. Björn Werner war damals kein fester Experte, hat uns ab und an besucht.

Wie waren diese sechs Jahre ohne das NFL-Team?

Hart und immer etwas schmerzhaft. Ich wollte immer Football gucken, von ihnen hören und wissen, wie es den Kollegen geht. Sowohl mit den Menschen vor der Kamera als auch dahinter. Jetzt bin ich froh, dass alles zusammen geht und ich keine andere Sportart abgeben muss.

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Deine Erleichterung hast du in einem Video gezeigt. Du hast es aufgenommen, nachdem du mit RTL einig warst. Auf Instagram hast du es aber erst gepostet, als das NFL-Team öffentlich kommuniziert wurde. Wie viel Zeit lag dazwischen?

An dem Tag wusste ich, das nichts mehr anbrennt. Es war im Dezember. Diese Emotionalität kam bei mir zuhause auf der Couch. Posten konnte ich das Video erst im Mai.

Viele Menschen haben deine Emotionalität und Authentizität gefeiert. Würdest du es wieder machen?

Meine engen Freunde wissen, dass ich hyperemotional bin. Ich hatte deshalb keine Sorge, es zu teilen, dazu waren die Rückmeldungen sehr positiv. Es fühlte sich für mich wie die Fortsetzung von meinem Debüt-Abend in der NFL-Community im November 2015 an. Damals habe ich auch viel Zuneigung der Fans bekommen.

Hast du vor deinem Comeback neben Vorfreude auch Angst oder Respekt?

Angst wäre das falsche Gefühl. Neben Vorfreude aber eine ganze Menge Respekt. Das Football-Wissen 2015 in Deutschland war im Vergleich zu heute ein Witz. Dazu kommt: Bei RTL herrscht eine andere Zielsetzung, der Sender will den Sport noch populärer machen, den nächsten Schritt gehen und hat natürlich eine höhere Quotenerwartung.

Wovor hast du noch Respekt?

Den Mittelweg zu finden für alle Fan-Gruppen. Es gibt die hardcore NFL-Fans, die alles wissen und Menschen, die zum ersten Mal einschalten. Interessant für mich wird: Welche Informationen sind für möglichst beide Gruppen interessant. Es geht darum, keine Gruppe zu unter- oder überfordern und dadurch zu langweilen.

"Ich persönlich, der egoistische Schmiso, würde natürlich gerne mit 'Icke' arbeiten. Ich mag ihn sehr, einfach ein richtig lieber Kerl."

Es gibt mit Mona Stevens, Nadine Nurasyid und Jana Wosnitza auch drei Frauen im NFL-Team.

Was enorm wichtig ist. Wir wollen viele Menschen ansprechen. Wenn ich, Frank Buschmann oder Nadine den gleichen Satz sagen, kommt er bei den Rezipienten unterschiedlich an. Die drei sind auch nicht wegen einer Quote im Team, sondern weil sie es genauso drauf haben, wie alle anderen.

Einer, der bei RTL nicht dabei ist, ist Christoph Dommisch aka "Icke". Würdest du ihn dir ins Team wünschen?

Ich persönlich, der egoistische Schmiso, würde natürlich gerne mit ihm arbeiten. Ich mag ihn sehr, einfach ein richtig lieber Kerl. Auf der anderen Seite muss RTL bewerten, was für den Sender sinnvoll ist und Icke muss entscheiden, ob er will.

Neben Football kommentierst du auch Handball und Fußball, machst mit Frank Buschmann einen eigenen Podcast. Wie schaffst du das alles zeitlich?

Ich habe mir da schon sehr viel vorgenommen. Ich kann aber gut einschätzen, was ich leisten kann und was nicht. Außerdem brauche ich den Druck. Ich kann nicht ins Leere hineinarbeiten, das war im Studium schon so. Meine Hausarbeiten habe ich auch erst drei Tage vor der Deadline geschrieben. Wenn ich zu viel Zeit habe, wird es bei mir schludrig, deshalb ist der Druck für mich positiv.

Was wird neben der Vorbereitung die größte Herausforderung?

Die geistige Frische zu behalten.

Wie meinst du das?

Ich muss in Live-Situationen frisch im Kopf sein, damit ich die richtigen Worte und auch Fakten parat habe, um Situationen zu beschreiben. Ich bin gespannt, wie sich das über das kommende Jahr entwickelt. Wenn ich mich aber nicht frisch fühle, würde ich das klar kommunizieren und müsste dann auch etwas runterfahren. Ich bin mir aber sicher, dass ich das hinbekomme.

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Die NFL-Crew von RTL bei der Präsentation in Frankfurt.Bild: dpa / Jürgen Kessler

Warst du schon mal in so einer Situation?

Grundsätzlich spüre ich nach einer Fußball-Saison schon eine gewisse Erschöpfung, das ist ganz normal. Im Sommer 2022 habe ich das nach der letzten Premier-League-Sendung krass gemerkt.

Wie hat sich das geäußert?

Als wir nach dem Ende der Sendung noch ein Bier getrunken haben, musste ich mich echt mal kurz hinsetzen. Die Anspannung der vorherigen Wochen musste raus und ich habe gemerkt, dass ich auf der letzten Rille gelaufen bin. Wenn ich dieses Gefühl vor einer Sendung hätte, wäre da schon nicht mehr die orangene, sondern die rote Lampe an. Da wäre die Gefahr groß, dass ich inhaltlich nicht mehr liefere. Gesundheitlich würde es sicherlich noch einige Schritte weitergehen, aber gut wäre es trotzdem nicht.

Kannst du anschließend im Urlaub deinen Akku voll aufladen?

Bei mir läuft es anders als im "normalen" Arbeitsleben. Ich bin zehn Monate am Stück im Einsatz, habe danach zwei Monate durchgängig Urlaub. Gerade am Wochenende, wo die meisten frei haben, ist für mich die intensivste Zeit. Trotzdem freue ich mich nach den zwei freien Monaten, wenn es wieder losgeht.

Du bist in vielen Sportarten im Einsatz. Gibt es eine, die du bisher nicht kommentiert hast, die dich aber reizen würde?

Als Jugendlicher hat mich Snooker fasziniert. Ich habe das stundenlang geguckt. Ganz oben im Kurs ist bei mir aber auch Tennis. Ich hatte sogar schon die Chance, es zu machen, aber mein Respekt war zu groß. Ich hätte nicht genug Zeit, um mich adäquat vorzubereiten und will mich und die Zuschauer nicht enttäuschen.

"Beim Fußball ist das Grundrauschen sehr hoch. Ich habe den Fernseher und das Radio durchgehend an, schaue mich auf Twitter und Instagram um."

Wie läuft deine Vorbereitung im Fußball, Football und Handball?

Beim Fußball ist das Grundrauschen sehr hoch. Ich habe den Fernseher und das Radio durchgehend an, schaue mich auf Twitter und Instagram um. Bei meinem Medienkonsum kann ich die großen Themen nicht verpassen. Vor einem Einsatz checke ich zum Beispiel den 'Kicker' und die Social-Media-Accounts der Klubs, schaue die letzten Spiele oder mindestens Zusammenfassungen. Aber ich muss nichts mehr Grundlegendes vorbereiten, viel mehr die Aktualität.

Und beim Handball und Football?

Im Handball gibt es dieses Grundrauschen nicht. Wo soll das herkommen? Auf gefühlt einen Handball-Artikel werden 1000 Fußball-Artikel veröffentlicht. Mein großer Vorteil: Ich kann viele Menschen aus der Handball-Bundesliga anrufen, um mir Dinge erklären zu lassen. Das sind entweder Spieler, Trainer, Verantwortliche – oder auch mal Kollegen für den Blick von Außen.

Und im Football?

Da ist es ein Zwischending. Die ganz großen Themen verpasse ich auch da nicht. Irgendwie erfahre ich da immer von. Aber trotzdem müsste ich gucken, wer bei den Jacksonville Jaguars jetzt First, Second und Third Cornerback auf der linken Seite ist. 2016 hatte ich da vieles im Kopf. Wenn du eine Sportart aber nicht aktiv begleitest, kannst du nicht so tief drinstecken. Aber gerade auf dieses Reinarbeiten freue ich mich jetzt bei RTL.

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