
Manuel Neuer hinterlässt mit seinem DFB-Rücktritt eine große Lücke. Bild: dpa / Tom Weller
Meinung
Die Nachricht kam dann doch überraschend: Nationaltorwart Manuel Neuer hat am Mittwoch bei Instagram verkündet, dass er seine Karriere im DFB-Team beendet. Dabei hatten noch am Dienstag Meldungen die Runde gemacht, der 38-Jährige plane, in der Nationalmannschaft weiterzumachen.
Nun herrscht Gewissheit: Nach 124 Länderspielen kehrt mit Manuel Neuer der letzte im Kader verbliebene Weltmeister von 2014 der Nationalelf den Rücken.
In Person von Marc-André ter Stegen, der bereits seit Jahren auf seine Chance lauert, steht ein adäquater Ersatz parat. Viele Fans und Expert:innen hatten schon vor der EM im Sommer eine Wachablösung im deutschen Tor gefordert, doch Neuer nahm ihnen mit starken Leistungen die Argumente.
Dennoch: Dass ter Stegen Neuers großes Erbe schultern werden wird, darüber herrscht weitgehend Einigkeit. Losgelöst vom Personalwechsel im DFB-Tor hat der Rücktritt der deutschen Nummer 1 Bundestrainer Julian Nagelsmann aber vor eine große Aufgabe gestellt: Er muss für das DFB-Team eine komplett neue Führung finden.
Ob ihm das gelingt, wird auch für die WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko von zentraler Bedeutung sein.
DFB-Trainer Julian Nagelsmann muss neue Leader finden
Von der alten Führungsachse im deutschen Team ist plötzlich niemand mehr übrig. Zwei Tage vor Neuer war Kapitän İlkay Gündoğan aus der Nationalmannschaft zurückgetreten. Mit Thomas Müller und Toni Kroos hatten sich nach der EM zudem zwei weitere Führungs- und Identifikationsfiguren aus dem DFB-Team verabschiedet.
Weil Nagelsmann bereits vor dem Heimturnier im Sommer Handlungsbedarf in diesem Bereich sah, hatte er Toni Kroos zu einem DFB-Comeback bewegt. Neben Spielmacher Kroos sind jetzt jedoch auch Kapitän Gündoğan und die Leader Müller und Neuer von Bord gegangen.
Das Problem: So richtig drängt sich niemand auf, um diese Lücken zu füllen.
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Neuer-Rücktritt: Wer füllt das Machtvakuum beim DFB?
Aus dem aktuellen Kader ist Joshua Kimmich der aussichtsreichste Kandidat. Der Defensivallrounder vom FC Bayern, seit 2015 im Team, kommt auf 91 Länderspiele und gilt schon jetzt als Lautsprecher auf dem Platz.
Auch Innenverteidiger Antonio Rüdiger und Neuer-Nachfolger ter Stegen spielen seit Jahren in ihren Klubs auf Top-Niveau und haben in der Nationalmannschaft die Erfahrung und das Auftreten für Leaderrollen.

Antonio Rüdiger, Niclas Füllkrug und Joshua Kimmich: Die Nationalmannschaft sucht neue Chefs.Bild: IMAGO images/Ulrich Hufnagel
Beide hatten aus unterschiedlichen Gründen in den vergangenen Jahren jedoch einen schweren Stand im DFB-Team. Der Torhüter, weil er sich stets hinter Neuer einreihen musste, und Rüdiger, weil er beim DFB lange nicht die Leistungen brachte, zu denen er sich im Klub fähig zeigte.
Auch bei Niclas Füllkrug und Robert Andrich ist es vorstellbar, dass sie in der Nationalmannschaft künftig mehr Verantwortung übernehmen werden. Beiden fehlt es allerdings an Erfahrung: Füllkrug kommt auf 21 Länderspiele, Andrich auf gerade mal zehn.
In den kommenden Wochen und Monaten ist von Nagelsmann eine Menge Fingerspitzengefühl gefordert. Das aktuelle Machtvakuum im DFB-Team stellt zweifelsohne eine Herausforderung dar, birgt aber auch große Chancen: Der mit der starken EM eingeleitete Neuanfang beim DFB könnte durch die Machtverschiebungen in der Mannschaft beschleunigt oder zunichtegemacht werden.
Es ist Nagelsmanns Aufgabe, aus dem Problem eine Chance zu machen.
Jule Brand und der VfL Wolfsburg werden im Sommer nach drei gemeinsamen Jahren getrennte Wege gehen. Der Frauen-Bundesligist bestätigte im Januar, dass die deutsche Nationalspielerin ihren auslaufenden Vertrag in Niedersachsen nicht verlängern wird.