Der viermalige Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel verlässt das Ferrari-Team am Ende dieses Jahres. Der Rennstall habe sich mit dem 32 Jahre alten Hessen nicht auf eine Verlängerung des auslaufenden Vertrags einigen können, bestätigte die Scuderia am Dienstag.
Bislang jagte Vettel vergeblich seinem Traum hinterher, genau wie Vorbild Michael Schumacher mit Ferrari Weltmeister zu werden. In der Vorsaison belegte er den enttäuschenden fünften Platz in der WM und musste sich erneut den übermächtigen Mercedes geschlagen geben. Auch sein aufstrebender Stallrivale Charles Leclerc landete vor ihm. Der 22 Jahre alte Monegasse unterschrieb bereits vor Weihnachten 2019 ein bis Ende 2024 gültiges Arbeitspapier. Leclerc ist die große Hoffnung des Teams für die Zukunft, während Vettel angeblich zuletzt nur noch ein Vertrag für ein weiteres Jahr angeboten bekommen haben soll.
Das scheint dem ehrgeizigen Hessen zu wenig gewesen zu sein, obwohl Ferrari-Teamchef Mattia Binotto zuletzt immer wieder betonte, Vettel doch gerne halten zu wollen. Allerdings wurde auch über Gehaltskürzung von Vettel spekuliert. Er selbst hatte zuletzt in einer Videokonferenz gesagt, dass es keine Frist für eine Verlängerung gebe. "Wie auch immer der Deal aussehen wird, das Team und ich werden uns damit wohlfühlen müssen", hatte der Deutsche, der seit seiner Ankunft bei Ferrari zur Saison 2015 nicht an die Erfolge mit Red Bull anknüpfen konnte, dabei verlauten lassen.
Seine vier WM-Titel gewann Vettel zwischen 2010 und 2013 mit dem lange Zeit fast unschlagbaren Red-Bull-Rennstall. Mit Ferrari klappte das nicht. Bekam er 2017 noch einen neuen Vertrag über gleich drei Saisons, läuft seine Zeit nun offenbar ab. Dass er 2020 doch noch Weltmeister wird, scheint unwahrscheinlich. Zum einen, weil der Brite Lewis Hamilton mit Mercedes erneut der übermächtige Favorit ist, zum anderen, weil völlig unklar ist, ab wann und wo in den kommenden Monaten überhaupt wieder gefahren werden kann.
Denn in diesem Jahr ging es für Vettel und Co. auf der Strecke noch gar nicht um Grand-Prix-Siege. Aufgrund der Coronavirus-Pandemie wurden bislang alle geplanten Rennen entweder verschoben oder abgesagt. Derzeit ist der Start der Formel-1-Saison für den 5. Juli in Österreich anvisiert, einen festen Rennkalender gibt es noch nicht. Die Rennserie hofft, bis zum Jahresende zwischen 15 und 18 Veranstaltungen austragen zu können. Zumindest die ersten sollen als Geisterrennen definitiv ohne Zuschauer durchgeführt werden.
(lin/dpa)