Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat das Länderspiel-Jahr 2020 mit der höchsten Niederlage seit 89 Jahren beendet. Und so bitter wie das klingt, war es auch.
Die Spanier waren den Deutschen in allen Punkten überlegen: Ballsicherheit, Spielfreude, Angriffslust. Scheinbar mühelos überwanden der überragende Torres und seine Mitspieler die deutsche Abwehr ein ums andere Mal, nutzten haarsträubende Fehler gnadenlos aus.
Einer, der unter der eklatanten Abwehrschwäche besonders zu leiden hatte, stand im deutschen Tor. Manuel Neuer bestritt sein 96. Spiel für die Nationalmannschaft und hat damit mehr als jeder andere Nationaltorhüter. Doch nach Feiern war ihm an diesem dunklen Abend in Sevilla sicherlich nicht zumute.
Dabei konnte er bei allen sechs Gegentoren einfach nichts machen. Seine Vorderleute ließen die Spanier jedes Mal in so aussichtsreiche Schusspositionen kommen – es wäre für die iberischen Stürmer schwieriger gewesen, vorbeizuschießen.
Der Kapitän der deutschen Mannschaft trug das nach dem Spiel mit Fassung, wollte seine Mitspieler nicht in die Pfanne hauen, sondern sagte brav den Spruch von wegen "Wir verlieren als Team" auf. Während des Spiels aber kochte es in ihm – was sich in einer Szene auch deutlich zeigte.
In der 55. Minute erzielten die Spanier das 4:0 – und zerstörten damit alle leisen Hoffnungen auf ein Comeback der Deutschen eiskalt. Ein langer Ball, zwei, drei schnelle Pässe – und Ferran Torres konnte den Ball unbedrängt in aller Seelenruhe annehmen und an Neuer vorbei ins Netz donnern. Die deutsche Abwehr schaute fasziniert zu, griff aber nicht entscheidend ein.
Der Nationaltorwart war bedient und gab sich auch keine Mühe, das zu verbergen. Wütend schlug er gegen den Pfosten und brüllte seinen Frust hinaus in die spanische Nacht – mit einem einzigen Wort, das den gesamten Spielverlauf recht treffend zusammenfasste: "FICKEN!"
(om)