121 Länderspiele hat Thomas Müller mittlerweile auf dem Buckel, und von WM-Titel bis zweifachem Vorrunden-Aus 2018 und 2022 so gut wie alles erlebt. Im März 2019 war die DFB-Karriere des Weltmeisters von Bundestrainer Joachim Löw sogar schon für beendet erklärt worden. Der damals 29-jährige Müller war Opfer des angepeilten Umbruchs.
Nach seiner Rückkehr 2021 und der abermals miesen WM im vergangenen Winter war es beim abschließenden Gruppenspiel gegen Costa Rica Müller selbst, der einen möglichen Rücktritt andeutete.
"Falls das mein letztes Spiel für Deutschland gewesen sein sollte...", richtete er sich im TV an die Fans: "Es war ein enormer Genuss, liebe Leute, vielen Dank. Wir haben unglaubliche Momente miteinander gehabt", verabschiedete er sich präventiv. Wenige Tage später gestand er, dass seine Zeit bei der Nationalmannschaft doch nicht unbedingt enden müsse.
Wie Hansi Flick nun im "Kicker"-Interview verkündete, wird Müller aber nicht zu den anstehenden Testspielen gegen Peru (25.3) und Belgien (28.3) nominiert. Diese Maßnahme war offenbar mit dem Bayern-Spieler abgesprochen.
"Thomas Müller wird bei den nächsten beiden Maßnahmen nicht dabei sein. Das ist mit ihm besprochen. Ich möchte jüngeren Spielern bei der Nationalmannschaft eine Chance geben", erklärt der Bundestrainer im Vorfeld der Nominierungen. "Nach der WM ist es wichtig, das eine oder andere neue Gesicht zu sehen."
"Das bedeutet aber nicht, dass er für die EM kein Thema ist", schließt Flick mit eben jenem Satz, der seinem Vorgänger Jogi Löw 2019 sehr viel Ärger erspart hätte. Dieser hatte seine Entscheidung gegen Thomas Müller – sowie gegen Mats Hummels und Jérôme Boateng – noch als endgültig dargestellt und auch klar kommuniziert, dass die Entscheidung ohne jede Rücksicht auf die Wünsche der Spieler gefallen sei. Die drei Weltmeister fühlten sich deshalb damals ungerecht behandelt.
Hansi Flick hat es nun anders gemacht: In Rücksprache mit Müller verzichtet er gegen Peru und Belgien, sowie in der Abstellungsperiode im Juni, auf den Offensiv-Künstler. Eine Rückkehr bei der Länderspielpause im September ist vorstellbar.
Dementsprechend gelassener reagierte Müller diesmal auf seine Nicht-Nominierung: Auf Instagram postete er am Montag ein gut gelauntes Bild von sich und wünscht seinen DFB-Kollegen viel Erfolg für die kommenden Freundschaftsspiele. "Dann wird man sehen wie es weitergeht", zögert er weiterhin bezüglich seiner eigenen Zukunft in der Nationalmannschaft.
Die Nicht-Nominierung von Hansi Flick nimmt er sportlich: "Wir schätzen uns und bleiben auch weiterhin in gutem Austausch", erklärt Müller sein Verhältnis zum Bundestrainer mit einem Zwinkern.
Im Gegensatz zu Müller könnte Niclas Füllkrug jedoch schon in der kommenden Länderspielpause wieder dabei sein. Der Bremer war im Zuge der WM mit 29 Jahren zu seinen ersten vier Länderspieleinsätzen gekommen. Obwohl er nie länger als 45 Minuten auf dem Platz stand, gelangen ihm bereits drei Treffer. Bei der WM war Füllkrug einer der wenigen Lichtblicke im DFB-Team.
Er hat sich bei uns sehr gut verkauft und hat der Mannschaft viel Energie gegeben", findet auch Bundestrainer Hansi Flick und stellt ihm weitere Nominierungen in Aussicht: "Er hat es verdient, weiterhin dabei zu sein."
Dafür gäbe es kaum einen besseren Zeitpunkt als jetzt: In der Bundesliga führt Füllkrug aktuell mit 15 Toren das Torjäger-Ranking an. Der gesamte Kader für die Heimspiele gegen Peru und Belgien wird am Freitag bekanntgegeben.