Bundestrainer Julian Nagelsmann (r.) erklärt hier auf der USA-Reise des DFB-Teams eine Übung im Training. Bild: dpa / Federico Gambarini
Sport
Die Bilanz von Bundestrainer Julian Nagelsmann ist noch überschaubar. Nach dem Auftaktsieg Mitte Oktober folgte zunächst ein Unentschieden (2:2) gegen Mexiko, am Samstag dann die 2:3-Pleite gegen die Türkei.
Beim Test am Dienstag gegen Österreich (20.45 Uhr) geht es also auch darum, dass die Bilanz des 36-jährigen Trainers aufpoliert wird. Andererseits soll in Deutschland rund acht Monate vor dem Start der Heim-EM endlich Euphorie entfacht werden. Das Mantra betete Nagelsmann auch auf der Pressekonferenz vor dem Österreichspiel wieder herunter: "Die Fans sind nicht dafür verantwortlich, die Euphorie in uns zu wecken, sondern wir tun alles dafür, dass die Euphorie von uns auf sie rüberschwappt."
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Damit das passiert, müssen aber nicht nur die Ergebnisse des DFB-Teams stimmen, sondern vor allem auch die Spielweise und gerade dafür ist die Aufstellung, die Nagelsmann gegen Österreich auf den Rasen schicken wird, entscheidend. Spielt Joshua Kimmich erneut mit İlkay Gündoğan im Mittelfeldzentrum? Wird Kai Havertz wieder als Linksverteidiger eingesetzt?
Zu Berichten über die Linksverteidiger-Position von Havertz aus dem Türkei-Spiel äußerte sich Nagelsmann verwundert: "Ich habe nur einen Artikel gelesen, aber das reicht. Da wundere ich mich, dass Kai kritisiert wurde. Er hat eine riesige Qualität, die wir gerne auf dem Platz haben." Er erwähnte unzählige Zweikämpfe, die der Arsenal-Profi gewonnen habe, dazu noch ein Tor geschossen hat. Gleichzeitig ließ er aber auch offen, ob Havertz gegen Österreich erneut dort spielen wird.
DFB-Team: Julian Nagelsmann verwundert über Aussage von Türkei-Profi
Noch verwunderter zeigte sich Nagelsmann als er auf die Aussage vom türkischen Nationalspieler Kaan Ayhan angesprochen wurde. Der Profi von Galatasaray hatte nach dem Samstag-Spiel im Berliner Olympiastadion verkündet, dass das Turnier im kommenden Jahr "eine kleine Heim-EM für uns werden kann".
"Ich weiß nicht, ob man so eine Aussage treffen muss", sagte Nagelsmann entschieden zu den Äußerungen des ehemaligen Düsseldorf-Profis. "Ich finde es gut, wenn die Fans im Stadion sind und ihr Team anfeuern, aber nicht ihren Gegner auspfeifen. Das finde ich nicht so gut."
Doch damit noch nicht genug. Auf eine andere Frage hin wies Nagelsmann einen Reporter zurecht. Der Journalist wollte vom Bundestrainer wissen, ob er von der Mannschaft enttäuscht sei, weil er nach der Türkei-Niederlage von "vielen Spielern" gesprochen habe, die sich nicht emotionalisieren ließen. Nagelsmann fing seine Antwort mit einer klaren Entgegnung an: "'Viele' habe ich nicht gesagt. Ich glaube, ich habe 'einzelne' gesagt und gerade betont, dass es kein Problem der gesamten Mannschaft war."
Demnach sei es nicht dramatisch, wenn einzelne Spieler einen schlechten Tag hätten. Das gesamte restliche Team müsse das dann kompensieren und die Spieler müssten versuchen, die Anzahl schlechter Tage zu minimieren.
"Ich sitze hier für die Nationalmannschaft und nicht für einen Ausblick auf die nächsten vier bis fünf Wochen beim BVB."
Neben Nagelsmann saß auch BVB-Profi Mats Hummels auf der Pressekonferenz. Er wurde zum prestigeträchtigen Duell gegen Österreich befragt und schwärmte von der guten Stimmung im Wiener Ernst-Happel-Stadion. Gleichzeitig freute er sich auf das Wiedersehen mit seinem Dortmunder Vereinskollegen Marcel Sabitzer und auf das Treffen mit David Alaba, den er aus der gemeinsamen Zeit beim FC Bayern kennt.
Als er von einem Journalisten dazu befragt wurde, wie es sei, mit drei Dortmundern zur Nationalmannschaft zu fahren und ob er sich bei solchen Länderspielpausen auf die deutschen Nationalspieler anderer Klubs freue, verbesserte auch er den Journalisten: "Erst einmal sind wir sogar vier Dortmunder insgesamt." Mit ihm selbst, Niklas Süle, Julian Brandt und Niclas Füllkrug entspricht das tatsächlich der Wahrheit.
Im Anschluss fügte Hummels an, dass er sich immer freue, "mit den Jungs zu trainieren, gegen die man sonst in der Liga spielt". Es seien hervorragende Fußballer, die über die Jahre durch die Nationalmannschaft zu Freunden geworden seien. Als Hummels einen Ausblick auf die kommenden Wochen in Dortmund bis zur Winterpause geben soll, sagte er aber auch klar: "Ich sitze hier für die Nationalmannschaft und nicht für einen Ausblick auf die nächsten vier bis fünf Wochen beim BVB."
Gerade hier wird klar, dass der Fokus bei Hummels zunächst auf einer guten Leistung im DFB-Dress liegt und erst ab Mittwoch wieder die Vereinsinteressen in den Fokus rücken.
Beruhigt hatte sich Roland Virkus auch am Dienstagmorgen noch nicht. "Ich stehe zu meiner aus der Emotionalität heraus geübten Kritik", sagte der Sportchef von Borussia Mönchengladbach am Dienstag in einem Interview auf der Vereinswebseite.