
Mats Hummels, Thomas Müller und Jerome Boateng waren bis 2018 Nationalspieler beim DFB.Bild: www.imago-images.de / ['Frank Hoermann/SVEN SIMON', 'via www.imago-images.de']
Fußball
19.11.2020, 12:1119.11.2020, 12:11
Die Stimmen werden immer mehr – und lauter: Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus hat sich nach
der 0:6-Niederlage der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen
Spanien für eine Rückkehr der von Bundestrainer Joachim Löw
ausgemusterten Mats Hummels, Thomas Müller und Jerome Boateng stark
gemacht. Ex-Weltmeister Mesut Özil will zumindest seinen Kumpel
Boateng wieder im Nationaltrikot sehen. Und auch der ehemalige Nationaltrainer Jürgen Klinsmann fordert jetzt ein Umdenken seines Nachfolgers Jogi Löw. Bastian Schweinsteiger hatte sich bereits direkt nach dem Spiel ähnlich geäußert.
"So ein Gesamt-Versagen habe ich noch nie gesehen! Es wird weiter die
Diskussion um Hummels und Boateng geben. Man braucht diese
Führungsspieler nach so einer Niederlage! In Sachen Teamführung wird
Müller genannt werden", kommentierte Matthäus das Spiel bei
"Bild" (Mittwoch), fügte aber gleich hinzu: "Ich glaube nicht, dass
Jogi Löw von seiner Meinung bei den dreien abweicht." Der
Bundestrainer hatte zuletzt immer wieder deutlich gemacht, dass die
Rückkehr der drei Ex-Weltmeister derzeit kein Thema sei.
Nach dem sechsten Tor der Spanier drückte Matthäus – der deutsche
Rekordnationalspieler mit 150 Länderspieleinsätzen – seine
Fassungslosigkeit mit den Worten aus:
"Eine Fehleranalyse muss Löw gar nicht machen. Die Videositzung würde acht Stunden dauern!"
Özil fordert nur Boatengs Rückkehr
Özil setzte sich für die Rückkehr von Bayern-Verteidiger Boateng in
die Auswahl ein. "Time to take @JeromeBoateng back" ("Zeit für die
Rückkehr von Boateng") twitterte der beim FC Arsenal unter Vertrag
stehende 32-Jährige nach der miserablen Abwehrleistung der Deutschen
in Sevilla.
Bei Arsenal hat Trainer Mikel Arteta Özil weder für die Premier
League noch für die Europa League gemeldet. Aus der
Nationalmannschaft war der Mittelfeldspieler nach dem
WM-Vorrunden-Aus 2018 nach der Affäre um die Erdogan-Fotos
zurückgetreten. Boateng war im Gegensatz zu Hummels und Müller einer
der wenigen damaligen Nationalspieler gewesen, die ihm im Konflikt
zur Seite standen.

Jerome Boateng spielt seit der WM 2018 nicht mehr für die Nationalelf.Bild: dpa / Sven Hoppe
Klinsmann fragt nach Müller – und stärkt Löw
Joachim Löws Vorgänger Jürgen Klinsmann sieht auch nach der 0:6-Pleite der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Spanien keinen Grund für einen Trainerwechsel. Allerdings hinterfragt auch der Weltmeister von 1990 Löws Entscheidung gegen weitere Einsätze von Routinier Thomas Müller in der DFB-Auswahl. "Es gibt keinen Bedarf für einen neuen Trainer. Dann drehte man komplett durch, welche Botschaft sendet man denn damit aus?", fragte Klinsmann beim US-TV-Sender ESPN. "Ich sehe keinen Grund zur Panik und für einen neuen Trainer", betonte der 56-Jährige. Die Aufgabe bis zur EM im kommenden Sommer aber sei groß, sagte er.
"Es gibt viele, viele Punkte, die man ansprechen muss. Du musst jetzt durch die Gegend fliegen und die Spieler persönlich oder in kleinen Gruppen sprechen."
Klinsmann kritisierte nach der höchsten Pflichtspielniederlage einer deutschen Fußball-Nationalmannschaft einen Mangel an Führung auf dem Platz und brachte dabei Müller ins Spiel. "Das größte Fragezeichen ist sicherlich das Thema Führung. Wer ist der echte Anführer dieser Mannschaft?", frage er.
"Niemand auf dem Platz außer Manuel Neuer als Torhüter hat diesen Schritt gemacht in den vergangenen zwei Jahren. Das ist wirklich traurig zu sehen. Es fehlt ein Anführer, eine Persönlichkeit, die nach dem zweiten oder dritten Tor ein Signal setzt."
Müller sei genau so ein Typ beim FC Bayern München. "Leroy Sané, Serge Gnabry - die alle folgen Thomas Müller auf dem Platz, deswegen sind die Bayern seit ich weiß nicht wie lange ungeschlagen in der Champions League", sagte Klinsmann. "Das ist ein großes, großes Problem für das deutsche Team nur sechs oder sieben Monate vor dem EM-Start."

Thomas Müller ist laut Klinsmann genau der Anführer, der dem DFB-Team derzeit fehlt.Bild: www.imago-images.de / FrankHoermann/SVEN SIMON
Auch Schweinsteiger fordert Rückkehr
Direkt nach dem Spiel hatte bereits Ex-Nationalspieler Bastian Schweinsteiger eine Rückkehr von Boateng und Müller gefordert. "Der Bundestrainer und sein Team haben eine Meinung dazu, ich persönlich habe leider eine andere", sagte ARD-Experte Schweinsteiger:
"Solche Spieler wie Jerome Boateng und Thomas Müller haben das Triple gewonnen, mit der besten Mannschaft in Europa. Die spielen da in der ersten Elf und haben Qualität, sind deutsche Spieler. Warum nicht für die Nationalmannschaft?"
(om/dpa)
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