Die reguläre NFL-Saison samt der Playoffs ist over, der Countdown für den Super Bowl läuft. Ein idealer Zeitpunkt, um die zurückliegenden Monate in der Football-Liga Revue passieren zu lassen. Ein Recap, der über die sportlichen Highlights hinaus geht.
Mehr als 70.000 Menschen im Ceasars Superdome werden am Sonntagabend vermutlich ihr Handy zücken, wenn Kendrick Lamar die Halftime-Show eröffnet.
Dem US-Musiker gebührt beim diesjährigen Super Bowl die Ehre, seine Hits auf der wohl größten Bühne der Welt performen zu dürfen. Mit dabei: Special-Guest SZA.
Die US-amerikanische Sängerin zählt 22,1 Millionen Follower:innen auf Instagram. Ihr Name ist auch hierzulande bekannt, spätestens seitdem sich ganz Fußball-Deutschland gefragt hat, warum sie auf Instagram im Trikot einer Heinsberger Dorftruppe posiert.
Viel mehr ist über Halftime-Show bislang allerdings nicht bekannt. Dennoch nehmen Fans die Geheimniskrämerei zum Anlass, um Wetten abzuschließen: Denn alle Welt will wissen, wer als Überraschungsgast an der Seite von Kendrick Lamar auftreten wird.
Ein Name, auf den die Fans setzen, ist der von Taylor Swift. Denn allem Anschein nach könnte die Tatsache, dass die Pop-Ikone und der Rapper 2015 den Song "Bad Blood" released haben, als Indiz für einen gemeinsamen Auftritt taugen.
In der einen Sekunde tackelt Camryn Bynum, Safety der Minnesota Vikings, seinen Gegner zu Boden. In der anderen Sekunde entpuppt er sich als tanzender Entertainer, verkleidet in der Montur eines Football-Spielers.
Bynum kann auf eine herausragende Saison blicken – sowohl mit seinen Leistungen in der Defense als auch mit seiner Rolle als CEO of Celebration.
Nach jedem abgefangenen Pass führt Bynum einen vorher einstudierten und von der Popkultur inspirierten Jubeltanz auf. Denn wie er dem TV-Sender ESPN verriet, gehören Interceptions zelebriert, "no matter what".
Im Spiel gegen die Green Bay Packers orientierten sich Bynum und die Defense der Vikings an dem Song "We're All in This Together" aus dem Disney-Klassiker High School Musical von 2006 – mit einer tänzerischen Hommage an die Charaktere Troy Bolton und Gabriella Montez.
Zuvor hatte er bereits Tänze aus "Parent Trap" und "Camp Rock" nachgestellt sowie eine Choreografie zu Ehren der Olympia-Breakdance-Sensation Raygun aufgeführt.
Die Washington Commanders haben beim Draft 2024, der jährlichen Verteilung der besten Footballtalente, eine Entscheidung getroffen, die sich als goldrichtig erwiesen hat: Mit Jayden Daniels haben sie einen 24-jährigen Quarterback ausgewählt, der kürzlich zum Rookie of the Year ausgezeichnet wurde.
Aus gutem Grund: In seiner ersten Saison stellte er mit einer Passgenauigkeit von 69 Prozent und 891 Rushing-Yards neue NFL-Rekorde für Rookie-Quarterbacks auf. Er erzielte 25 Touchdown-Pässe bei nur 9 Interceptions. Mit für Rookies in der NFL ungewöhnlicher Ruhe und Präzision führte er die Commanders zu ihrem ersten Playoff-Sieg seit fast 20 Jahren.
Einer, der Daniels den Rücken frei hielt und die Offensive Line der Commanders zu stabilisieren versuchte, war Brandon Coleman. Der Deutsch-Amerikaner hat ebenfalls in seiner Rookie-Saison überzeugt und startete in 12 von 16 Spielen als Offensive Tackle bei den Commanders.
Die NFL ist ein einziges Schaulaufen. Auf dem Spielfeld und abseits davon. Denn bereits der Weg vom Bus ins Stadion gleicht einer Modenschau wie auf der Fashion Week, bei dem NFL-Stars in extravagante maßgeschneiderte Anzüge oder schrille Kostüme schlüpfen.
Die sogenannten Pre-Game-Outfits sind aus der NFL nicht mehr wegzudenken. Spieler wie Travis Kelce und Patrick Mahomes haben neue Maßstäbe in Sachen Modebewusstsein gesetzt, wo hingegen die Outfits von Mack Hollins unter Beweis gestellt haben, dass es manchmal etwas Wagnis braucht.
Der Wide Receiver von den Buffalo Bills fällt auf. Zuletzt mit einem Kostüm, das an eine Mischung aus Fred Feuerstein und einem Charakter aus der Muppet Show erinnert hat.
Patrick Mahomes schreibt keine Weihnachtskarten an Referees, auch wenn manch ein Reporter darüber anders denken mag.
Bei der Opening Night, dem alljährlichen Medien-Spektakel am Montag vor dem Super Bowl, wurden vermehrt Vorwürfe laut, Schiedsrichter der NFL würden die Kansas City Chiefs systematisch bevorzugen. "Das ist lächerlich", entgegnete Mahomes einem Reporter, der ihn nach seinem Lieblingsschiedsrichter fragte.
Die Vorwürfe erreichten auch NFL-Commissioner Roger Goodell, der diese entschieden zurückwies und als "lächerlich" bezeichnete. Auch Scott Green, Geschäftsführer der NFL Referees Association (NFLRA), meldete sich zu Wort und betonte, wie abwegig die Anschuldigungen seien:
Trotz dieser Dementis halten sich die Verschwörungstheorien hartnäckig, einige Schiedsrichterentscheidungen in der Saison 2024 gelten nach wie vor als strittig.
So wurde beispielsweise im Spiel gegen die Baltimore Ravens eine Timeout-Entscheidung zugunsten der Chiefs getroffen. Das Problem: Defensive Coordinator Steve Spagnuolo forderte ein Timeout, obwohl nur der Head Coach laut Regelwerk eine Auszeit nehmen darf.
Deutschland hat einen Football-Star. Sein Name: Amon-Ra St. Brown. Der Wide Receiver von den Detroit Lions hat in der Saison 2024 Football-Geschichte geschrieben. Ihm ist es gelungen, als erster Deutscher einen Touchdown-Pass in der NFL zu werfen – an einem unvergesslichen Abend im Ford Field.
Das Spektakel begann mit einem Trickspielzug. Anschließend übergab Quarterback Jared Goff den Ball an St. Brown, der ihn quer über das Feld zurückwarf – ein Wurf, den er zuvor weder in der NFL noch im College gewagt hatte, wie ESPN berichtete.
"Ich kann ein bisschen werfen" scherzte St. Brown. "Wir haben das die vergangene Saison schon ein paarmal angesagt, aber immer abgebrochen. Dieses Mal kam der Daumen hoch und ich war sicher, dass ich den werfen werde."
Kaum ein Spieler sorgt für so viel Andrang, Interesse und Konkurrenz wie Saquon Barkley. Der Runningback der Philadelphia Eagles gehört zu den wenigen Spielern der Geschichte, die über 2.000 Yards erlaufen haben. Damit hat er eine symbolträchtige Marke für Runningbacks erreicht.
Nach 16 Spielen standen 2005 Yards auf seinem Konto. Wäre er am letzten Spieltag nicht von Trainer Nick Sirianni geschont worden – da Philadelphia bereits für die Playoffs qualifiziert war – hätte er gegen die New York Giants wohl die fehlenden 101 Yards geholt, um den 40 Jahre alten NFL-Rushing-Rekord von Eric Dickerson (2105 Yards) zu brechen.
Sirianni weiß um das Können seines Runningbacks. Oft genug fehlen dem Eagles-Coach sogar die Worte – vor allem nach einer spektakulären Aktion beim 28:23-Sieg gegen die Jaguars.
Früh im zweiten Viertel – der dritte Versuch noch sechs Yards zu gehen – fing Barkley einen Pass von Jalen Hurts, brach ein Tackling und ließ Devin Lloyd mit einem Drehmove ins Leere greifen, sodass dieser zu Boden ging.
Doch der Höhepunkt folgte erst: Mit dem Rücken zu Verteidiger Jarrian Jones sprang Barkley blindlings über ihn hinweg und holte so fünf zusätzliche Yards. "Ich glaube, er ist der einzige auf der Welt, der dazu imstande ist. Ich bin sprachlos. Das war unglaublich", schwärmte Sirianni.
Erstmals wird Barkley, der am Sonntag seinen 28. Geburtstag feiert, im Super Bowl stehen und eventuell zum Sieg gegen die Kansas City Chiefs rennen.