Zum letzten Mal hielt der scheidende IOC-Präsident Thomas Bach am Sonntagabend die Abschlussrede der Olympischen Spiele und man muss leider sagen: zum Glück. Denn die Spiele, sagte Bach vor dem genervt aufrauenden Pariser Publikum im Stade de France, seien nicht nur von Anfang bis Ende sensationell gewesen. Nein, sie waren nach seinem Dafürhalten sogar "Seine-sationell".
Dem würde wohl nicht nur die deutsche Schwimmerin Leonie Beck widersprechen, die nach dem olympischen Freiwasserrennen in Frankreichs berüchtigtstem Güllebad von Erbrechen im "Zehn-Minuten-Takt" berichtete. Sie habe es leider nicht bis auf ihr Zimmer geschafft, "ein bisschen meiner Körperflüssigkeit hat sich in der Hotellobby verteilt".
Bach jedenfalls suhlte sich noch kurz in seiner Dad-Joke-haftigkeit, offenbar hat ihm sein Skript bedeutet, dass er nun das schallende Gelächter abwarten müsse. Das allerdings blieb ihm verwehrt, stattdessen schaute er eine gefühlte Unendlichkeit erwartungsvoll in leere Gesichter.
Womöglich war es die sedierende Rede des IOC-Präsidenten, in jedem Fall sprang der Funke der Begeisterung nicht auf alle der anwesenden Athlet:innen über. So erwischte die deutsche Nationalspielerin Laura Freigang ihre Mitspielerin Felicitas Rauch dabei, wie sie inmitten der Abschiedszeremonie gähnte.
"Geht's noch?", schrieb Freigang ob des mangelnden Respekts in ihrer Instagram-Story. Rauch wiederum reagierte, repostete die Story und antwortete, sich offenbar keiner Schuld bewusst: "Lieben wir".
Die deutschen Fußballerinnen konnten sich in einem dramatischen kleinen Finals gegen Spanien am Freitag die Bronzemedaille sichern. Nachdem Giulia Gwinn das DFB-Team in Führung gebracht hatte, hielt Ann-Kathrin Berger in der letzten Minute der Nachspielzeit einen Elfmeter und konnte Bundestrainer Horst Hrubesch dadurch mit einer Medaille in den Ruhestand verabschieden.
Bereits am Sonntagabend gab es einen kleinen Vorgeschmack darauf, dass langatmige Reden à la Bach nicht zum Repertoire der kommenden Olympischen Spielen gehören dürften. Tom Cruise stürzte bei der Abschlusszeremonie vom Stadiondach, entführte die olympische Flagge mit dem Motorrad und brachte sie Richtung Westküste der USA. 2028 finden die Spiele in Los Angeles statt, die Verantwortung liegt nun in den Händen der Unterhaltungsmaschinerie von Hollywood.
Dort, an einem kalifornischen Strand, warteten bereits Billie Eilish, Snoop Dogg und die Red Hot Chili Peppers, die sich gar nicht mehr nach Paris bequemt hatten, ihre Performance wurde nur noch per Videostream in die französische Hauptstadt befördert. Die Red Hot Chili Peppers spielten "Californication".