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Olympia 2024: Svenja Huth über DFB-Frauen – und TV-Ambitionen

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Svenja Huth blickt auf eine lange und erfolgreiche DFB-Karriere zurück.Bild: dpa / Daniel Karmann
Interview

Olympia 2024: Svenja Huth über die DFB-Chancen – und TV-Ambitionen

23.07.2024, 07:3123.07.2024, 07:31
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Mit ihrem Rücktritt hat Svenja Huth im März viele DFB-Fans kalt erwischt. Denn: Nur wenige Monate vor dem Start der Olympischen Spiele in Paris kam die Entscheidung überraschend, viele hatten damit gerechnet, dass sie sich dieses Karriere-Highlight nicht entgehen lassen würde.

Doch die 33-Jährige wollte mehr Zeit mit ihrer Familie haben – und blickt ohnehin bereits auf eine schillernde DFB-Karriere zurück. 88-mal lief Svenja Huth für Deutschland auf, schoss dabei 14 Tore und führte die Mannschaft beim EM-Finale 2022 als Kapitänin aufs Feld.

2013 wurde die offensive Mittelfeldspielerin mit den DFB-Frauen Europameisterin, 2016 gewann sie mit dem Team bei den Olympischen Spielen in Rio sensationell Gold.

Mit watson hat die 33-Jährige, die im vergangenen Jahr Mutter geworden ist, über die Chancen des deutschen Teams gesprochen. Außerdem hat Svenja Huth verraten, ob sie beim Olympia-Start Fomo haben wird – und ob sie, wie viele ihrer Weggefährtinnen, eine Karriere als TV-Expertin anstrebt.

Siegerehrung: Deutschland gewinnt das Spiel mit 2-1 und feiert den Olympiasieg. vl: Svenja Huth (GER/1. FFC Turbine Potsdam), Torhueterin Laura Benkarth (GER/SC Freiburg) und Isabel Kerschowski (GER/V ...
Svenja Huth (links) wurde 2016 mit Deutschland Fußball-Olympiasiegerin.Bild: imago sportfotodienst / Annegret Hilse

watson: Am Donnerstag starten die DFB-Frauen mit dem Spiel gegen Australien ins olympische Turnier. Hast du Angst, dass du dann zu Hause auf der Couch sitzt und deinen Rücktritt bereust?

Svenja Huth: Nein, gar nicht. Ich wusste schon bei der Verkündung, dass der Rücktritt die richtige Entscheidung ist. Als die Mannschaft in den vergangenen Monaten schon ohne mich gespielt hat, habe ich mich zwar über die Bilder und Nachrichten aus dem Team gefreut, war gleichzeitig aber glücklich, zu Hause bei meiner Familie zu sein, was mir nochmal eine Bestätigung gegeben hat.

Worauf wird es für die Mannschaft bei Olympia ankommen?

Ich hoffe, dass die Mädels einen guten Start erwischen, Selbstbewusstsein tanken und dann wie bei der Europameisterschaft vor zwei Jahren in den Flow kommen.

Ergibt sich dieser Flow einfach oder braucht es bestimmte Faktoren?

Es müssen ganz viele Puzzleteilchen zusammenkommen. Wenn ich mich an die EM 2022 erinnere: Da waren wir einfach auf den Punkt da. Die einzelnen Spielerinnen wussten genau, wie sie ihre Stärken ins Team einbringen können, damit wir gemeinsam bestmöglich performen. Dafür ist eine gute Vorbereitung essenziell, denn da werden die Rollen verteilt. Und wenn dann noch ein guter Auftakt gelingt, kann schnell etwas Gutes entstehen.

Deutschland hat mit dem viermaligen Olympia-Sieger USA, Australien und Sambia eine starke Gruppe erwischt. Wie schätzt du die Chancen des deutschen Teams ein?

Nach wie vor gut. In der Vergangenheit haben wir uns oft leichter getan, wenn wir gegen Topnationen gespielt haben. Wenn wir der Favorit waren, der Gegner alles reingeschmissen hat und wir nur verlieren konnten, war es häufig schwer für uns. Ich blicke positiv auf die Gruppe, auch weil es immer toll ist, sich mit großen Gegnern zu messen.

Expertin Almuth Schult Das Erste schaut, Womens European Qualifiers - Group A4, Poland vs Germany, Stadion Miejski w Gdyni, 04.06.2024, Gdynia, Polen. *** Expert Almuth Schult Das Erste watches, Women ...
Svenja Huths langjährige Teamkollegin Almuth Schult war bei der EM der Männer als TV-Expertin im Einsatz. Bild: IMAGO/Steinbrenner

Almuth Schult, Tabea Kemme, Fritzy Kromp – bei der Männer-EM waren viele Gesichter des deutschen Frauenfußballs als Expertinnen vertreten. Wie wertvoll ist das, auch mit Blick auf die Sichtbarkeit des Frauenfußfalls?

Es ist total wertvoll und ich glaube, dass wir das in Zukunft vermehrt sehen werden – und zwar in beide Richtungen. Viele Ex-Fußballer beschäftigen sich mehr und mehr mit Frauenfußball und kommen so über kurz oder lang als Experten für den Frauenfußball infrage. Auf der anderen Seite werden in Zukunft sicher noch mehr ehemalige Spielerinnen im Männerfußball involviert sein, denn die EM hat gezeigt, wie bereichernd das ist. Sei es wegen der Expertise, um Vergleiche heranzuziehen, oder um Vorurteile aus der Welt zu schaffen.

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So ein Job als Expertin: Wäre das auch was für dich?

Grundsätzlich kann ich es mir vorstellen. Ich glaube, es ist wichtig, nach der aktiven Karriere in verschiedene Bereiche reinzuschnuppern. Und ich würde auch sagen, dass der Job als Expertin zu mir passt. Natürlich muss sich die Gelegenheit auch ergeben. Als eins von mehreren Standbeinen würde es für mich infrage kommen.

Auch wenn die Olympischen Spiele im Fußball nicht den gleichen Stellenwert haben wie WM und EM: Warum ist Olympia trotzdem auch als Fußballerin so besonders?

Es wird vor allem dann besonders, wenn man im olympischen Dorf ist. Da in den Austausch zu gehen mit den vielen verschiedenen Sportlern und Sportlerinnen und sie und ihre Leidenschaft kennenzulernen, das ist einmalig an Olympia.

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