Seitdem im vergangenen Dezember 24 der 36 Klubvertreter für einen Investoreneinstieg bei der DFL gestimmt haben, laufen Partien in der 1. sowie 2. Bundesliga gänzlich anders ab. Tennisbälle, Schokotaler und neuerdings auch ferngesteuerte Autos sorgen in den Stadien der Republik immer wieder für minutenlange Unterbrechungen.
Das Thema beschäftigt vor allem die Fans, die rund um den potenziellen Investorendeal reichlich Sorgen äußern, die zuletzt intransparente Haltung der DFL inklusive. Es beschäftigt aber natürlich auch Spieler und Trainer, die ob der Unterbrechungen das Spielen einstellen müssen, sich in der Folge um eine erhöhte Verletzungsanfälligkeit sorgen.
Das Thema ist mittlerweile so groß, dass es selbst bei "Hart aber fair" eine Sondersendung gab. Und auch im Ausland beschäftigt es die Menschen. So nimmt etwa auch Toni Kroos, der seit 2014 in Madrid lebt, die Proteste wahr.
Im Podcast "Einfach mal Luppen", den er mit seinem Bruder Felix aufnimmt, sprach der 34-Jährige nun über die Proteste. "Ich habe mich in der Tat ein bisschen informiert", behauptete er eingangs, stolperte dann aber direkt darüber, dass Hertha BSC im Dezember gegen den Einstieg eines Investors bei der DFL gestimmt hatte.
"Lustigerweise, die haben oder hatten doch selbst einen Investor", sagte er. Mit 777 Partners hat der Hauptstadtklub auch aktuell einen Investor. Dass die blau-weißen Fans ihren Verein damit aber als mahnendes Beispiel betrachten und seit Jahren lautstark gegen Investoren protestieren, ist Toni Kroos offenbar ebenso entgangen wie die Tatsache, dass jene Haltung seit dem Amtsantritt von Kay Bernstein als Präsident auch verstärkt in der Klubführung Einzug erhalten hat – auch nach Bernsteins plötzlichem Tod.
Mit Blick auf die aktuellen Proteste traf der 34-Jährige indes eine Aussage, die nicht nur Hertha-Fans, sondern Anhänger:innen diverser Klubs übel aufstoßen dürfte. "Es war eine demokratische Abstimmung. Dazu kann man seine Meinung haben, aber es wurde demokratisch abgestimmt und daher hat man das zu akzeptieren", forderte er.
Ungeachtet der Tatsache, dass die DFL den Antrag selbst erst im zweiten Anlauf durchbekommen hat, im Mai war sie noch gescheitert. Ungeachtet auch der Tatsache, dass Martin Kind offenbar mit Ja gestimmt und damit womöglich gegen die 50+1-Regel verstoßen hat. Und ungeachtet der Tatsache, dass es vor der Abstimmung keinen transparenten Austausch zwischen DFL und Fans gegeben hatte.
"Vor allem der einen oder anderen Ultra-Gruppierung geht es darum, dass sie nicht mitentscheiden", erkannte er richtigerweise, das wurde von Fanvertretern auch so kommuniziert. Kroos leitete aus den Protesten aber primär den Versuch einer Machtdemonstration ab:
Bruder Felix stimmte dem Profi von Real Madrid in den meisten Punkten zu und schloss mit einem Satz, der für viele Bundesliga-Fans wie Schwarzmalerei klingen dürfte: "Eine sinnvolle Einbindung eines Investors ist unumgänglich."