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WM 2022: Regel-Irrtum – weshalb ein Portugal-Spieler bei der WM nicht mitjubelt

Doha, Qatar, 6th December 2022. Bernardo Silva of Portugal during the FIFA World Cup, WM, Weltmeisterschaft, Fussball 2022 match at Lusail Stadium, Doha. Picture credit should read: David Klein / Spor ...
Er hätte eigentlich mitfeiern dürfen. Bernardo Silva blieb gegen die Schweiz beim Torjubel allerdings alleine auf dem Platz.Bild: www.imago-images.de / Sportimage
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WM 2022: Regel-Irrtum – Weshalb ein Portugal-Spieler bei der WM nicht mitjubelt

10.12.2022, 08:13
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Als Gonçalo Ramos die Portugiesen im WM-Achtelfinale gegen die Schweiz mit 1:0 in Führung schoss, ahnte noch keiner, dass es ein Kantersieg werden würde. Euphorisch stürmte Ramos zur Eckfahne, alle anderen rannten ihm hinterher und stürzten sich jubelnd auf ihn – bis auf Bernardo Silve. Der stand einige Meter weit weg und freute sich stattdessen innerlich.

Estadio Lusail Commemoration of Portugal s first goal, 1-0, scored by Goncalo Ramos of Portugal during the match between Portugal and Switzerland, valid for the round of 16 of the World Cup, held at t ...
Bernardo Silva beteiligt sich nach dem 1:0 gegen die Schweiz nicht am Teamjubel.Bild: www.imago-images.de / Sports Press Photo

Offenbar war abgesprochen, dass ein Spieler beim Teamjubel im Spielfeld bleiben sollte. Damit wollten die Portugiesen verhindern, dass die Schweizer direkt wieder anstoßen, während der Gegner noch draußen ist. Doch das ist im Fußball sowieso nicht erlaubt – sondern nur im Handball.

"Schnelle Mitte" im Handball erlaubt, im Fußball aber nicht

"Beim Anwurf zu Beginn jeder Halbzeit müssen sich alle Spieler in der eigenen Hälfte befinden", besagt Handball-Regel 10. Aber nicht bei Anwurf nach einem Torerfolg. Da dürfen sich Spieler nur nicht in der gegnerischen Hälfte befinden. Das ermöglicht einen direkten Vorstoß aufs Tor, während alle Gegenspieler irgendwo anders sind.

Im Handball spricht man dann von einem Angriff durch die "schnelle Mitte". In den Handball-Regeln heißt es aber auch: "Der Feldschiedsrichter sollte bereit sein, [den Anwurf] umgehend freizugeben." Seit der Jahrtausendwende hat diese Auslegung dazu geführt, dass Spitzen-Mannschaften oft unmittelbar nach dem Torerfolg wieder loslegen. Gleichzeitig wissen die Mannschaften aber auch: Nach einem Tor bleibt uns nicht viel Zeit zum Jubeln.

Im Fußball gibt es so eine Regel aber nicht. Zumindest nicht bei großen Turnieren von Fifa und Uefa.

Mythos wohl auf Portugal-Jubel bei der WM 2018 zurückzuführen

Doch der Irrglaube, das wäre erlaubt, ist im Fußball weit verbreitet. Gelegentlich versuchen Teams ihre Gegner zu überrumpeln.

2018 versuchte Panama in einem WM-Gruppenspiel während des englischen Mannschaftsjubels nach dem 2:0 durch Harry Kane einen Angriff durch die "schnelle Mitte". Sie wurden jedoch zurückgepfiffen – der "Konter" hatte ohnehin überhastet gewirkt.

Football: Spain vs Portugal at World Cup Portugal players celebrate after teammate Cristiano Ronaldo (2nd from R) scores the team s 2nd goal during the first half of a 3-3 match against Spain at the W ...
WM 2018: Portugal jubelt zum 2:1 gegen Spanien. Gonçalo Guedes (#17) guckt zu. Bild: imago sportfotodienst / Kyodo News

Die "Sportschau" führt den Mythos zurück auf den ersten Spieltag der WM 2018, als Portugal erstmals einen Spieler zum Nicht-Jubeln abstellte. Damals wurden Gonçalo Guedes und João Moutinho beim 3:3 gegen Spanien zum Zugucken verdonnert.

"Ich habe gehört, dass es eine Regel gibt, wenn alle das Spielfeld verlassen, dann könnte man das Spiel wieder anstoßen", erklärte damals Innenverteidiger José Fonte. "Wir wollten einfach sicherstellen, dass uns nichts Seltsames passiert."

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