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WM 2022

WM 2022: Journalistin macht verstörende Erfahrung mit katarischer Polizei

Während des Eröffnungsspiels im Al-Bayt-Stadion ist eine argentinische Journalistin bestohlen worden.
Während des Eröffnungsspiels im Al-Bayt-Stadion ist eine argentinische Journalistin bestohlen worden.Bild: Screenshot / Youtube @ Todo Noticias
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"Gänsehaut" nach Diebstahl: Journalistin macht verstörende Erfahrung mit katarischer Polizei

21.11.2022, 17:5621.11.2022, 18:00

Katar will die derzeitige Weltmeisterschaft nutzen, um sich im besten Licht zu präsentieren. Umso zuvorkommender wurde nun eine argentinische Journalistin behandelt, die auf einer katarischen Polizeistation den Verlust ihrer Brieftasche meldete. Die Reaktion der Behörden war allerdings für sie mehr als überraschend.

Dominique Metzger hatte am Sonntag das Eröffnungsspiel zwischen Katar und Ecuador für den argentinischen Sender "Todo Noticias" begleitet. "Irgendwann haben wir mit ein paar Fans getanzt", erinnert sich die Journalistin im Nachhinein. "Als ich dann mein Portemonnaie rausholen wollte, um Wasser zu kaufen, habe ich gemerkt, dass es weg war."

WM 2022: Journalistin vor laufender Kamera beklaut

Die 45-Jährige geht davon aus, dass man sie vor laufender Kamera bestohlen hat. Da sich in dem Portemonnaie neben Bargeld auch Kreditkarten und Ausweisdokumente befanden, meldete sie den Vorfall umgehend auf einer lokalen Polizeistation. Dort habe man ihr versichert, "dass alles überwacht wird und sie das Portemonnaie finden."

Das allein ist schon ein beachtliches Versprechen: Dass das Diebesgut eines Taschendiebs – selbst im Fall einer Festnahme – zu seinem ursprünglichen Eigentümer zurückfindet, ist zumindest hierzulande extrem unwahrscheinlich. Doch anscheinend wollten die katarischen Polizisten die Berichterstatterin um jeden Preis beschwichtigen.

WM 2022: Katarische Polizei lässt Opfer über Strafe entscheiden

Dabei gingen sie sogar noch einen Schritt weiter: "Ich dachte erst, ich hätte etwas falsch verstanden, aber nein: Sie haben mich gefragt, welche Strafe ich für den Dieb fordere", erläutert Metzger. "Ob ich ihn für fünf Jahre ins Gefängnis stecken möchte oder er aus dem Land deportiert werden soll. Sie haben gesagt, ich kann entscheiden."

"Ich will nicht das Gesetz sein"
Dominique Metzger möchte nicht über die Strafe des Diebs entscheiden

Als sie begriff, dass der Vorschlag ernst gemeint war, habe sie "Gänsehaut" gekriegt. "Ich will nicht das Gesetz sein", erklärt sie ihre Besorgnis. Dementsprechend habe sie der Polizei gesagt, dass sie "nur [ihre] Sachen zurückhaben möchte."

Katar wurde im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft kritisiert, gilt als autoritärer Staat, in dem die Menschenrechtssituation als problematisch gilt. Gleichzeitig seien faire Gerichtsverfahren in dem Golf-Staat "bei Weitem nicht garantiert", schreibt die Menschenrechtsorganisation Amnesty International.

(kpk)

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