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WM 2022: Ungewöhnlich lange Nachspielzeiten – das steckt dahinter

Mandatory Credit: Photo by Kieran McManus/Shutterstock 13626356bi The 4th official holds up the additional time board showing 14 minutes. England v Iran, FIFA World Cup, WM, Weltmeisterschaft, Fussbal ...
Referee Raphael Claus kündigte 14 Minuten Nachspielzeit in der ersten Halbzeit zwischen England und Iran an.Bild: IMAGO / Shutterstock
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WM 2022: Ungewöhnlich lange Nachspielzeiten – das steckt dahinter

22.11.2022, 12:23
Helen Kleinschmidt
Helen Kleinschmidt
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In den ersten Spielen der WM 2022 fiel den Zuschauer:innen besonders auf, wie lang die Nachspielzeiten sind. In der Partie zwischen England und dem Iran (6:2) kündigte der brasilianische Schiedsrichter Raphael Claus in der ersten Halbzeit sogar 14 zusätzliche Minuten an, in der zweiten Hälfte waren es zehn Minuten, die allerdings noch einmal überzogen wurden. Es war damit die längste Nachspielzeit, die es bei einer WM-Partie je gab.

Fifa-Schiedsrichterchef kündigte sorgfältige Nachspielzeit an

Im Vorfeld hatte Fifa-Schiedsrichterchef Pierluigi Collina bereits erklärt, dass sich Fans bei diesem Turnier grundsätzlich darauf einstellen müssen, dass die Spiele länger dauern würden:

"Wir werden die Nachspielzeit sehr sorgfältig kalkulieren und versuchen, die Zeit auszugleichen, die durch Zwischenfälle verloren geht."

Es sei nicht akzeptabel, dass es in einer Halbzeit nur 42 oder 43 Minuten aktives Spiel gebe. So solle die Zeit, die durch Torjubel, Auswechslungen, Verletzungen oder Platzverweise verloren gehe, in jedem Fall nachgespielt werden. "Sieben, acht, neun Minuten Nachspielzeit" seien in einem normalen WM-Spiel in Katar durchaus zu erwarten.

Pattrick Ittrich erklärt lange Verlängerungen

Schiedsrichter-Experte Patrick Ittrich gab bei Magenta TV noch einmal einen genaueren Einblick, warum die Spiele in dieser WM ungewöhnlich lang dauern würden – immerhin gab es schon 65 Minuten Nachspielzeit allein in den ersten vier Spielen. Pierluigi Collina hätte schon in einer Pressekonferenz am Freitag bekannt gegeben, dass man die Netto-Spielzeit auf 60 Minuten heben wolle.

Dabei handelt es sich um die Zeit, in der der Ball tatsächlich rollt und Bewegung im Spiel ist. Denn ein großer Anteil eines 90-minütigen Fußballspiels besteht aus Spielunterbrechungen wie Fouls, die Ausführung von Einwürfen, Abstöße der Torhüter oder Eckstöße.

Laut Patrick Ittrich wären es bei der WM 2018 durchschnittlich 57 Minuten Netto-Spielzeit gewesen. "Das war ihnen (Anm. d. Red. der Fifa) zu wenig – man möchte mehr Fußball sehen in der Netto-Spielzeit." Das bedeutet nun, dass jeder Vorfall, der das Fußballspiel unterbricht und länger als 15 Sekunden dauert, am Ende rangehängt wird.

Aus Sicht der Referees bezeichnet Ittrich solche langen Nachspielzeiten "grenzwertig". Mit einer Runde über seinen Großvater rundet er seinen Redebeitrag ab. Demnach hätte Ittrich immer zu hören bekommen: "Die Nachspielzeit ist der Tod des Schiedsrichters." Diese stehen währenddessen besonders im Fokus und müssen schnell Entscheidungen treffen, die einem Team samt Fans meist nicht gefallen.

Ereignisreiches Spiel zwischen England und Iran

Dass beim Spiel zwischen England und Iran dermaßen überzogen wurde, lag jedoch auch am ereignisreichen Spiel. Zu den insgesamt acht Toren gab es unter anderem noch eine längere Behandlungspause für den verletzen iranischen Nationalhüter Ali Beiranvend und eine Entscheidung durch Videobeweis für Raphael Claus, die für Verzögerungen sorgten.

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