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WM 2023

Frauen-WM: Konsequenzen nach Kuss-Eklat gefordert – Rubiales entschuldigt sich

President of Spain's soccer federation, Luis Rubiales, right, hugs Spain's Aitana Bonmati on the podium following Spain's win in the final of Women's World Cup soccer against Engla ...
Der spanische Fußball-Präsident Luis Rubiales sorgte beim WM-Finale für einen Eklat.Bild: AP / Alessandra Tarantino
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Frauen-WM: Konsequenzen nach Kuss-Eklat gefordert – Rubiales entschuldigt sich

21.08.2023, 10:5721.08.2023, 16:46
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Die spanischen Fußballerinnen haben am Sonntag das WM-Finale gegen England gewonnen. Ein Kuss von Spaniens Verbandspräsident Luis Rubiales an Fußballerin Jennifer Hermoso bei der Siegerehrung nach dem 1:0-Sieg in Sydney hat danach für Wirbel gesorgt. Auf Videos auf Social Media war zu sehen, wie der spanische Verbandschef Hermoso bei dieser Gelegenheit nach einer Umarmung und einem Kuss auf die Wange, sie auch auf den Mund küsst.

President of Spain's soccer federation, Luis Rubiales, right, embraces reserve goalkeeper Enith Salon on the podium following Spain's win in the final of Women's World Cup soccer agains ...
Auch anderen Spielerinnen drückte Rubiales einen Kuss auf die Wange.Bild: AP / Mark Baker

In den sozialen Medien äußerten viele Nutzer:innen jedoch deutliche Kritik an dem Verhalten von Rubiales.

Politiker kritisieren Rubiales – Rücktrittsforderungen

Auch von spanischen Politiker:innen wird Rubiales scharf kritisiert. "Wir sollten nicht davon ausgehen, dass Küssen ohne Zustimmung etwas ist, das 'passiert'", schreibt die Gleichstellungsministerin Irene Montero auf X (ehemals Twitter).

Montero stellt klar: "Es ist eine Form der sexuellen Gewalt, die wir Frauen täglich erleiden und die bisher unsichtbar war und die wir nicht normalisieren dürfen." Das sei Aufgabe der gesamten Gesellschaft. "Die Zustimmung steht im Mittelpunkt. Nur ein Ja ist ein Ja."

Auch die spanische Ministerin für soziale Rechte, Ione Belarra, schreibt dazu auf X: "Wir alle denken: Wenn sie das vor den Augen ganz Spaniens tun, was werden sie dann im Privaten tun? Sexuelle Gewalt gegen Frauen muss ein Ende haben."

Die Politikerin Adriana Lastra findet ebenfalls deutliche Worte zu dem Kuss des Verbandschefs. "Rubiales ist keine Anekdote, sondern purer Machismo. (…) Lachen Sie nicht über dieses Gesindel, das meint, es habe das Recht, Frauen zu begrapschen", schreibt sie auf X und wirft das Wort Rücktritt in den Raum.

Damit ist sie nicht allein. Der Politiker Ernest Urtasun erklärt auf X: "Rubiales sollte morgen seinen Rücktritt einreichen. Das Bild, das er der Welt vermittelt hat, ist das eines ekelhaften Machos. Das darf nicht ungestraft bleiben."

Rubiales reagiert erst ungehalten – nun entschuldigt er sich

Die vielen kritischen Stimmen an seinem Verhalten gegenüber Jennifer Hermoso nach dem WM-Finale sind auch an Luis Rubiales nicht vorbeigegangen. Bei Radio Marca reagierte Rubiales zunächst ungehalten auf die Kritik. "Der Kuss mit Jenni? Idioten gibt es überall. Wenn zwei Menschen miteinander eine unwichtige Geste der gegenseitigen Zuneigung teilen, darf man dem Mist, der da gesagt wird, keine Beachtung schenken", sagte er auf dem Weg zum Flughafen in Sydney.

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Mittlerweile hat sich Rubiales für den Kuss entschuldigt. "Ich habe einen Fehler gemacht, das ist mir bewusst geworden", sagte der Verbandschef in einem Video-Post in Sozialen Medien. Sein Kuss sei "ohne kranke Intention in einem Moment maximaler Überschwänglichkeit passiert".

Er habe es als normal und natürlich angesehen, "aber außerhalb hat es für Aufregung gesorgt". Er habe keine "andere Wahl", als sich zu entschuldigen und "daraus zu lernen". Wenn er den Verband vertrete, müsse er vorsichtiger sein, so der 45-Jährige. Er hielt allerdings an seinem Standpunkt fest, dass die Aufregung "idiotisch" sei.

Nach Kuss: Jennifer Hermoso verteidigt Rubiales

Angesprochen auf die Szene, erklärte Jennifer Hermoso zunächst: "Hat mir nicht gefallen."

Die 33-Jährige betonte später jedoch, es habe sich um eine "natürliche Geste der Zuneigung" gehandelt. In einem Kommentar, welcher der AFP vom spanischen Verband übermittelt wurde, wurde Hermoso so zitiert:

"Es war eine völlig spontane gegenseitige Geste aufgrund der immensen Freude, die der Gewinn einer Weltmeisterschaft mit sich bringt."

"Der Präsident und ich haben ein sehr gutes Verhältnis zueinander, sein Verhalten uns gegenüber war hervorragend, und es war eine natürliche Geste der Zuneigung und Dankbarkeit." Diese dürfe "nicht so sehr überbewertet werden".

In der spanischen Radiosendung "Tiempo de Juego" sagte sie: "Das war die Emotion des Augenblicks, mehr gibt es dazu nicht zu sagen." Der Kuss werde "eine Anekdote bleiben".

(Mit Material von dpa, AFP und SID)

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