Für das deutsche Team um Trainer Hansi Flick war die WM in Katar schneller vorbei, als es sich wohl die meisten Spieler erhofft hatten. Am Ende hat auch der 4:2-Sieg gegen Costa Rica für das Weiterkommen der deutschen Elf nicht gereicht. Mit dem Sieg von Japan gegen Spanien stand am Donnerstagabend fest, dass Deutschland das Achtelfinale nicht erreichen wird.
Doch in der großen Enttäuschung, die die deutsche Mannschaft in den letzten Minuten des Gruppenspiels gegen Costa Rica erlebte, gab es einen bemerkenswerten Moment vonseiten des Bundestrainers. In der 93. Minute, als es bereits klar war, dass Deutschland nicht über die Vorrunde herauskommen würde, nahm Hansi Flick einen symbolträchtigen Wechsel vor: Für Niklas Süle wechselt er den Innenverteidiger Matthias Ginter ein, der bislang nur auf der Bank saß.
Für das Spiel hatte der Wechsel in der Nachspielzeit keine Relevanz mehr. Trotzdem war es menschlich eine bedeutende Geste, denn für den 28-jährigen Ginter ist es zwar bereits die dritte WM-Teilnahme – gespielt hatte er jedoch noch keine Minute.
Der Freiburg-Star hat in seiner sportlichen Laufbahn bereits 47 Länderspiele absolviert. Doch weder bei seiner ersten WM 2014 in Brasilien kam Ginter zum Einsatz, noch während der Weltmeisterschaft 2018 in Russland, die für Deutschland auch schon nach der Vorrunde endete. Der damalige Bundestrainer Jogi Löw hatte Ginter bei den Weltmeisterschaften zwar immer in den Kader berufen, beim Turnier dann jedoch auf der Bank sitzen lassen.
Dem 28-Jährigen drohte somit ein trauriger Rekord: 13 WM-Spiele hätte er nur von der aus Bank verfolgt. Bitterer erging es nur dem Kroaten Anthony Šerić, der ebenfalls drei Weltmeisterschaften, von 1998 bis 2006, komplett auf der Bank verbrachte und nicht einen Einsatz auf dem Spielfeld hatte. Vor diesem Schicksal wurde Ginter nun jedoch von Flick bewahrt. Wenn auch nur für wenige Minuten in der Nachspielzeit, hatte Ginter somit doch einen Auftritt in einem WM-Spiel.