Cristiano Ronaldo wird trotz seiner Veranlagung von vielen Fußball-Fans kritisch gesehen. Trotzdem kann ihm eine Charakterstärke niemand absprechen: Ehrgeiz. Umso überraschender kommt es, dass Ronaldo es nach einem halben Jahr als Bankdrücker bei Manchester United nun auch in der portugisischen Nationalmannschaft für das Achtelfinale gegen die Schweiz auf der Reservebank sitzen musste.
Beim Achtelfinal-Spiel am Mittwochabend gegen die Schweiz stand der Superstar nicht in der Startelf, erst nach 74 Minuten – beim Stand von 5:1 – wurde er eingewechselt. Seine Reaktion nach dem Spiel wurde in den sozialen Netzwerken heftig diskutiert.
Während seine Mitspieler nach dem Spiel den Kantersieg mit den Fans feierten, war Ronaldo nämlich schon auf dem Weg in die Kabine.
Dabei hatte das Publikum während des Spiels lautstark die Einwechslung von Ronaldo gefordert. Denn: Die wenigsten Zuschauer waren Schweizer oder Portugal-Fans, die meisten waren wohl ins Stadion Lusail gepilgert, um den einstigen Weltfußballer zu sehen.
Dass Ronaldo nach seinem 15-minütigen Kurzeinsatz die folgende Portugal-Party schwänzte, kam daher nicht gut an. "Eine Schande für einen Kapitän", schimpfte ein Twitter-Nutzer. "Er konnte einfach die Tatsache nicht verdauen, dass sein Team großartig gespielt hat, während er nur zugesehen hat." Ein anderer Nutzer fügt hinzu: "Von einem 37-Jährigen würde man mehr erwarten."
Diese Kritik konnten Ronaldos Fans jedoch so nicht stehen lassen: "Er ist rüber [zu den Fans] gegangen und hat dem Publikum applaudiert. Seine Mannschaft verließ den Platz nur eine Minute nach ihm. Also lasst ihn in Ruhe", verteidigte ihn ein Nutzer. Ein anderer teilte ein Video, auf dem zu sehen ist, wie Ronaldo vor der Kurve steht und klatscht – wohlgemerkt ohne Mitspieler in seiner Nähe, lediglich begleitet von zwei Kamera-Leuten.
Auch über die Frage, weshalb Ronaldo überhaupt auf der Bank saß, wird aktuell noch gestritten. "Sport Bild" zufolge soll er es sich nach seiner Auswechselung im letzten Gruppenspiel gegen Südkorea mit Portugal-Coach Fernando Santos verscherzt haben. Dementsprechend sei fraglich, ob Ronaldo im Viertelfinale gegen Marokko (Samstag, 16 Uhr) wieder von Anfang an spielen wird.
Auch sein Vereins-Trainer bei Manchester United, Erik ten Haag, hatte ihn in der Hinrunde letztendlich zum Bankdrücker degradiert. Das hatte jedoch auch mit Ronaldos schwachen Leistungen zu tun, nachdem ein von ihm forcierter Wechsel im Sommer nicht zustande gekommen war.
In einem Skandal-Interview bei Pierce Morgan hatte Ronaldo daraufhin betont, dass er "keinen Respekt für ten Haag" habe. Sein Vertrag bei United wurde daraufhin aufgelöst, zuletzt wurde über einen Wechsel nach Saudi-Arabien spekuliert – für 200 Millionen Euro pro Jahr. Dieses Gerücht hat Ronaldo jedoch inzwischen dementiert.