
Thomas Müller teilt auf Instagram seine Meinung zum "One Love"-Binden-Skandal.Bild: dpa / Tom Weller
WM 2022
23.11.2022, 12:5223.11.2022, 12:52
Die Debatten rund um die WM in Katar finden gerade ihren wohl vorläufigen Höhepunkt. Seit Sonntag spielen die Nationalmannschaften um den Weltmeistertitel – und seitdem folgt ein Skandal auf den anderen. Besonders die Kontroverse um die "One Love"-Kapitänsbinde wird in Deutschland derzeit heftig diskutiert.
Am Wochenende hatte der Weltverband Fifa Strafen für jene sieben Teams in den Raum gestellt, die verkündeten, mit der Binde spielen zu wollen – darunter auch die deutsche Nationalmannschaft mit Manuel Neuer als Kapitän. Drohen könnte eine Geldstrafe oder eine Gelbe Karte für den Kapitän, weshalb sich das deutsche Team trotz mehrfacher Ankündigungen dazu entschloss, nicht mit der symbolträchtigen Binde aufzulaufen.
Dafür stehen die Spieler nun massiv in der Kritik. Thomas Müller ließ seinen Gedanken über die Diskussion in einem Instagram-Post freien Lauf – und erhält Unterstützung von Adidas.

Deutschlands Torwart und Kapitän Manuel Neuer wird die "One Love"-Binde bei der WM vorerst nicht tragen.Bild: dpa / Christian Charisius
Thomas Müller verteidigt DFB und sein Team
Er wolle vor dem Spiel gegen Japan deutlich machen, dass er die negativen Urteile zwar "nachvollziehen und akzeptieren" könne, die Ansicht aber nicht teilen würde. Der DFB habe "seine Haltung gegen die Fifa deutlich zum Ausdruck gebracht", viele Nationalspieler würden sich darüber hinaus beispielsweise durch Stiftungen engagieren. Deshalb wolle er eine Sache klarstellen:
"Wer von uns Fußballern erwartet, dass wir unseren Pfad als Sportler komplett verlassen und unsere sportlichen Träume, für die wir ein Fußballerleben lang gearbeitet haben, aufgeben, um uns politisch noch deutlicher zu positionieren, der wird enttäuscht sein."
Adidas stellt sich hinter den DFB
In den Kommentaren stimmt der Deutsche Fußball-Bund Müller mit dem "100"-Emoji zu. Auch die (ehemaligen) Kollegen Kevin Trapp und Andre Schürrle zeigen mit Emojis, dass sie derselben Meinung sind.
Ein Kommentar fällt jedoch besonders auf: Adidas, Partner des DFB, kommentiert zwei rote Herzen und bringt damit ebenso zum Ausdruck, hinter der Entscheidung zu stehen. Das ist gerade vor dem Hintergrund interessant, dass Rewe die Kooperation mit dem DFB am Dienstag frühzeitig beendet hat, um ein Zeichen zu setzen. Adidas fährt wohl eine andere Strategie und steht weiterhin als Sponsor hinter dem DFB und der Nationalmannschaft.
Fans sind von Thomas Müller enttäuscht
Abgesehen davon sind die kritischen Stimmen unter dem Instagram-Beitrag in der Überzahl. Viele finden es falsch, dass solch eine Stellungnahme von einem Spieler kommt, der sogar schon Weltmeister geworden ist und somit in Bezug auf den Fußball alles erreicht habe. Der Influencer und Aktivist Aljosha schreibt:
"Ein millionenschwerer Fußballer, der alle Privilegien dieser Welt genießt und auch schon an WMs teilgenommen hat, sagt jetzt: 'Nee sorry, nicht meine Aufgabe, hab auch Stiftungen, das muss doch reichen." Es geht darum, KLARE Haltung zu zeigen, das bedeutet nicht: 'Ich zeige Haltung, solange es meinem Image guttut [...], aber sobald es mich irgendwie persönlich trifft, bin ich raus!'"
Sebastian Schonlau stand beim Testspiel in Kopenhagen nicht in der Startelf und äußert sich zurückhaltend zu seiner Zukunft. Der HSV plant defensiv – offenbar ohne feste Rolle für den Kapitän.
Es war ein Testspiel, das sich größer anfühlte, als es eigentlich war. 8000 mitgereiste HSV-Fans sorgten in Kopenhagen für eine Atmosphäre, die an Europapokal erinnerte.