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WM 2022

WM 2022: Cristiano Ronaldo und der Kampf um seine Zukunft

FILE - Portugal's Cristiano Ronaldo runs with the ball during the UEFA Nations League soccer match between the Czech Republic and Portugal at the Sinobo stadium in Prague, Czech Republic, Saturda ...
Cristiano Ronaldo will bei der Weltmeisterschaft mit Portugal um den Titel mitspielen – bei Manchester United wird er nicht mehr auflaufen.Bild: AP / Petr David Josek
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WM 2022: Cristiano Ronaldo und der Kampf um seine Zukunft

24.11.2022, 11:35
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Eigentlich wollte sich die portugiesische Nationalmannschaft in Ruhe auf die Weltmeisterschaft in Katar vorbereiten. Schließlich gehört die Seleção gespickt mit zahlreichen Stars der Premier League zu den Mit-Favoriten auf das Turnier.

Doch mit Ruhe und vollem Fokus auf das erste Gruppenspiel gegen Ghana am Donnerstagabend ist es beim Portugal schon seit dem ersten Treffen der Nationalmannschaft in der vergangenen Woche vorbei. Im Mittelpunkt steht wie immer Cristiano Ronaldo. Doch diesmal geht es gar nicht um die sportlichen Wunderdinge des 37-Jährigen, sondern viel mehr um sein Verhalten abseits des Platzes.

WM: Portugal will sich vom Ronaldo-Wirbel nicht ablenken lassen

Dabei ist seine Leistung bei seiner wahrscheinlich letzten Weltmeisterschaft richtungsweisend für den weiteren Verlauf der Karriere des Stürmers.

Im portugiesischen Team nehmen sie die Situation gelassen. "Das wurde nicht besprochen. Das Thema kam nicht zur Sprache, nicht einmal von ihm", berichtete Nationaltrainer Fernando Santos am Mittwoch in Doha. Seine Spieler seien vor dem Duell mit Ghana "sehr fokussiert und entschlossen". Weitere Gegner in der kniffligen Gruppe H sind Uruguay mit Luis Suárez (28. November) und Südkorea mit Heung-min Son (2. Dezember).

"Wir wissen, was diese WM für ihn bedeutet. Er hat sich immer schon auf den Titelgewinn fokussiert."
Portugal-Star Bruno Fernandes über Cristiano Ronaldo

Auch wenn das vor einer Woche noch nicht so wirkte, als ihm der zweite Star des portugiesischen Teams, Bruno Fernandes, beim Zusammentreffen der Nationalmannschaft eher die kalte Schulter zeigt.

Im Gespräch über Ronaldo und dessen Situation im Verein erklärte Fernandes: "Es ist seine Entscheidung. Die obliegt ihm und seiner Familie." Er sehe sich auch nicht in einem Interessenkonflikt zwischen Ronaldo und dem Verein. "Ich fühle mich nicht unwohl, ich muss keine Seite wählen." Für ihn sei es "eine Inspiration, ein Traum" gewesen, mit Ronaldo im Verein zusammenzuspielen.

Ronaldo wäscht bei Manchester United schmutzige Wäsche

Bis vor kurzem war Fernandes noch Ronaldos Kapitän in England, doch mittlerweile ist das Tischtuch zwischen United und Ronaldo endgültig zerschnitten.

Durch seine Aussagen im Interview bei der TV-Show "Piers Morgan Uncensored" mit dem britischen Moderator, in dem er den Verein, Trainer ten Haag und seine Mitspieler hart kritisierte, stellte er sich selbst ins Abseits. Und sein übergroßes Ego einmal mehr zur Schau. Im "gegenseitigen Einvernehmen und mit sofortiger Wirkung" endete die vermeintliche Traum-Ehe zwischen Ronaldo und dem englischen Rekordmeister mit einer vorzeitigen Vertragsauflösung.

Wohin es den Weltstar ab 2023 ziehen wird, ist noch offen. Denn dass Ronaldo nicht gerade gut für das Mannschaftsklima ist, zeigte er aktuell bei United. Hinzu kommt, dass kaum ein Team sich den Ausnahmestürmer leisten kann. Laut Medienberichten soll er in Manchester 500.000 Pfund (575.000 Euro) pro Woche verdient haben. Ein Gehalt, das für kaum einen Klub zu stemmen ist.

Es gibt Spekulationen über ein Engagement in Down Under oder in Saudi-Arabien, über eine Rückkehr zu Real Madrid oder zu Sporting Lissabon – und über einen Wechsel nach Nordamerika in die MLS. Auch Bayern München und Borussia Dortmund wurden in der Vergangenheit als potenzielle Arbeitgeber genannt, realistisch ist ein Transfer in die Bundesliga aber nicht.

WM 2022 als letzte große Chance für Ronaldo

Die WM ist jedoch nicht nur die letzte Chance, einen neuen Verein zu finden, sondern auch, um nach dem EM-Erfolg 2016 auch den WM-Titel zu gewinnen. Und dort ist Portugal seit der Weltmeisterschaft 2006 nicht mehr über das Achtelfinale hinausgekommen.

"Wir wissen, was diese WM für ihn bedeutet", sagte Fernandes. "Er hat sich immer schon auf den Titelgewinn fokussiert", macht Fernandes deutlich. Schließlich wird es nicht nur womöglich das letzte Turnier von Ronaldo sein, sondern auch von seinem ärgsten Konkurrenten Lionel Messi.

Für Luca Caioli, der bereits Bestseller-Biografien über beide geschrieben hat, machte im Gespräch mit watson klar, was ein Turniersieg für beide bedeuten würde. Sollte einer von beiden den WM-Titel gewinnen, wäre klar, wer der größte Fußballer aller Zeiten (GOAT) ist.

(mit Material von dpa)

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