
Lionel Messi führte die argentinische Nationalmannschaft ins Halbfinale der WM 2022.Bild: imago sportfotodienst / AFLOSPORT
WM 2022
Für Lionel Messi ist die Weltmeisterschaft in Katar seine fünfte WM-Teilnahme. Ein Titel sprang bei den vier vorangegangenen Turnieren noch nicht heraus. 2014 war mit der Final-Teilnahme zwar das beste Turnier, durch die Niederlage gegen Deutschland überwog am Ende aber die Enttäuschung.
Vor dem Halbfinale gegen Kroatien war die argentinische Hoffnung auf eine nächste Final-Teilnahme und den ersten Titel seit 1986 deshalb extrem groß. Für die ARD-Experten Thomas Hitzlsperger, Almuth Schult und Sami Khedira haben die Argentinier besonders gute Chancen, weil sich Messi mit nun 35 Jahren stark entwickelt habe und rein statistisch mit sechs Torbeteiligungen (fünf Tore, eine Vorlage) sein bestes Turnier spielt.
Lob für Messi-Entwicklung bei WM in Katar
Schult beschreibt beispielsweise, dass sich Messi nun mehr zum Teamplayer entwickelt hat: "Er ist ein Spieler, der von seiner Schnelligkeit und seinem Dribbling gelebt hat. Er hat die Gegenspieler wie Fahnenstangen ausgedribbelt." Jetzt, wo der PSG-Spieler etwas älter ist, habe er etwas an Dynamik verloren. "Deshalb passt er jetzt öfter den Ball ab und spielt den entscheidenden Pass und ist dadurch noch mehr an Toren beteiligt", erklärt Schult.
Hitzlsperger zieht im Anschluss den Vergleich zu Cristiano Ronaldo und Portugal. Demnach habe Portugal auch ohne den Top-Star gut gespielt. Bei Argentinien sei das anders. "Die Mannschaft braucht Messi. Sie wissen, er kann auch mal gehen und das macht er gerne, weil er noch immer den Unterschied machen kann. Aber er kann sich auf den Rest verlassen. Die arbeiten für ihn und das Team. Er ist ein wirklicher Leader und zu einem richtigen Kapitän geworden", schwärmt Hitzlsperger.
Eine noch krassere Entwicklung stellte Sami Khedira fest. Der Weltmeister von 2014 betont auch, dass Messi mehr zum Teamspieler geworden ist. "Er nimmt seine Mannschaft in die Pflicht, gliedert sich ein und schützt seine Mannschaft." Danach zieht er den Vergleich zum "jüngeren" Messi und sagt: "Davor hat er sich immer so ein bisschen verpisst und alle machen lassen. Aber jetzt eckt er an. Jetzt geht er vor van Gaal und fragt, was er da sagt. Jetzt geht er zu Wout Weghorst und sagt: 'Du ... hau mal ab'."
Khedira spielt hier auf das Viertelfinale gegen die Niederlande an. Nachdem Messi das zweite Tor für Argentinien erzielt hatte, feierte er provokativ vor Niederlande-Trainer Louis van Gaal. Nach der Partie beleidigte er Wout Weghorst, nannte ihn einen Idioten, nachdem die Niederländer die Argentinier im Elfmeterschießen provoziert hatten.

Messis provokativer Jubel in Richtung der niederländischen Trainerbank.Bild: imago
Dadurch, dass sich Messi nun schützend vor die Mannschaft stellt, habe er den großen Respekt seiner Mitspieler verdient: "De Paul und Mac Allister haben alle über 60 bis 70 Prozent der Zweikämpfe gewonnen. Das sind seine Bodyguards. Sie machen es aber nur in dieser Intensität, weil sie wissen, dass sie von Messi anerkannt werden." Das sei ein Grund, weshalb Messi überhaupt bei der aktuellen Weltmeisterschaft so erfolgreich sei.
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