Thomas Müller hat mit dem FC Bayern elf Mal die Meisterschaft gewonnen. Bild: imago / Lapresse
WM 2022
Die deutsche Nationalmannschaft steht zurzeit auf dem vierten Tabellenplatz der Gruppe E. Doch für das Team gibt es immer noch die Chance, das Achtelfinale zu erreichen. Sie stehen sogar ziemlich gut. Am Donnerstag spielt Deutschland gegen Costa Rica. Einer der wichtigsten Spieler des deutschen Teams ist Bayern-Star Thomas Müller. Der 33-Jährige hat sich am Dienstag in einem Interview mit der "Sportschau" zum Zustand der deutschen Mannschaft geäußert.
Gegenüber ARD-Journalistin Lea Wagner sagte Müller über die Stimmung in der Mannschaft: "Nach dem Japan-Spiel waren wir in der Situation, dass wir wiederholt vom Ausscheiden in der Vorrunde bedroht waren. Nun haben wir mit einem Sieg gute Chancen, weiterzukommen." Japan hatte mit 2:1 gegen Deutschland gesiegt. Müller schätzt die Chancen aufs Achtelfinale jedoch als realistisch ein: "Was mich positiv stimmt, ist die Art, wie wir gegen Spanien gespielt haben, mit der mannschaftlichen Geschlossenheit und der Intensität."
Hansi Flick habe über Thomas Müller gesagt, dass dieser über eine Tag-eins-Mentalität verfüge. Müller stellt im Interview klar, was Flick mit dieser Bemerkung meine: "Wenn ich auf dem Platz stehe, ob beim Training oder beim Spiel, geht es darum, alles zu geben. Manchmal klappt das besser und manchmal nicht so gut." Müller sagt weiterhin: "Beim Training geht es mir um das Zusammensein mit der Mannschaft und darum, meine ganze Energie hineinzugeben. Das meint Flick."
Der Offensivspieler offenbart zudem, dass ihm nicht Titel wichtig seien, sondern das Gefühl des Gewinnens:
"Von außen wird oft der Eindruck erweckt, dass Spieler, die schon viele Titel gewonnen haben, langsam satt sein müssten und keine Lust mehr haben. Aber ich spiele nicht für eine Titelsammlung. Du stehst auf dem Platz, um dem Adrenalinkick, den du im Erfolgsfall hast, nachzujagen. Dieses Gefühl hatten wir teilweise während und nach dem Spanien-Spiel. Wenn dann noch positives Feedback aus Deutschland zurückbekommt, dann lohnt es sich, alles zu geben."
Thomas Hitzelsperger warnt Thomas Müller
Diese Aussage von Müller sieht Ex-Nationalspieler und ARD-Experte Thomas Hitzelsperger jedoch skeptisch. Er gibt zu bedenken: "Mir ist aufgefallen, wie viel Müller vom Adrenalin spricht. Dass er nicht den Titel jagt, sondern das Erlebnis. Da gibt es die Gefahr, dass man den Absprung nicht schafft." Weiterhin mahnt Hitzelsperger:
"Er muss sich gut drum kümmern, damit es danach passabel weitergeht. Es ist die Gefahr, dass man zu lange dabeibleibt und dass der Abschied nicht ganz gut wird. Aber er wirkt, als wäre er noch in sehr guter Verfassung."
Weniger ernst fällt die Einschätzung von Thomas Müllers Aussagen bei seinem ehemaligen Teamkollegen und Nationalspieler Sami Khedira aus. In der "Sportschau"-Experten sagte er über Müller: "Ich mag den Thomas einfach. Und ich glaube, ein Großteil Deutschlands liebt Thomas. Er ist sympathisch, er ist ein Sprücheklopfer, er ist Psychologe, er ist Raumdeuter. Er ist irgendwie alles."
Doch auch von ihm gibt es leichte Kritik. Während eines Spiels verhalte sich Müller einerseits kindlich, andererseits spiele er sich wie der Trainer auf. "Er ist ein Mix aus Kind und Oberlehrer", fasst Sami Khedira zusammen. Müller könne "90 Minuten quatschen." Das nerve zwar, gibt Khedira zu, aber es helfe dem Team auch.
Auch Ex-Nationalspieler Bastian Schweinsteiger bestätigt, als zu ihm und Moderatorin Esther Sedlaczek geschaltet wird: "Wenn du mit ihm fünf Wochen am Stück bei einer Weltmeisterschaft bist, dann reichen drei Wochen Urlaub nicht aus, um sich von Thomas Müller zu erholen."
Schweinsteiger und Khedira sagten all das mit einem Lächeln auf den Lippen. Sie mögen ihn, sie schätzen ihn. Nur, das ist ihr Fazit: Er quatscht eben auch manchmal zu viel.
Rund um den FC Bayern ist Jamal Musiala in dieser Saison das Gesprächsthema Nummer eins.