
Uruguay-Innenverteidiger José María Giménez verlor nach dem Abpfiff die Nerven. Bild: AP / Darko Vojinovic
WM 2022
Für die uruguayische Nationalmannschaft glich das letzte Gruppenspiel einer emotionalen Achterbahnfahrt. Lange Zeit sah es so aus, als würde das Team rund um Stürmer-Star Luis Suárez Kurs Richtung Achtelfinale nehmen. Da im Parallelspiel allerdings Südkorea überraschend gegen das favorisierte Portugal gewann, fehlte Uruguay gegen Ghana am Ende ein Tor zum Weiterkommen.
Nach dem Abpfiff kochten die Emotionen folglich hoch. La Celeste fühlte sich vom deutschen Schiedsrichter Daniel Siebert um zwei Elfmeter betrogen. Als das WM-Aus von Uruguay besiegelt war, stürmten gleich mehrere Spieler wutentbrannt auf den Unparteiischen zu.
Ellbogen-Schlag gegen Fifa-Offiziellen
Unter ihnen befand sich auch der Innenverteidiger José María Giménez, der aktuell im Dienst von Atlético Madrid steht – einer Mannschaft, die für ihr Temperament gerade auch abseits des Platzes bekannt ist. Der 27-Jährige nahm direkt Kurs auf Daniel Siebert, der während seines Abgangs in die Kabine auch von Fifa-Offiziellen abgeschirmt und geschützt wurde.

Nach dem WM-Aus kochten bei Uruguay die Emotionen hoch.Bild: IMAGO/Heuler Andrey
Giménez ließ sich allerdings nicht zurückhalten und traf einen Offiziellen der Fifa mit dem Ellbogen am Kopf. Laut der spanischen Zeitung "Mundo Deportivo" könnten dem Uruguayer dafür nun bis zu 15 Spiele Sperre drohen.
Die Zahl ergibt sich aus der Disziplinarordnung des Weltfußballverbands, die unter Artikel 12 "mindestens fünfzehn Spiele oder eine angemessene Zeitspanne wegen Angriffs auf einen Spieloffiziellen" für ein solches Vergehen vorsieht.
Dokumentation des Vergehens ausschlaggebend
Doch damit nicht genug. Der Atlético-Spieler bekam sich überhaupt nicht mehr ein und warf dem Schiedsrichter-Team noch unschöne Bemerkungen bezüglich ihrer Mütter entgegen, wie Aufnahmen zeigen, die nach dem Abpfiff auf Twitter kursierten. Auch die Tatsache, dass er während seiner Kommentare offensichtlich gefilmt wurde, hinderten ihn nicht an den Beleidigungen.
Ob Giménez allerdings tatsächlich für 15 Spiele aussetzen muss, ist bislang noch nicht geklärt. Voraussetzung dafür ist, dass die Tätlichkeit des Innenverteidigers auch tatsächlich im Spielprotokoll oder dem Bericht des Fifa-Direktors vermerkt wurde.
Hintergrund der uruguayischen Wut sind zwei strittige Elfmeter-Entscheidungen, die aus Sicht der Südamerikaner deren Weiterkommen verhindert haben. Insbesondere eine Aktion, bei der Edinson Cavani in der dritten Minute der Nachspielzeit im Strafraum am Fuß getroffen wurde, erhitzte die Gemüter.
Auch Schiedsrichter-Experte Manuel Gräfe befand bei der Aktion: "Klares Foulspiel an Cavani." Ob Daniel Siebert auf weitere WM-Einsätze hoffen darf, ist demnach zu bezweifeln.
Mit leerem Blick lehnte Andreas Wolff am Pfosten, dann sprang er auf und schrie seinen Frust über das dramatische WM-Aus im Viertelfinale heraus. Die deutschen Handballer haben mit 30:31 nach Verlängerung gegen Portugal verloren.