Am Dienstagnachmittag hätte das keiner mehr für möglich gehalten. Nach einer weitestgehend Torchancen-armen Partie zwischen Marokko und Spanien ging das Spiel mit einem 0:0 in die Verlängerung. Dann in das Elfmeterschießen – immer noch mit 0:0.
Nicht nur ARD-Experte und ehemaliger Nationalspieler Sami Khedira urteilte in der Halbzeit: "Das Spiel ist kein Leckerbissen. Es ist nicht mit Torchancen gesegnet." Auch den Fans wurde es zeitweise langweilig. So zog ein Twitter-User den Vergleich zu einer brütenden Henne.
Im Elfmeterschießen gelang den Marokkanern dann doch noch der bisher ausgebliebene Krimi: Nachdem Spanien drei Elfmeter verschossen hatte, steht Marokko nun überraschend im Viertelfinale der WM.
Davon waren viele sichtlich beeindruckt. Marokko hatte eindeutig das Stadion hinter sich. Am Spieltag wurden noch mehr als zehn Extra-Flüge von Marokko nach Katar organisiert – alle durch den marokkanischen Staat subventioniert. Viele Marokkaner leben zudem in Katar. Die Nordafrikaner bekamen nach dem Spiel von unerwarteter Seite Zuspruch.
Den entscheidenden Elfmeter gegen Spanien verwandelte ausgerechnet Achraf Hakimi. Dabei lupfte er den Ball frech einfach in die Mitte des Tores. Der 24-Jährige wurde in Madrid geboren und bei Real Madrid ausgebildet, spielt aber als Sohn marokkanischer Eltern für die marokkanische Nationalmannschaft.
Seit Juli vergangenen Jahres steht er im Dienste des französischen Top-Klubs Paris Saint-Germain – zusammen mit dem französischen Ausnahmetalent Kylian Mbappé.
Der gratuliert seinem Teamkollegen nach dem Sieg Marokkos auf Twitter. Ohne große Worte zu verlieren, tippte Mbappé einfach den Namen "Achraf Hakimi" in Großbuchstaben. Zusammen mit einem Pinguin, einem Smiley, der ein Herz symbolisiert und einer Krone. Damit ist klar, für wen Mbappé in diesem Spiel mitgefiebert hat.
Dazu postete er noch ein Foto der beiden und kommentiert dies mit der marokkanischen Flagge und einer Krone.
Der Pinguin-Smiley ist eine Anspielung auf den Torjubel Hakimis, bei dem er einen Pinguin nachahmt.
Auch in den USA ist der Pinguin-Jubel äußerst beliebt. Der NFL-Profi Jaylen Waddle von den Miami Dolphins feiert seine Touchdowns mit der Bewegung. In den USA ist diese nur als "The Waddle" bekannt, daher twitterte auch der NFL-Account der Liga den Tanz mit den Worten: "Der Waddle geht um die Welt" und fügte ein Pinguin-Emoji an.