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HSV: Steffen Baumgart bekommt nach zweiter Niederlage Gegenwind

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Steffen Baumgart und der HSV haben abermals verloren. Bild: IMAGO/osnapix
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Steffen Baumgart bekommt nach zweiter HSV-Niederlage Gegenwind

09.03.2024, 13:24
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Das einzige, was schlechter war als die Platzbedingungen, war die Laune von Steffen Baumgart. "Wir sind weit weg von dem, wie wir spielen wollen", sagte der neue HSV-Trainer nach der 0:2-Niederlage gegen Fortuna Düsseldorf am Freitagabend. "Es gibt eine ganze Menge, was wir verändern müssen."

Die widrigen Rasenbedingungen waren derart miserabel, dass Fortuna-Trainer Daniel Thioune nach dem Abpfiff von Sky-Moderator Thomas Wagner gefragt wurde, ob man denn schon denjenigen gefunden habe, "der hier irgendwie mit dem Go-Kart noch ein paar Runden über den Rasen gedreht hat". Thioune: "Die Frage stellt sich, ob er das Rennen gewonnen hat." Er garantiere aber, dass solche Verhältnisse nie wieder vorkommen würden, "auch aus Respekt dem Gegner gegenüber".

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Ein schwacher Trost für Steffen Baumgart, der mit großen Erwartungen als HSV-Trainer verpflichtet wurde, und endlich, endlich, den Wiederaufstieg über die Bühne bringen soll. Nach drei Spielen stehen nun zwei Niederlagen, am Ende des Spieltags könnte der HSV den zur Relegation qualifizierenden dritten Tabellenplatz verlieren. Wo liegen die Probleme?

Hamburger SV zwischen Walter- und Baumgart-Ball

Baumgarts Vorgänger Tim Walter ließ einen kontroversen, zuweilen an Harakiri grenzenden Offensivfußball spielen, der sich in der Wortneuschöpfung "Walter-Ball" etablierte: Eine Formation war nur zu erahnen, Spieler tauschten immerzu ihre Positionen, kurz: viel Offensive mit möglichst viel Ballbesitz. Was allerdings auch eine oft fehlende defensive Absicherung und individuelle Fehler zur Folge hatte.

Baumgart hingegen steht für eine passivere Art Fußball zu spielen, mit schnellen Umschaltmomenten und überfallartigen Kontern. Geradlinig, schnörkellos und flankenlastig, unter hoher Intensität und großem Aufopferungswillen.

Die Hoffnungen, aus denen der HSV Steffen Baumgart geholt hat, scheinen bislang noch nicht aufzugehen. Gegen Düsseldorf haben die Hamburger keinen einzigen Schuss aufs Tor abgegeben – ein persönliches Novum in der bald sechsjährigen Zweitligageschichte –, erstmals nach 30 Pflichtspielen konnte kein Treffer erzielt werden.

HSV-Trainer Steffen Baumgart übt sich in Selbstkritik

Baumgarts Ableitung: "Ich muss deutlicher werden." Die Lösungen seien da, man müsse sie annehmen und nicht eine neue Idee haben. "Wenn du elf Häuptlinge auf dem Platz hast, hast du ein Problem. Es gibt aber keine elf Häuptlinge und ich muss klarmachen, dass es eine Richtung gibt." Die Spieler müssten "einfach mal umsetzen, was vorher klar besprochen war", sagte der 52-Jährige.

Geht es nach Baumgart, muss dem HSV die Walter-Philosophie ausgetrieben werden. Einige Fans sehnen sich nach den jüngsten Ergebnissen aber wieder nach ihrem geschassten Trainer zurück. So monierte ein Fan auf X, dass die erhoffte Körpersprache, die Baumgart implementieren sollte, ausgeblieben sei: "Baumgart sollte die Mannschaft anzünden, aber sein Feuerzeug ist kaputt oder in Köln geblieben."

Andere Fans schreiben, dass mit dem Trainerwechsel der Mannschaft alles genommen wurde, wofür sie mal stand. Dass der einzige Unterschied zu Tim Walter sei, dass nun auch offensiv nichts mehr funktioniere.

Fest steht: Die große Euphorie, die mit der Verpflichtung von Steffen Baumgart einhergegangen ist, droht allmählich zu kippen. Die Spieler schwanken zwischen den lange eingeübten Mustern von Tim Walter, der immerhin zweieinhalb Jahre beim HSV an der Seitenlinie stand, und dem diametralen Ansatz von Baumgart.

Steffen Baumgart glaubt an HSV-Aufstieg

"Du kommst über außen und klappst dann lieber ab und flankst nicht rein", kritisierte Baumgart. "Die Jungs sind in der Situation, aber wenn der Gedanke an die Flanke gar nicht da ist, wird es schwierig."

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Tim Walter war zweieinhalb Jahre Trainer beim HSV.Bild: dpa / Soeren Stache

Das mag daran liegen, dass unter Walter den technischen versierten zentralen Mittelfeldspielern mehr Bedeutung zugesprochen wurde und Flanken weniger gesucht wurden. Das alles sind Änderungen, die erst einstudiert werden müssen. Die Frage wird sein, ob die Zeit ausreicht, damit die Umstellung noch in der laufenden Saison gelingt. Und mit ihr der lang ersehnte Aufstieg.

"Das, was wir im Moment spielen, hat nichts damit zu tun, dass wir aufsteigen wollen", zeigt sich zumindest Baumgart unverändert optimistisch. "Das Können und die individuelle Klasse ist in dieser Mannschaft. Ich hoffe, dass wir sie ganz schnell zeigen."

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