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FC Bayern auf Trainer-Suche: Nach Hoeneß-Verlängerung steigt der Druck

ARCHIV - 02.03.2024, Niedersachsen, Wolfsburg: Fußball: Bundesliga, VfL Wolfsburg - VfB Stuttgart, 24. Spieltag, Volkswagen Arena. Trainer Sebastian Hoeneß ist vor dem Spiel im Stadion. Stuttgart spie ...
Sebastian Hoeneß hat seinen Vertrag als Stuttgart-Trainer am Freitag überraschend verlängert. Bild: dpa / Swen Pförtner
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Das bedeutet die Hoeneß-Verlängerung für die Trainersuche des FC Bayern

08.03.2024, 14:46
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Es war ihm womöglich alles zu viel. Sebastian Hoeneß hat seinen Vertrag beim VfB Stuttgart am Freitag vorzeitig um zwei Jahre bis 2027 verlängert und das ständige Tuscheln um ihn als möglichen Tuchel-Nachfolger beim FC Bayern vorerst verstummen lassen.

Natürlich freue es ihn, dass er mit der Position in Verbindung gebrachte werde, sagte Hoeneß noch in der vergangenen Woche. Aber: "Das macht nichts mit mir." Ohnehin habe sich Onkel Uli schon lange nicht mehr gemeldet. "Das hat er früher immer wieder mal gemacht", meinte Hoeneß. "Er wird sich sicher auch wieder melden, aber nicht in diesem Kontext." Es wäre nun vermutlich eh zu spät.

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Zwar berichtet Sky, dass es trotz der Verlängerung vertragliche "Exit-Optionen" für Sebastian Hoeneß gebe, die "keine schriftlich fixierte Ausstiegsklausel" seien müssen. Eine Konkretisierung blieb allerdings aus. Dass Hoeneß dem VfB Stuttgart nun im Sommer doch noch den Rücken kehrt, scheint angesichts des Zeitpunkts der Verlängerung ohnehin außerordentlich unwahrscheinlich.

Plötzliche Verlängerung von Sebastian Hoeneß beim VfB Stuttgart

Ohne Not und völlig überraschend wurde die Vertragsverlängerung am Freitag bekannt gegeben, was erst einmal zwei Dinge bedeuten kann: Erstens – und das soll es ja auch noch geben – könnte Sebastian Hoeneß tatsächlich und aufrichtig an einer dauerhaften Zusammenarbeit mit den Schwaben interessiert sein und sich bewusst selbst vom Markt genommen hat. Weil er es für seine eigene Karriere am sinnvollsten hält und an das Projekt in Stuttgart glaubt.

Bei seiner Unterschrift sprach Hoeneß von der "fantastischen Unterstützung" der Fans, einem Weg, den man "nachhaltig" beschreiten wolle, und einem Austausch mit den Vereinsverantwortlichen, der von "Vertrauen und Wertschätzung" geprägt sei.

Zweitens könnte der FC Bayern, immerhin noch nominell das Flagschiff des deutschen Fußballs, an Strahlkraft verloren haben und als Arbeitgeber schlicht nicht mehr derart attraktiv sein.

Der FC Bayern hat einiges an Renommee einbüßen müssen

Öffentlich ausgetragene Streitigkeiten, eine unkoordinierte Kaderplanung, stetige Veränderungen in der administrativen Führung sowie auf der Trainerbank haben das öffentliche Bild des FC Bayern zuletzt stark beschädigt. Für einen vergleichsweise jungen Trainer, der Hoeneß mit seinen 41 Jahre noch ist, stellt das nicht zwangsläufig das beste Umfeld dar, um seine Vorstellungen durchzusetzen.

Sicherlich: Hoeneß wäre beim FC Bayern vermutlich nicht die erste Wahl bei der Suche nach einem Nachfolger für Thomas Tuchel gewesen. Hoeneß ist verhältnismäßig unerfahren, hat noch keinen großen Verein trainiert, und auch noch keinen "nachhaltigen" Erfolg vorzuweisen.

Andererseits hätte mit Sebastian Hoeneß das viel zitierte und von den Bayern-Verantwortlichen eingeforderte "Mia san Mia" wieder Einzug erhalten können. Er ist in München geboren, hat bereits die Bayern-Amateure trainiert – und hat den wohl bayernmünchigsten aller Nachnamen. Er hätte zumindest ein vielversprechender Plan B sein können. Sollte das eigentliche Transferziel scheitern.

Bekenntnis von Sebastian Hoeneß verengt den Korridor des FC Bayern

Für den FC Bayern wird nun nämlich zuallererst der Pool an Auswahlmöglichkeiten geringer. Als oberstes Ziel soll übereinstimmenden Medienberichten zufolge weiterhin Leverkusen-Trainer Xabi Alonso gelten. Der Druck, den Spanier zu verpflichten, ist noch einmal größer geworden.

Allerdings dürfte die vorzeitige – zumindest implizite – Absage von Sebastian Hoeneß an den FC Bayern auch Xabi Alonso nicht verborgen geblieben sein. Zumal nach dem Ausscheiden von Jürgen Klopp im Sommer der Trainerposten in Liverpool frei wird. Ein Arbeitsort mit wohl erheblich geringeren Nebengeräuschen. Und nicht minder großen Chancen auf Titel.

Fest steht: Der Korridor an Möglichkeiten ist für den FC Bayern mit der Verlängerung von Sebastian Hoeneß aller Voraussicht nach kleiner geworden. Und die Argumente, Trainer an die Säbener Straße zu locken, werden zunehmend geringer. Über allem schwebt die Frage: Wer möchte sich den Trainerjob beim FC Bayern angesichts der immerwährenden und allumfassenden Turbulenzen aktuell antun?

VfB-Vorstandsvorsitzender Alexander Wehrle konnte sich auch ein bisschen Häme in Richtung des bayerischen Nachbarn nicht verkneifen. Zu Hoeneß Vertragsverlängerung sagte er: "Ich freue mich schon sehr auf mein nächstes Weißwurstfrühstück mit Sebastian."

FC Bayern: Neue Details zur Tuchels Zukunft – Top-Nachfolger reagiert auf Interesse

Zu weit wollte sich Max Eberl noch nicht aus dem Fenster lehnen. Vor dem 5:1-Sieg der Münchner bei Union Berlin am Samstagabend erklärte er jedoch, dass die Trainersuche der Münchner in "guten Zügen" sei und er hoffe, "dass wir da bald weiter sind", sagte er bei Sky.

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