Bundesliga-Spiele im Ausland: DFL-Boss Dr. Lenz rechnet mögliche Einnahmen vor
Wenn die NFL nach Deutschland kommt, ist der Andrang auf die Tickets jedes Jahr riesig. Die US-amerikanischen Sportstars einmal live in Aktion zu sehen, fasziniert hierzulande nicht nur die hartgesottenen Fans des American Football. Ähnlich dürfte es aussehen, wenn die NBA kommendes Jahr erstmals für ein Spiel der Regular Season nach Berlin kommt.
Tauscht man aber den Basket- oder Football gegen einen Fußball ein und führt dieselbe Diskussion, dreht sich der Wind schnell. Euphorie und Hype weichen, Ablehnung und Warnungen dominieren dann den Diskurs.
La Liga geht in die USA, die Serie A nach Australien
Und das aus gutem Grund: Anders als in den US-Sportarten, in denen Franchises gerne mal von einer Stadt in eine andere umziehen, wird im Fußball seit jeher die regionale Verwurzelung sowie die daraus resultierende Bedeutung von Klubs betont. In Spanien und Italien löst sich die Liga trotzdem von dieser Basis.
Beide Ligen erhielten kürzlich von der Uefa die Erlaubnis, jeweils ein Spiel in dieser Saison im Ausland auszutragen. La Liga wird am 20. Dezember das Duell zwischen Villarreal und dem FC Barcelona in Miami ausrichten, die Serie A verlegt das für den 6. Februar angesetzte Spiel zwischen Milan und Como nach Perth.
"Diese Entscheidung ist eine Ausnahme und darf nicht als Präzedenzfall angesehen werden", betonte Uefa-Präsident Aleksander Čeferin. "Ligaspiele sollten im eigenen Land ausgetragen werden; alles andere würde treue Fans benachteiligen und möglicherweise zu Verzerrungen im Wettbewerb führen."
Die Ausnahme für die spanische und die italienische Liga werde nun lediglich wegen Unklarheiten im Regelungsrahmen der Fifa möglich. Dieser Rahmen werde derzeit überarbeitet. Die Frage, ob die aktuelle Erlaubnis damit wirklich eine Ausnahme bleibt, treibt dennoch viele Fans um.
DFL-Boss Dr. Lenz schließt Bundesliga-Spiele im Ausland aus
Zumindest die Anhänger:innen der deutschen Klubs dürfen dahingehend aufatmen. Denn Dr. Marc Lenz, Co-Geschäftsführer der DFL, hat im Podcast "Spielmacher" klare Worte gefunden:
Dennoch habe er Verständnis für die Entscheidung seiner italienischen und spanischen Kollegen. "Der Mehrwert, den ausländische Ligen sehen, ist nicht zu verneinen", sagte er. "Ein Spiel der Serie A und der La Liga bringt eine zweistellige Millionensumme – möglicherweise. An 20 Vereine allokiert, ergibt das eine Million", rechnete Dr. Lenz vor.
Profis kritisieren Ligaspiele im Ausland
Ob das die Wettbewerbsfähigkeit letztlich signifikant verbessert, zweifelt der DFL-Boss an. Er sieht "andere Themen, die wesentlich wichtiger sind".
Zumal es sich die Klubs, die auf Spiele im Ausland drängen, mit ihren lokalen Fans verscherzen könnten. Selbst einzelne Spieler haben bereits ihren Unmut geäußert – so etwa Barcelonas Frenkie de Jong oder Milans Adrien Rabiot. Also zwei Profis, die unmittelbar betroffen sind.
"Es ist verrückt, so weit zu reisen, um ein Spiel zweier italienischer Mannschaften in Australien zu spielen", sagte Rabiot im Gespräch mit "Le Figaro". De Jong wiederum äußerte sich in einer Medienrunde bei der Nationalmannschaft: "Das ist nicht fair für den Wettbewerb. Jetzt spielen wir ein Auswärtsspiel auf neutralem Boden. Das gefällt mir nicht und ich halte es für die Spieler für nicht richtig."