Auf dem Papier sollten die Vorzeichen klar verteilt sein, wenn Tabellenführer FC St. Pauli am Sonntag auf den Tabellenzehnten Hertha BSC trifft. Erst am Freitag haben die Hamburger eine Sorge aus der Welt schaffen können. Erfolgstrainer Fabian Hürzeler hat seinen auslaufenden Vertrag nach monatelangen Verhandlungen doch noch verlängert.
Und dennoch stehen die Chancen für Hertha besser als es auf den ersten Blick aussehen könnte. Denn die drückende Dominanz, die St. Pauli noch in der Hinrunde an den Tag legte, droht allmählich zu zerbröckeln. In der vergangenen Woche verlor St. Pauli gegen Schalke 04, wenige Wochen zuvor gegen den 1. FC Magdeburg. Es waren die ersten Niederlagen der Saison.
Hürzeler sprach dabei von Erfahrungswerten, "die für uns sehr wertvoll sein werden" und hob die Geschlossenheit seines Teams hervor: "Ich nehme in der Mannschaft wahr, dass sie sehr positiv sind, dass sie als Mannschaft funktionieren, dass sie als Einzelner sehr stabil wirken."
Und auch Hertha-Trainer Pál Dárdai wollte von einem womöglich verunsicherten Gegner nichts wissen. "Schwach ist relativ", sagte der Hertha-Trainer. "Sie haben auswärts verloren." Aber: "Sie sind vorn, sie spielen einen guten Fußball."
Ein besonderer Gegner bedarf auch einer besonderen Vorbereitung, weshalb die Trainingswoche bei Hertha BSC auch von der Normalität abwich. Wie die "Bild" berichtet, hat sich Pál Dárdai mit seinem Trainerteam einige Besonderheiten einfallen lassen.
So seien die Spieler etwa gemeinsam mit dem Staff am Donnerstag im Berliner Ortsteil Charlottenburg Lasertag spielen gegangen. Eine Teambuildingmaßnahme, die zudem Reaktionsgeschwindigkeit und Konzentration fordern solle.
Ungewöhnlich ist auch der Ort, den die Mannschaft im Anschluss an das Event der "Bild" zufolge besucht haben soll: ein Restaurant der Fast-Food-Kette McDonald's. Demnach seien allerdings nicht alle Profis von der kulinarischen Auswahl überzeugt gewesen.
Ob jene Methoden Früchte tragen, wird sich am Sonntag zeigen. Im Hinspiel verlor Hertha nur knapp mit 1:2 gegen St. Pauli – ein Ergebnis, das über die haushohe Überlegenheit der Hamburger hinwegtäuschte. Kein anderes Team hat Hertha in dieser Saison wohl so klar die Grenzen aufgezeigt. Das soll sich im Rückspiel ändern.
"Wir gehen dahin und werden unseren Plan durchziehen", sagte Pál Dárdai. "Wir sind vorbereitet. Wir sind massiv, wir sind stabil, wir schalten sehr gut um." Am Sonntag wolle man nun mehr "nach vorn verteidigen, nicht nach hinten". Das sei "jeden Tag" ein Thema im Verein.