Braucht FCB-Star Leon Goretzka einen persönlichen Ansporn, um sich zu Höchstleistungen zu pushen? Diesen Eindruck konnte man nach dem Champions-League-Rückspiel gegen Lazio Rom gewinnen.
Die Bayern hatten das Hinspiel mit 0:1 verloren, ein Sieg und das Weiterkommen waren inmitten der sportlichen Misere von enormer Bedeutung. Auch Leon Goretzka war zuvor ein Problemherd und hatte mit einigen Leistungsschwankungen zu kämpfen.
Gegen Lazio setzte sich der FC Bayern letztlich souverän mit 3:0 durch – und Goretzka machte ein herausragendes Spiel. Fans hatten eine Vermutung, woran das gelegen haben könnte.
Im Vorfeld der Partie hatten rund 100 Gästefans aus Rom im Münchner Hofbräuhaus faschistische Gesänge angestimmt und den faschistisch motivierten "Römischen Gruß" gezeigt.
Die italienische Zeitung "La Repubblica" veröffentlichte ein Video, in dem zu sehen war, wie Anhänger ein Lied anstimmen, an dessen Ende sie "Duce, Duce, Duce" (Führer) rufen – womit sie Italiens Faschisten-Diktator Benito Mussolini meinten. Unter anderem besangen sie die "Schwarzhemden", die paramilitärischen Milizen von Mussolinis Faschisten.
Da Leon Goretzka aber zu den Fußballspielern gehört, die sich immer wieder gegen Rassismus und Faschismus und allgemein in gesellschaftspolitischen Belangen äußert, sei er, so die Vermutung einiger Fans, gegen Lazio Rom nun besonders motiviert gewesen, eine gute Leistung zu bringen. Daraufhin kursierten entsprechende Memes auf Social Media.
Auch wenn die Posts natürlich humoristischen Wert hatten, erhärtet sich der Eindruck: Eine Art persönliche Motivation scheint für Goretzkas Leistung tatsächlich förderlich zu sein.
Denn wie aus einer Instagram-Story des Bayern-Profis hervorgeht, trainiert Goretzka mit einem Trikot von Paris Saint-Germain als Sparringspartner. Das Foto zeigt Goretzka, wie er am Donnerstagabend in seinem Kraftraum vor einem Spiegel posiert, wobei im rechten Bildrand eine Art Box-Dummy zu sehen ist – im weißen PSG-Trikot.
Woher die Animositäten gegenüber dem französischen Erstligisten rühren, lässt sich nur erahnen. Womöglich leidet Goretzka noch unter dem Trauma, 2021 im Viertelfinale der Champions League gegen PSG herausgeflogen zu sein. Vielleicht liegt es auch daran, dass Paris Saint-Germain, das finanziell maßgeblich von Katar unterstützt wird, unter einigen Fans nicht den besten Ruf genießt.
Am Samstag trifft der FC Bayern nun auf den FSV Mainz 05, wobei Goretzka voraussichtlich mit einem anderen Partner als zuletzt auf der Doppelsechs vorliebnehmen muss. Aleksandar Pavlović, der sich dort etabliert hatte, fehlt gelbgesperrt.
"Ich bin mir nicht sicher, ob es Sinn macht, die Viererkette nochmal umzubauen", sagte Tuchel auf der Pressekonferenz über die Möglichkeit, Joshua Kimmich stattdessen wieder von rechts hinten ins defensive Mittelfeld zu ziehen. Die letzte Entscheidung sei noch nicht getroffen, aber: "Die Tendenz ist, dass Konrad Laimer auf der Sechs spielt und die Viererkette so bleibt."