Vincent Kompany ist auf dem besten Wege, den FC Bayern wieder zurück in die Erfolgsspur zu führen. In der Bundesliga hat der junge Trainer, der die Münchener erst im Sommer übernommen hat, mit vier Siegen sowie einem Remis gegen Meister Leverkusen einen richtig guten Start erwischt.
Nach dem souveränen Weiterkommen in der ersten Runde des DFB-Pokals (4:0 in Ulm) sowie dem Auftaktsieg in der Champions League (9:2 gegen Zagreb) setzte es am Mittwochabend mit der 0:1-Niederlage bei Aston Villa zwar den ersten Dämpfer. An der grundsätzlichen Entwicklung und der daraus resultierenden Zufriedenheit hat sich aber nichts geändert.
"Es war unnötig, gegen Villa zu verlieren, aber das passiert. Wir müssen am Sonntag in Frankfurt gewinnen, dann schaut die Welt wieder ganz anders aus", gab sich Vereinspräsident Herbert Hainer am Freitag laut Sky trotz der Pleite entspannt.
Kompany mache "eine klasse Arbeit, das sieht man auf dem Feld. Wir laufen viel, arbeiten hart, sind viel schneller am Ball, versuchen höher zu pressen", lobte Hainer. Sein zufriedenes Zwischenfazit: "Es macht unheimlich viel Freude, der Mannschaft zuzusehen."
All das sind Attribute, die gewiss jeder Fan, jeder Vorstand, auch bei seinem eigenen Verein vorfinden würde. Ob nun in München oder in Berlin. Und genau dort hätte Kompany genauso gut landen können, wie Fredi Bobic jetzt verraten hat.
Von Sommer 2021 bis Anfang 2023 war er Geschäftsführer Sport bei Hertha BSC, erlebte in dieser Zeit turbulente Monate. So ersetzte Bobic etwa Pál Dárdai durch Tayfun Korkut, vereinsschädigendes Verhalten wurde ihm aber erst wesentlich später vorgeworfen. Er holte zudem Felix Magath zurück in die Bundesliga.
Nachdem dieser die Mission Klassenerhalt im Sommer 2022 erfüllt hatte, war der Geschäftsführer Sport auf der Suche nach einer langfristigen Lösung. "Ich habe vor zwei Jahren mit Vincent einen Abend verbracht. Da haben wir viel über Fußball geredet", erinnerte er sich nun bei Sky. "Ich habe ihn interviewt im Endeffekt, wir haben uns getroffen. Wir hatten ein Gespräch darüber."
Die Spielweise Kompanys, daran ließ der 52-Jährige keinerlei Zweifel aufkommen, gefalle ihm sehr. Es sei "ein bisschen der Stil von Pep Guardiola". Wie der Trainer von Manchester City habe aber auch der Belgier schon damals "eher nach England tendiert". Tatsächlich wechselte der junge Coach in jenem Sommer dann auch von Anderlecht nach Burnley.
Ob der tollen Entwicklung, die Kompany als Trainer genommen hat, kann das für Hertha und auch für Bobic rückblickend als Enttäuschung gewertet werden. Der 52-Jährige aber gab zu bedenken, dass es "in der Gemengelage, die wir in Berlin hatten, in der Form wahrscheinlich nicht funktioniert hätte".
Beim Hauptstadtklub, damals noch mit Investor Lars Windhorst an Bord, ging es bekanntermaßen drunter und drüber. Als Trainerlösung präsentierte Bobic in jenem Sommer indes Sandro Schwarz, der aber ebenso wenig wie sein Chef das Saisonende in Berlin erlebte. Mit Dárdai an der Seitenlinie stieg der Traditionsklub letztlich ab.