
Gerry Marsden, britischer Musiker, zeigt seine Auszeichnung "Order of the British Empire". Marsden, der als Sänger der Band Gerry And The Pacemakers («You'll Never Walk Alone») in den 60er Jahren berühmt wurde, ist am 03.01.2021 nach kurzer Krankheit im Alter von 78 Jahren gestorben.Bild: dpa / Matthew Fearn
Unterhaltung
Der britische Popmusiker Gerry Marsden ist tot. Mit seiner Version von "You'll Never Walk Alone" bleibt er nicht Fußballfans weit über Liverpool hinaus in Erinnerung. Auch ein Beatle erinnert sich.
04.01.2021, 11:4204.01.2021, 11:43
Sein Name war nicht jedem Musikfan geläufig – doch
seinen größten Hit können wohl die allermeisten mitsingen. Der Sänger
der berühmten Hymne "You'll Never Walk Alone", Gerry Marsden, ist am
Sonntag im Alter von 78 Jahren gestorben.
"Gerry starb heute nach kurzer Krankheit, die in keiner Weise mit
Covid-19 in Verbindung stand. Seine Frau, Töchter und Enkelkinder
sind am Boden zerstört", teilte Marsdens Familie am Sonntagabend mit.
Der Pop-Veteran, der bereits mehrere Operationen hinter sich hatte,
war am zweiten Weihnachtstag mit einem Herzleiden ins Krankenhaus
eingeliefert worden.
"You'll Never Walk Alone" wird zur Hymne
Berühmt wurde Marsden als Sänger der britischen Pop-Band Gerry and
The Pacemakers ("How Do You Do It?", "I Like It") in den 60er Jahren.
Mit den noch berühmteren Beatles teilte sich die Band nicht nur die
Heimatstadt Liverpool, sondern auch den Manager Brian Epstein und den
Produzenten George Martin.
"You'll Never Walk Alone" wurde nicht nur zum britischen
Nummer-eins-Hit und zur offiziellen Hymne des FC Liverpool - bis
heute wird das Lied weltweit in Stadien gesungen. Der FC Liverpool
würdigte den Sänger bei Twitter: "Mit großer Trauer erfahren wir von
Gerry Marsdens Tod", schrieb der Club. "Gerrys Worte werden für immer
bei uns sein. You'll Never Walk Alone."
In einem Interview, das der Club 2013 auf seiner Homepage
veröffentlicht hatte, erinnerte sich Marsden daran, wie das Lied zur
Hymne wurde. Vor dem Anstoß seien immer die aktuellen Top-10-Hits
gespielt worden, darunter eine Zeitlang auch "You'll Never Walk
Alone". "Als es aus den Top 10 flog, nahmen sie das Lied von der
Wiedergabeliste, und vor dem nächsten Match riefen die Fans auf der
Tribüne: "Wo ist unser Lied?" Also mussten sie es wieder auflegen",
erzählte Marsden. "Ich bekomme immer noch bei jedem Spiel Gänsehaut,
wenn das Lied kommt."
Fußballklubs trauern
Sein Song wird längst auch in zahlreichen anderen Stadien gespielt.
So wurde Marsden beispielsweise von Borussia Dortmund gewürdigt.
"Ruhe in Frieden", schrieb der BVB auf Englisch. "Deine Worte werden
für immer in Dortmund weiterleben." Auch Celtic Glasgow trauerte
öffentlich um den Sänger. Der schottische Traditionsclub zeigte
erneut ein Video des Auftritts von Marsden auf dem Rasen beim Spiel
gegen Liverpool aus dem Jahr 2003, das auch heute noch für Gänsehaut
sorgt.
Ein Revival und sogar eine offizielle Neuauflage mit Gerry Marsden
selbst erfuhr der Song während der Corona-Pandemie im Frühjahr: Das
Video dazu enthielt aufmunternde Botschaften an die Mitarbeiter des
britischen Gesundheitsdienstes NHS, die in der Corona-Pandemie bis
zur Belastungsgrenze und darüber hinaus gefordert sind. Auch der
beliebte Weltkriegsveteran Tom Moore, der mit seinen Spazierrunden am
Rollator Millionen-Spenden sammelte, nahm eine Cover-Version des Hits
auf, der ebenfalls die Charts stürmte.
Marsden war ein wichtiger Vertreter der Merseybeat-Szene
Marsden wurde 1942 in Liverpool geboren. Der britische "Guardian"
bezeichnete ihnen als einen der frühen und wichtigen Vertreter der
sogenannten Merseybeat-Szene. Die erfolgreichsten Vertreter dieser
Richtung, die Beatles, standen mehrfach mit Marsden und seinen
Kollegen auf der Bühne – woran sich auch Ex-Beatle Paul McCartney
erinnerte.
"Gerry war ein Freund aus unseren frühen Tagen in Liverpool. Er und
seine Gruppe waren unsere größten Rivalen in der lokalen Szene",
schrieb McCartney auf Twitter. Er werde immer mit einem Lächeln an
Marsden zurückdenken.
Liverpools Bürgermeister Steve Rotherham schrieb bei Twitter, er sei
"am Boden zerstört" über die Nachricht vom Tod seines guten Freundes.
Marsdens Tochter Yvette Marbeck sagte der Nachrichtenagentur PA, sie
und ihre Schwester seien sehr stolz auf ihren Vater. "Er war immer
ein guter Mann. Er stand mit beiden Füßen auf dem Boden. Er hat uns
jeden Tag zum Lachen gebracht."
(mse/dpa)
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