Diese Meldung dürfte auch die eingefleischtesten Fans der RTL-Show "Das Supertalent" überrascht haben: Der Sender verpflichtet nach dem plötzlichen Rausschmiss des Format-Urgesteins Dieter Bohlen nun um den ehemaligen Fußballweltmeister Lukas Podolski. Der zuletzt in der Türkei aktive Kicker soll hierfür längerfristig nach Deutschland zurückkehren und die verschiedenen Talente der Kandidaten bewerten.
Was zunächst nur ein Gerücht war, wurde am Dienstag von RTL bestätigt. So wird Podolski nicht nur "Supertalent"-Juror, sondern soll bei dem Sender auch im Sport-Bereich zum Einsatz kommen. Durchaus schwierig und vor allem auch kostspielig dürfte sich das Buhlen um den berühmten Bohlen-Nachfolger für RTL gestaltet haben, da Podolski anscheinend auch Angebote von verschiedenen Fußballclubs im Ausland vorliegen hatte. Seine Fußballschuhe wollte er eigentlich noch nicht an den Nagel hängen, doch entschied sich nun doch für seinen "neuen Verein" RTL.
Doch wie sinnvoll ist es für RTL und das zuletzt durch eher schwache Quoten auffällige Format "Das Supertalent", einen Sportler für so eine Unterhaltungssendung zu engagieren? Der Medienexperte Ferris Bühler hatte die Gerüchte auf Nachfrage von watson so kommentiert:
Auf den zweiten Blick, so Bühler weiter, "könnte Podolski aber durchaus passen". Nicht nur Dieter Bohlen wird aus der Jury weichen, sondern auch seine letzten Mitjuroren Bruce Darnell, Evelyn Burdecki und Chris Tall sowie die Moderatoren Victoria Swarovski und Daniel Hartwich müssen ihre Posten im Zuge einer völligen Neuausrichtung räumen.
Bühler konnte durchaus nachvollziehen, dass sich die Produktion breitgefächert nach Ersatz auch außerhalb der Unterhaltungsbranche umschaut: "Würden nun wieder die üblichen Verdächtigen in der Jury Einsitz nehmen, so wäre dies kaum spannend."
Dem Experten zufolge sollte der Sender aber vor allem auf weitere Gesichter aus der Unterhaltung setzen: "In Kombination mit bekannten Protagonisten aus dem Showbiz wie beispielsweise Hape Kerkeling könnte Podolski durchaus seinen Platz am Jury-Pult finden." Tatsächlich steht Kerkeling angeblich auch auf der "Supertalent"-Jury-Wunschliste weit oben.
Die Vorteile, die der Fußballer RTL und der Show bringt, sah Bühler auch in dessen Reichweite. Mit über 4,5 Millionen Instagram-Followern sei er ein "Celebrity-Influencer". Bühler erläuterte:
Die mediale Aufmerksamkeit, die Podolski mitbringe, sei nicht zu verachten. Allerdings sah der Medienexperte den größten Vorteil für RTL darin, "dass Podolski für seine direkten Worte und knallharte Ehrlichkeit bekannt ist – perfekte Eigenschaften für einen 'Supertalent'-Juror, wenn wir uns an Bohlen erinnern", zog er schließlich ein positives Fazit.
Podolski nahm auch in der Vergangenheit selten ein Blatt vor den Mund und sorgte damit für Lacher. Seine Ehrlichkeit ist aber offenbar familienunfreundlicher als einige verbale Entgleisungen Bohlens.
Ein berühmt-berüchtigtes Beispiel für Podolskis offene Art ist wohl die Reaktion von ihm zu einem Jogi-Löw-Clip von 2016. Als er bei einer Pressekonferenz gefragt wurde, ob das virale Video des Bundestrainers, in dem es ums Kratzen an Intimstellen ging, in der Mannschaft diskutiert wurde, antwortete er ganz unverblümt: "80 Prozent von euch und auch ich, wir kraulen uns auch mal an den Eiern."
Solche erfrischenden und belustigenden Aussagen abseits des normalen PR-Sprechs erhofft sich sicherlich auch RTL von Podolskis neuer "Supertalent"-Jury-Position.