Unterhaltung
Analyse

"The Masked Singer": Show ohne Favorit: Was das für die Staffel bedeutet

Matthias Opdenhövel hat ein Lieblingskostüm in der aktuellen Staffel von "The Masked Singer".
Matthias Opdenhövel moderiert "The Masked Singer" und ist eingeweiht, wer in den Kostümen steckt. Bild: ProSieben/Willi Weber
Analyse

"The Masked Singer": Was die neue Staffel so anders macht – und ob das gut für die Show ist

10.03.2021, 14:53
Mehr «Unterhaltung»

Es ist Halbzeit bei "The Masked Singer" – dieses Mal scheint in Sachen Favoritenbildung einiges anders zu laufen als in den drei vergangenen Ausgaben. Das wiederum hat womöglich Konsequenzen für den Ablauf der Sendung und beeinflusst vielleicht auch, wie sehr die Zuschauer und das Rateteam in den einzelnen Episoden mitfiebern.

In den bisherigen Staffeln gab es zwei Wege, wie eine Maske zur Favoritenmaske wurde: Entweder sticht in Folge eins eine Maske ganz besonders durch gesangliche Leistung hervor. In der ersten Staffel war das der Astronaut (ESC-Sänger Max Mutzke) und in Staffel drei das Skelett ("DSDS"-Zweite Sarah Lombardi). Obwohl bei den maskierten Kandidaten gefühlt schon alle wussten, wer sich darunter verbirgt, wurde der Promi immer wegen der spektakulären Performance weitergewählt.

Oder aber, ein spektakulärer Promi-Tipp ist stimmlich und indizientechnisch so überzeugend, dass das Kostüm immer wieder weitergewählt wird. Das gab es bislang jedoch nur ein Mal in der zweiten Staffel, und zwar beim Faultier, das fälschlicherweise für Stefan Raab gehalten worden ist – was tatsächlich eine tierische Sensation gewesen wäre. Tatsächlich verbarg sich darunter jedoch der Schauspieler und Sänger Tom Beck.

Diese Staffel scheint keinen klaren Favoriten hervorzubringen

Für ein Favoriten-Kostüm braucht es also einerseits eine tolle Stimme sowie ein schickes oder cooles Kostüm und andererseits einen heißen Promi-Tipp oder eine hervorragende Stimme. Das Problem: Die aktuelle Staffel scheint damit nicht unbedingt aufwarten zu können. Nach der Hälfte der Staffel bildet sich nur zaghaft mit der Schildkröte oder wahlweise mit dem Leoparden ein Favorit heraus.

Beim Leoparden wird langsam aber sicher die Art, wie die sich darunter verbergende Sängerin performt, zur Besonderheit: Sie scheint im Kostüm nie selbstständig zu laufen. Rateteam-Mitglied Rea Garvey ergänzte außerdem, dass es sich seiner Meinung nach um eine umwerfende Berufssängerin handeln muss, bei Ruth Moschner kullerten nach der einen oder anderen Performance auch schon die Tränchen.

Aber nur bei der Schildkröte scheint sich allmählich ein Promi-Verdacht langsam verhärtet zu haben – viele Fans und auch das Rateteam, allen voran der Gast-Juror Steven Gätjen, vermuten darunter Thomas Anders.

Offensichtlich trat in dieser Staffel nicht das Faultier-Phänomen bei seinem Kostüm-Kollegen, dem Quokka ein, das viele für den Entertainer Thomas Gottschalk hielten. Es musste sich in der dritten Folge geschlagen geben und nicht etwa der einstige "Wetten, dass..?"-Moderator, sondern Schauspieler Henning Baum erschien unter dem plüschigen Nager-Kopf.

Das Beste kommt zum Schluss - auch bei "The Masked Singer"

Dass die Schildkröte oder eben der Leopard allerdings auch erst ganz langsam zu den Favoriten der Staffel werden und nicht seit der ersten Folge alle Zuschauer auf ihrer Seite haben, wird auch noch durch ein anderes Favoriten-Indiz deutlich. Gab es nämlich eine besondere Maske, die sich schon von Anfang an einen Platz im Finale gesichert hat, hat ProSieben dieses Kostüm meistens erst ganz am Schluss, oder zumindest in der zweiten Hälfte der Show singen lassen.

Der Astronaut war beispielsweise in drei der sechs Folgen der ersten Staffel immer an letzter Stelle dran – die Spannung wurde dadurch hochgehalten und die Fans trotz der teils vorangeschrittenen Sendezeit am späten Abend vor den Fernsehern gehalten.

"Masked Singer"-Favoriten meist früh klar

Beim Faultier war es nicht ganz so eindeutig, auch hier brauchte es etwas Zeit, bis der TV-Sender das Potenzial der Maske erkannte und das Faultier weiter hinten in der Gesangsreihenfolge platzierte. Zumindest aber trat es oft erst in der zweiten Hälfte der Episoden auf.

Das Skelett war schließlich wieder ein klarer Fall für den Favoritenposten, auch was die Bühnenzeit am Ende der Folgen angeht: Wiederum die ersten drei Folgen der Staffel schloss die verkleidete Sarah Lombardi und besiegte am Ende mit einem Medley aus "Dirty Diana" und "Thriller" von Michael Jackson das Alien.

Es gibt jetzt keine Maske, die immer am Schluss singt – aus taktischen Gründen?

Auch dieses Mal durfte die Schildkröte den beliebten letzten Bühnenslot einer Folge besetzen. Doch die Strategie schien nicht ganz aufzugehen. In Folge zwei landete der sich darin verbergende Sänger an zweiter Stelle in der Gesangsreihenfolge und der Leopard ganz hinten. In Folge drei wurde alles noch einmal umgeschmissen und der Stier durfte als letztes singen.

Nun bleibt es strittig, wieso die Schildkröte oder der Leopard nicht in die Fußstapfen des Skeletts oder des Astronauten treten – oder wenn, dann nur mit viel Anlauf. Auffällig ist jedoch, dass sich beide Sänger der aktuellen Staffel gesanglich am Anfang noch zurückgehalten haben und erst mit der Zeit ihr volles Potenzial auspacken. Durch diese Taktik könnten sie das bisherige "The Masked Singer"-Favoriten-Konzept ad absurdum führen.

Das sagt ProSieben zur "The Masked Singer"-Gesangsreihenfolge

Auf Nachfrage von watson, ob die Reihenfolge der Gesangsauftritte bei "The Masked Singer" etwas mit der Beliebtheit der Figuren zu tun haben könnte, antwortete der ProSieben-Sprecher Christoph Körfer nicht. Er gab jedoch an, dass es "mehrere Dutzend" Gründe für die wechselnde Reihenfolge gäbe, sieben davon nannte er konkrekt:

"Wieviel muss von Auftritt zu Auftritt umgebaut werden? Wer singt welchen Song? Wer reist wann an? Wie ist die Sicherheits-Logistik? Wie viele Tänzer treten auf? Wie aufwändig sind die Kostüme der Tänzer? Und wie verhindern wir, dass das Monster und der Astronaut sich zu nahe kommen? Sie wissen schon, warum."

Mit Monster und Astronaut spielt Körfer auf eine der Masken aus der vierten Staffel an: Der sogenannte Monstronaut soll nämlich das Kind der beiden Kostüme aus der ersten Staffel sein – es entstand der Show-Legende nach aber erst, nachdem das Finale gelaufen war.

Aber klar, die Promi-Kandidaten sollen sich auch nicht im Studio begegnen, um sich nicht doch an Gang, Größe, Stimme oder anderen Merkmalen zu erkennen. Denn nicht einmal sie wissen untereinander, wer hinter den Masken steckt. Ob nicht doch auch eine Favoritenrolle in die Überlegungen und Planung mit ein fließt, bleibt dennoch offen.

An den Kostümen scheitert die Favoritenrolle auch in Staffel vier nicht

Zumindest eins ist klar: Es scheitert nicht an den diesjährigen Kostümen, dass eine oder einer vorzeitig auf dem Siegertreppchen zu stehen scheint. Die Schildkröte und der Leopard sind aufwendig gestaltet und wie immer in Handarbeit hergestellt. Sie stehen den Favoriten-Masken aus vorigen Staffeln in nichts nach.

Erschwerend kommt hinzu, dass in dieser Staffel auch erst jetzt die ganz großen Promis im Verdacht stehen, an der Sendung maskiert teilzunehmen. Die Tipps gingen bis hierhin allerdings fast alle zielsicher in die falsche Richtung. Ein Stefan Raab wird da schon gar nicht mehr ins Spiel gebracht und einige Rateversuche von Ruth Moschner, die in der Vergangenheit schon oft richtig lag, driften ins Unmögliche ab. So vermutete sie in der letzten Folge unter der Leoparden-Maske den internationalen Star Leona Lewis – die es am Ende wohl nicht sein wird.

Am Ende ist immerhin die Favoritenrolle noch so gut wie frei

Was bedeutet eine diffuse Favoritenlage jetzt eigentlich für die vierte Staffel des Gesangsformats? In erster Linie kristallisiert sich kein Kostüm heraus, für das man freiwillig bis spät in die Nacht aufbleibt und gespannt auf die Performance wartet. Ein Stück weit geht damit auch die damit verbundene Emotion verloren, die die Show bei den Zuschauern auslöst.

Bei vielen Kostümen tappt man bisher einfach im Dunkeln, auch ein Dranbleibe-Effekt wie beim Faultier und das gespannte Suchen der Indizien, die auf eine Sensation hindeuten würden, scheint es schlicht nicht zu geben. Am Ende zählt dann eben nur noch, welcher Star enthüllt wird, den man wahrscheinlich gar nicht auf dem Zettel hatte.

"Masked Singer": Jeder Kandidat noch dieselbe Chance

Einen positiven Effekt hat das Ganze aber dennoch: Mit der richtigen Songwahl und einer spektakulären Performance hat momentan noch so gut wie jede Maske die Chance, sich in den kommenden zwei Folgen vorm Finale nach vorn zu katapultieren. Und sich zwar spät, aber dennoch rechtzeitig plötzlich in die Herzen der Zuschauer und des Rateteams zu singen.

Nickelodeon-Skandal: Kinderschauspielerin wohl zu Kuss mit älterem Mann gezwungen

Ab Ende der 90er-Jahre bis in die späten 2000er-Jahre hinein dominierte der US-Sender Nickelodeon das Kinder- und Jugendfernsehen. Serien wie "iCarly", "Drake and Josh" und "Zoey 101" gingen aus der Nickelodeon-Schmiede hervor. Stars wie Ariana Grande und Austin Butler sammelten hier erste Schauspielerfahrungen.

Zur Story