Wie wird sich Dominik Stuckmann als neuer TV-Junggeselle schlagen? Und die viel größere Frage: Wird das Kuppelformat für RTL mal wieder ein Erfolg?
Am 26. Januar startete die bereits zwölfte Staffel des Kuppelformats, doch die Sendung ist für den Sender RTL nicht mehr so ein Hit-Garant wie früher. Die Quoten sind zwar immer noch zufriedenstellend, aber einen Rückgang der Zahlen ist nicht zu leugnen: Laut "quotenmeter.de" brachte es die vergangene Staffel mit Niko Griesert durchschnittlich auf 2,23 Millionen Zuschauer und einen Gesamtmarktanteil von 7,1 Prozent. Die zehnte Staffel mit Sebastian Preuss als TV-Junggeselle versammelte durchschnittlich noch 2,41 Millionen Zuschauer vor den Bildschirmen und konnte einen Marktanteil von 8,0 Prozent einfahren
Auch die vergangene Staffel von "Die Bachelorette" mit Maxime Herbord war nicht besonders erfolgreich. Die Ausgabe mit der ehemaligen "Bachelor"-Kandidatin startete bereits unter dem Niveau der Staffel mit ihrer Vorgängerin Melissa Damilia. Die erste Folge schauten sich 1,27 Millionen Menschen an – das entsprach einem Marktanteil von 4,9 Prozent. Zum Vergleich: Die erste Folge der siebten Staffel hatte es noch auf einen Marktanteil von 6,2 Prozent Prozent gebracht. Auch in den weiteren Folgen erholte sich "Die Bachelorette" mit Maxime Herbord nicht wirklich.
Nun stellt sich die Frage: Kann RTL den Negativ-Trend mit der neuen "Bachelor"-Staffel umkehren oder wird er sich weiter fortsetzen? Es gibt ein paar zentrale Punkte, die in den vergangenen Staffeln von "Der Bachelor" und "Die Bachelorette" für Unmut bei den Fans sorgten. Doch der Kölner Sender scheint aus den Fehlern der Vergangenheit nicht gelernt zu haben und wiederholt sie erneut – immerhin bietet die neue Staffel von "Der Bachelor" aber wenigstens eine positive Überraschung.
Als der neue Bachelor verkündet wurde, hatte man den Eindruck, dass RTL verstanden hat, dass sich etwas bei ihrem Datingshow-Klassiker ändern muss. Dominik Stuckmann ist der erste TV-Junggeselle ohne eigenen Instagram-Account. Erst als Bachelor hat er sich ein Profil auf der Foto- und Videoplattform angelegt. In diesem Zusammenhang teilte er im Netz mit: "Mein erster Post! Ich bin komplett neu in der Social-Media-Welt, deswegen habt ihr auch relativ wenig über mich gefunden." Ein Bachelor der kein Interesse an Social Media hat, ist tatsächlich erfrischend und legt den Fokus wieder auf den eigentlichen Kern der Show: die Liebessuche. Medien-Expertin Janine Griffel vermutet dahinter aber noch einen weiteren Vorteil für RTL. Gegenüber watson sagte sie dazu:
Doch wer nach der Ankündigung von Dominik Stuckmann gehofft hatte, dass auch die Single-Frauen unbeschriebene Blätter sein werden, wurde enttäuscht. Viele "Bachelor"-Kandidatinnen sind sehr im Netz aktiv und/oder Kuppelformat-Wiederholungstäterinnen. So waren mehrere Teilnehmerinnen bereits im TV zu sehen: Christina Nicolardi machte 2020 bei "Take Me Out" mit. Vivian Boesveld versuchte ihr Glück hingegen in dem Kuppel-Format "First Dates Hotel". In dieser Show war auch Nele Wüsenberg zu sehen. Noch dazu ist sie Influencerin und hat auf Instagram bereits über 100.000 Follower. Unter den "Bachelor"-Girls befindet sich auch eine Podcasterin. Susanna Bouchain spricht in ihrem Podcast "Nudes" mit ihrer Kollegin über "die Launen der Liebe und herzzerbrechende Fails". Josephine Fischer hingegen ist als Fitness-Influencerin erfolgreich und teilt Work-out-Videos auf Youtube.
Dass die Kandidatinnen bei "Der Bachelor" vor allem mitmachen, um ihren Mr. Right zu finden, ist bei diesen Lebensläufen schwer vorstellbar. Janine Griffel gibt in diesem Zusammenhang jedoch zu bedenken:
Natürlich ist es keine Überraschung, dass viele Frauen "Der Bachelor" auch als Sprungbrett für eine weitere TV- und/oder Social-Media-Karriere sehen. Doch zumindest wäre es schön, wenn die Verantwortlichen der Show versuchen würden, die Illusion aufrechtzuerhalten, es würde bei dem Kuppelformat vor allem um die Liebe gehen – das macht schließlich einen großen Reiz des Formats aus. Doch mit Influencerinnen und Datingshow-Veteraninnen in der Show können die Zuschauer kaum mitfiebern.
Auch Dominik war in der ersten Folge nicht begeistert, als er von Nele erfuhr, dass sie Influencerin ist. Im Einzelgespräch sagte er dazu: "Das Wort Influencer hat hier so einen komischen Beigeschmack, aber gut."
Es gibt noch eine weitere Schwierigkeit mit den Kandidatinnen: Sie sehen sich alle ziemlich ähnlich. Die meisten Teilnehmerinnen bei "Der Bachelor" haben eine schlanke Figur und lange Haare und schmeißen sich für die Nacht der Rosen in funkelnde Abendkleider. Es gibt nur einzelne Frauen, die dieses Schema durchbrechen. In der aktuellen Staffel gibt es mit Christina Aurora nur eine Kandidatin, die Kurven hat. Und Teilnehmerinnen, die nicht hellhäutig sind, bilden auch eher die Ausnahmen. Janine Griffel sieht in diesem Zusammenhang aber noch ein weiteres Problem:
Aber nicht nur das Kuppelformat-Hopping der Kandidatinnen trübt das Zuschauer-Erlebnis, sondern auch die Liebes-Vergangenheit von Dominik Stuckmann könnte sich noch zum Stolperstein entwickeln.
Wie der gebürtige Hesse bereits vor der Show erzählt hatte, hielt seine letzte Beziehung sechs Jahre und ging erst vor neun Monaten in die Brüche. Dominik ist also noch nicht lange wieder Single. Eine ähnliche Konstellation gab es vergangenes Jahr auch bei Maxime. Sie trennte sich erst einige Monate vor ihrer "Bachelorette"-Reise von Realitystar und Drummer David Friedrich, mit dem sie zwei Jahre zusammen gewesen war. Die Zuschauer hatten daraufhin Zweifel, ob sie sich überhaupt emotional wieder auf eine neue Liebe einlassen kann. Auch während der Staffel schien sie aus diesem Grund nur mit angezogener Handbremse zu flirten. Solche Zweifel und Fragen könnten auch bei Dominik aufkommen – nicht nur bei den Zuschauern, sondern auch bei den Kandidatinnen.
Als Rosenanwärterin Lara das in ihrem ersten Gespräch erfährt, fragte sie ihn ungläubig: "Und du bist schon darüber hinweg?" Daraufhin erklärt Dominik ihr: "Wenn man sich trennt, dann passiert das ja nicht plötzlich, sondern das ist ein Prozess würde ich sagen, der sich über Monate, vielleicht über Jahre zieht." Man kann für den weiteren Verlauf der Staffel nur hoffen, dass das stimmt.
Welches Fazit kann man nun nach dieser Betrachtung ziehen? Das von Medienexpertin Janine Griffel fällt wenig positiv aus:
Aus der Zuschauer-Sicht zieht sie jedoch folgenden Schluss: "Partnersuchformate laufen halt immer noch sehr gut, wer will nicht an die Liebe glauben? Meine Einschätzung ist, dass ein Großteil der RTL-Zuschauer zumindest im tiefen Inneren noch hofft, dass sich der Bachelor für die Eine, die Einzige und die Richtige entscheidet am Ende. Also Liebe."